Udo Hirsch

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Udo Hirsch (* 5. Dezember 1942 in Bonn) aus Adenau hat für den WWF (World Wildlife Fund) rund um den Globus Projekte durchgeführt. Udo Hirschs Tochter wohnt bei Adenau. Im Alter von 70 Jahren setze sich Udo Hirsch zur Ruhe. In einem kleinen Weingut in der türkischen Region Kappadokien baut er Trauben an und stellt nach alter Methode Wein her.


Sonstiges[Bearbeiten]

Sein Architekturstudium brach Udo Hirsch ab, es folgten eine Fotografenlehre und ein Volontariat bei einer Zeitung. Anfang der 1960er-Jahre machte er sich als Bildjournalist im Umweltbereich selbstständig.

Zunächst fotografierte er Tiere in europäischen Ländern. Dabei gelang ihm 1969 in der Osttürkei ein Coup: Er bekam den Waldrapp vor die Kameralinse. Dieser schmucke Vogel mit langem gebogenem Schnabel und auffälligem Federkopfputz galt als ausgestorben. Dadurch wurde der WWF auf den jungen Umweltschützer und Tierfotografen aufmerksam und nahm Kontakt zu ihm auf. So startete Hirscdh im Jahr 1970 sein erstes Projekt mit dem WWF. Ziel war, die Nistplätze des Waldrapps zu schützen.

1975 übernimmt Hirsch für den WWF sein erstes Großprojekt: die Einrichtung eines Nationalparks in Marokko. In den folgenden drei Jahrzehnten übernahm Hirsch immer wieder neue WWF-Projekte. Der Rhein-Zeitung (RZ) sagte er: „Ich konnte immer gut mit Menschen umgehen, und das war meine Stärke.“ Anders als die wissenschaftlichen Experten habe Hirsch immer das große Bild gesehen und nach praktikablen nachhaltigen Lösungen gesucht. „Wenn man Schutzgebiete einrichten will, muss man vor allem die Leute der Umgebung überzeugen. Sonst funktioniert es nicht.“[1]

Die RZ berichtete weiter:

Als Beispiel führt Hirsch ein Kaukasusprojekt an. Mit dem WWF sollte hier 1990 ein großes Naturschutzgebiet eingerichtet werden, um ein besonders wertvolles Naturreservat zu erhalten. Um die Bewohner der Gegend für die Idee zu begeistern, griff Hirsch zu einem bewährten Mittel: „Durch wirtschaftliche Anreize erkannten die Einheimischen den hohen Wert ihrer natürlichen Ressourcen und konnten für den Schutz gewonnen werden.“ Seitdem gebe es um die streng geschützte Zone eine Nutzzone, wo zum Beispiel Heilkräuter gesammelt würden und Wildbeeren, die vor Ort zu Gelee verarbeitet und von einer Frauenkooperative über einen Internetvertrieb vermarktet würden.

Seit den 1980er-Jahren interessiert sich Hirsch für Teppiche und Kelims. Bei seinen Reisen durch viele östliche Länder ließ er sich die Knüpf-, Webtechniken und Muster erklären, er studierte die Geschichte der Symbole und trug eine beachtliche Teppich-Sammlung zusammen. Hirsch half beim Aufbau des Teppichmuseums in Istanbul lieferte Texte für zahlreiche Bücher über antike Textilien.

Im Jahr 1990 ging Hirsch im Auftrag des World Wide Fund for Nature International (WWF) nach Georgien. Dort sollte er die georgische Regierung beim Aufbau von sieben Nationalparks beraten und im Kaukasus ein regionales WWF-Büro aufbauen. Im Gebäude der Hochschule für Fremdsprachen bezog Hirsch sein erstes Büro. "Durch die Vorträge, die Hirsch parallel zu seiner WWF-Arbeit kostenlos für Studenten und Lehrkräfte in drei Sprachen hielt, konnte er in die engere Diskussionen mit dem Publikum eingehen und so auch die klägliche Lage der Hochschullehrer in Georgien kennenlernen", berichtete die Rhein-Zeitung (RZ) anläßlich des 70. Geburtstags von Hirsch am 5. Dezember 2012. Das Monatsgehalt eines Hochschullektors lag damals zwischen 25 und 100 Lari (11 bis 47 Euro). Mit Hirschs Hilfe wurde ein privates Dolmetscher-Büro eröffnet, das es den Fremdsprachenlehrern ein Zusatzeinkommen ermöglichte.

Bei seinen Vorträgen merkte Hirsch auch, dass Kenntnisse und Interesse seiner Studenten rund um Natur und Ökologie sehr gering waren. Deshalb gründete er 1992 die NGO „CUNA Georgica“ – die Gesellschaft zur Förderung der Kultur (CU) und der Natur (NA) in Georgien. Die CUNA Georgica führte eine ganze Reihe vin Natur- und Umweltschutzprojekten durch. Daneben organisierte Hirsch mithilfe deutscher Freunde humanitäre Hilfsaktionen. "Hunderte von Georgiern konnten durch die deutsche Hilfe strenge Winter überleben, ganz besonders in Hochgebirgsregionen", schrieb die RZ. Hirsch schaffte für Kontakte mit deutschen, schweizerischen und österreichischen Wissenschaftler. Dadurch kamen es zu weiteren Projekten und zu Publikationen, die eine Hilfe für Natur-, Umweltschutz und nachhaltige land- und forstwirtschaftliche Bewirtschaftung sowie Toursmus waren.

Fußnoten

  1. Quelle: Gabi Geller: In 50 Jahren um die Welt - Der Adenauer Umweltschützer Udo Hirsch arbeitete einst für den WWF auf diversen Kontinenten – Weingut in der Türkei als Ruhesitz, in: Rhein-Zeitung vom 4. Januar 2013