Theaterverein „Eintracht“ Dernau

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Der Theaterverein "Eintracht" Dernau wurde im Jahr 1889 gegründet.


Chronik[Bearbeiten]

Der Theaterverein wurde im Jahr 1889 vom damaligen Lehrer Zimmermann und 16 weiteren jungen Dernauer Männern aus dem Gesangverein heraus gegründet. Ihr Wahlspruch gilt für die Laienspielgruppe bis heute: „Idealisten gründeten den Verein, Idealist muss jedes Mitglied sein.“ Auf dem Spielplan der ersten Jahre standen Stücke wie "Wer melkt die Ziege?", "Zu dumm zum Feiern" und "Der Wetterautomat". Zunächst spielte der Verein im Saal Beucker, heute Restaurant Kölner Hof.[1]

Im Jahr 1893 bestellten sie in Luxemburg eine Vereinsfahne, die am 29. Mai 1893 in Dernau feierlich geweiht wurde. 255 Goldmark hatte die Fahne gekostet. Weil der Verein kein eigenes Vermögen besaß, steuerte jedes Mitglied 7,30 Goldmark bei, damit der Kaufpreis beglichen werden konnte. Eine Goldmark entsprach dabei mehr als einem Tageslohn.

Um die Jahrhundertwende spaltete sich der Verein für kurze Zeit in zwei Gruppen: Während sich die eine Gruppe, die sich "Gemütlichkeit" nannte, dem christlichen Laienspiel widmete, führte die "Eintracht" weiterhin weltliche Stücke auf. 1910 schloss sich die "Gemütlichkeit" aber wieder der "Eintracht" an. Seitdem gibt es in Dernau nur diesen einen Theaterverein. Während des Ersten Weltkriegs verlor der einen großen Teil seiner 45 aktiven Spieler. Trotzdem nahm er im Jahr 1919 wieder die Arbeit auf und führte während der Weihnachtszeit ein Stück mit dem Titel „Dein Sohn wird mein Rächer sein“ auf.

Der Zweite Weltkrieg kostete weitere Theaterspieler aus Dernau das Leben. Aber auch diesmal wieder stellte sich der Verein bereits ein Jahr nach Kriegsende, im Jahr 1946, neu auf. Präsidenten Willi Winten und ein Vorstand wurden gewählt. Ein Jahr später, am zweiten Weihnachtstag des Jahres 1947, führte der Verein im Saal des Winzervereins das Stück „Die Bettlerin am Weihnachtsabend“ ab.

In den Jahren zwischen 1947 und 1953 führte der Verein zwei Operetten, elf Singspiele und 14 Schauspiele auf. Die Vereinsmitglieder engagierten sich aber nicht nur auf der Bühne. So regten sie 1951 den Wiederaufbau des Krausbergturmes an und unterstützte das Projekt finanziell durch die Erlöse von Benefiz-Aufführungen.

1964 wurde das 75-jährige Bestehen des Theatervereins gefeiert. 1989 wurde die bisherige Spielstätte – der große Saal des alten Winzervereins – abgerissen. Mehrere Jahre hatte der Verein keine feste Bühne - bis er 1993 schließlich mit dem Stück „Lass uns Lügen erzählen“ auf der neuen Bühne im Gemeindehaus Dernau Premiere feiern konnte. Im Jahr 1993 wurde Udo Sebastian Spielleiter; daneben spielt er regelmäßig in Hauptrollen selbst mit.

Im Januar 2014 feiert der Theaterverein 125-jähriges Bestehen. 180 Mitglieder zählt er zu dieser Zeit. Außerdem gingen bis dahin 30 Weinköniginnen aus dem Theaterverein hervor - u.a. die beiden Deutschen Weinköniginnen Mandy Großgarten und Julia Bertram. Erste in diesem Reigen war Erna Nelles, die erste Dernauer Weinkönigin aus dem Jahr 1950. Im General-Anzeiger hieß es aus Anlasse des 125-Jährigen:

Wurden seit 1947 zunächst jährlich vier Stücke einstudiert, zwei lustige und zwei ernste, so bleibt es mittlerweile bei einer Komödie mit vier Vorstellungen. Als Premierentag hat sich seit 1949 der zweite Weihnachtstag eingebürgert. Kinder- und Jugendtheater gibt es im Wechsel alle zwei Jahre. Der Reinerlös wird in den Saal und die Theaterausstattung investiert, in die Bühne, die Kulissen oder Sanierungsarbeiten. Und ganz nebenbei engagiert sich die "Eintracht" im Dorfgeschehen, vor allem mit humorigen Wagen im Winzerfestzug.[2]

Bei der Jubiläumsfeier am Samstag, 18. Januar 2014, im großen Saal der Gaststätte „Vinetum“ wurde die Statistik des zu dieser Zeit rund 180 Mitglieder zählenden Vereines ausgewertet. Danach spielte Walter Kreuzberg 79 Rollen, gefolgt von Anton Rhein, der in 56 Rollen auftrat. Seit Ende des Ersten Weltkrieges 1918 wurden 215 unterschiedliche Stücke aufgeführt. Selbst in der Zeit von 1933 bis 1939 stoppten die Vorstellungen nicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann schon 1947 mit „Die Bettlerin an Weihnachtsabend“ wieder der Spielbetrieb. Anfang der 1990er-Jahre steckte der Verein all seine Kraft in den Bau des Bürgerhauses, denn eine ordentliche Bühne wurde dringend gebraucht. Georg Josten, Grete Porsche und Irmgard Fisang wurden bei der Veranstaltung für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt. 50 Jahre dabei waren Marita, Heinz und Michael Josten und 40 Jahre Bernd Bertram. Immer einsatzbereit - auf, hinter und vor der Bühne - sei viele Jahren lang Mathilde Paetz gewesen; sie wurde deshalb zum Ehrenmitglied ernannt. Den VIP-Status innerhalb des Vereins erhielten Bronja Schreiner und Andrea Bertram, die sich insbesondere um das Jugendtheater kümmern.[3]

Videos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

http://www.theaterverein-dernau.de

Fußnoten

  1. Quelle: Gabi Geller: Theaterverein Dernau gibt es seit 125 Jahren - Tradition lebt von Idealisten, die sich für Unterhaltung im Dorf engagieren, in: Rhein-Zeitung vom 16. Januar 2014
  2. Quelle: Christine Schulze: Theaterverein Dernau: Verein feiert 125-jähriges Jubiläum, general-anzeiger-bonn.de vom 17. Januar 2014
  3. Quelle: Jochen Tarrach: Theaterverein im Rampenlicht - „Eintracht“ Dernau ehrte bei der Geburtsfeier in „Vinetum“ langjährige Mitglieder, in: Rhein-Zeitung vom 20. Januar 2014, und Christine Schulze: Ehrungen und Auszeichnungen: Theaterverein "Eintracht" Dernau sein 125-jähriges Bestehen, general-anzeiger-bonn.de vom 23. Januar 2014