Schweinheimer Hof (Ahrweiler)

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Der ehemalige Schweinheimer Hof an der Ecke Altenbaustraße/Steinfelder Gasse in Ahrweiler war nachweislich ab 1292 Eigentum des adligen Frauenklosters der Zisterzienserinnen zu Schweinheim bei Euskirchen, das ab 1213 unter dem Namen „porta coeli“ (Himmelstor) bestand. Wie sämtliche Kloster- und Adelshöfe innerhalb der Stadtmauer von Ahrweiler, war der Schweinheimer Hof ein Lehen des Reichsklosters Prüm. Zum Besitz des Klosters Schweinheim in Ahrweiler zählten im Jahr 1599 neben dem Hof zwei Morgen und dreieinhalb Pint Weingarten sowie ein Ohm und sechs Viertel Pachtwein. Ein Stadtplan aus dem Jahr 1775 gibt den Hof mit einer Größe von etwa 421 Quadratmetern an. Nachdem der französische Staat den Klosterhof im Rahmen der Säkularisation eingezogen hatten, verkaufte er ihn im Jahr 1803 an den Weinhändler Anton Kriechel aus Ahrweiler. In den 1970er Jahren war das Anwesen sehr heruntergekommen. Das Ehepaar Hildebrand kaufte Wohnhaus, Hof und Stallungen von der Familie Dievernich und sanierte das Anwesen von Grund auf. Heute steht der Hof unter Denkmalschutz. Die ehemalige Scheune an der Altenbaustraße, die heute andere Eigentümer hat, wurde zu einem Wohn- und Geschäftshaus umgebaut. Im Parterre befand sich viele Jahre lang ein Einzelhandelsgeschäft.[1]


Ehemaliges Haupthaus an der Steinfelder Gasse. Links hinten ist der Weiße Turm zu sehen, hinten rechts die ehemalige Synagoge.
Die ehemalige Scheune an der Altenbaustraße wurde als Wohn- und Geschäftshaus ausgebaut.
Ahrweiler - Heinz Grates (578).jpg

Anschrift[Bearbeiten]

Steinfelder Gasse 2

53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler (Stadtteil Ahrweiler)

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Chronik[Bearbeiten]

Dass nur wenige Urkunden erhalten sind, die Auskunft über das ehemalige Kloster geben, liegt daran, dass Bibliothek und Urkunden nach der Auflösung des Klosters zu Anfang des 19. Jahrhunderts verschleudert wurden.[2]

Einer Urkunde ist zu entnehmen, dass das Kloster bereits im Jahr 1213 unter dem Namen „der nunnen van der Portzen des hymeltz“ bzw. „porta coeli“ (Himmelspforte) bestand.

Erzbischof Conrad von Hochstaden beurkundete im Jahr 1238, der Ritter Gottfried von Tomburg (de Toneberg) habe bei Schweinheim (swynheim) im Flamersheimer Wald (bei Euskirchen) ein Zisterzienserinnen-Kloster gestiftet.

Im Laufe der Jahrzehne kam das Kloster zu ausgedehnten Besitzungen. Denn viele begüterte Edelleute aus der Umgebung, deren Töchter in das Kloster eintraten, gaben ihren Töchtern eine reiche Aussteuer mit.

So überreicht etwa Walter Colve von Ahrweiler in den Jahren 1323 und 1329 dem Konvent, dem seine beiden Schwestern zu dieser Zeit angehören, eine Erbrente von zwei Ohm Wein aus seinem Weingut. Im Laufe des 14. Jahrhunderts fielen dem Konvent zahlreiche weitere Schenkungen zu, darunter Weinberge an der Ahr. Von der Tochter des Ritters Walter Colve von Ahrweiler erhielt das Kloster im Jahr 1353 Weinland in Bachem sowie Ackerland in Hemmeshoven und Gerartzhoven. Im 15. Jahrhundert wird das Kloster von den Herren von der Tomburg und der Saffenburg begünstigt.

Aus dem 18. Jahrhundet gibt es Verträge über Weingärten in Bachem und Dernau. In der Ahrweiler-Stadtkarte, die der kurkölnische Landvermesser Gallibert im Jahr 1775 anfertigte, findet sich zur „ober Huth“ folgender Eintrag:

Von dem gässgen nach dem alten bau an zwischen der gaass in der ober Huth und Jener nach dem alten bau (Oberhutstraße/Steinfeldergasse) Kloster Schweinheim, 19,94 Ruthen.

Im Rahmen der Säkularisation wurde das Kloster Schweinheim von der französischen Regierung aufgehoben und das Klostergebäude verkauft. Der Schweinheimer Hof in Ahrweiler wechselte bei einer Versteigerung am 22. September 1803 für 805 Frs den Besitzer. Die Versteigerung der zugehörigen Weinberge, Äcker, Wiesen und Wälder erbrachte 9300 Frs.

Ursula Hildebrand hat etwa 1986 damit begonnen, den Schweinheimer Hof „vorbildlich zu einem Schmuckstück herzurichten.“[3]

Mediografie[Bearbeiten]

Hans-Georg Klein: Das Kloster Schweinheim, alt-ahrweiler.de, gesehen am 12. April 2018

Weblink[Bearbeiten]

kloster-schweinheim.de: Historie

Fußnoten

  1. Quelle: Hans-Georg Klein: Ahrweiler, 2. aktualisierte und überarbeitete Auflage, Jünkerath: Eifel-Verlag 2016, 64 Seiten, ISBN 978-3-943123-20-3, S. 48
  2. Quelle: Die Klosterhöfe in Ahrweiler, docplayer.org, ohne Angabe von Autor und Erscheinungsdatum, gesehen am 10. April 2018
  3. Quelle: Jochen Tarrach: Geht doch: Alte Häuser werden zu Schmuckstücken, rhein-zeitung.de vom 15. September 2016