Umgehungsstraße Lohrsdorf

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Etwa seit den 1950er-Jahren gibt es in Lohrsdorf Bestrebungen, eine Umgehungsstraße zu bauen und die mitten durch den Ort führende Sinziger Straße zu entlasten. Durch die Verlagerung der Bundesstraße 266 von der Sinziger Straße auf die Umgehung soll das Verkehrsaufkommen in der Ortsmitte verringert werden - und die damit einhergehenden Lärm- und Abgas-Emissionen sowie die Gefährdung für Verkehrsteilnehmer. Wohn- und Lebensqualität sollen im Gegenzug erhöht werden. Während CDU und SPD grundsätzlich für den Bau dieser Umgehungsstraße sind, wehren sich Umweltschützer und Grünen gegen den Bau. Im Bundesverkehrswegeplan 2030, der im Sommer 2016 beschlossen wurde, ist die Ahrquerung bei Lohrsdorf mit vordringlichem Bedarf festgelegt.


Lage[Bearbeiten]

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Der am meisten belastete Abschnitt der Sinziger Straße in Lohrsdorf.

Chronik[Bearbeiten]

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in Berlin bestätigte im Mai 2015 Trassenführung für die Umgehungsstraße, die das in Höhe von Lohrsdorf vorhandene FFH-Gebiet (Schutzgebiet nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) soweit wie möglich westlich und nördlich umgeht. Das teilte Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Landrat Dr. Jürgen Pföhler mit. Eine ökologisch verträgliche Trassenführung sei nach den Worten des Landrats eine unabdingbare Voraussetzung, um das Projekt wieder im Bundesverkehrswegeplan zu verankern. Pföhler sprach angesichts der Nachricht von „erfreulicher Klarheit" und einer „echten Perspektive für die langersehnte Umgehung". Zugleich habe ihm Staatssekretär Bomba zugesagt, das Konzept bei einem Termin vor Ort in Bad Neuenahr-Ahrweiler vorzustellen. Pföhler hatte sich zuvor beim Bundesverkehrsministerium für den Bau der Ortsumgehung Lohrsdorf eingesetzt. Vor allem aus Sicht der Betroffenen vor Ort handele es sich wegen des enorm hohen Verkehrsaufkommens sowie der damit einhergehenden Lärm- und Schadstoffbelastung um ein sehr wichtiges Verkehrsvorhaben, so Pföhler an das Bundesministerium.[1]

Nachdem das Land die Umgehung im Jahr 2013 nicht mehr für die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes (BVWP) gemeldet hatte, dürfe Lohrsdorf jetzt wieder auf die Umgehung hoffen, berichtete die Rhein-Zeitung am 12. Juni 2015. Auf Einladung von Landrat Dr. Jürgen Pföhler war am Tag zuvor im Dorfgemeinschaftshaus Lohrsdorf eine künftige Linienführung für die Bundesstraße 266 entlang des FFH-Gebietes an der Ahr vorgestellt worden, der die Experten gute Chancen einräumten, bei der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes berücksichtigt zu werden. In den beiden vorangegangenen Jahren hätten sich zahlreiche Politiker und Behörden um den Bau der Umgehung bemüht. U.a. hätten CDU-Kreischef Horst Gies (MdL) und die Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil (CDU) bei Verkehrsminister Alexander Dobrindt vorgesprochen. Bis zum Bau sei es allerdings noch ein langer Weg. Bürgermeister Guido Orthen lobte seinen Beigeordneten Detlev Koch: Er habe die Aufträge für ein Gutachten gegeben, damit vorab landespflegerische Maßnahmen geklärt und eine Trasse gefunden werden konnte. Zusammen mit dem Land sei dann eine Machbarkeitsstudie für eine Trasse zwischen Lohrsdorf und Green erarbeitet worden. Die Pläne sehen einen Vollanschluss für Heimersheim an den Zubringer zur Autobahn 61, eine Brücke über die Ahr und eine zweispurige Straße entlang der Bahn und am Rand des FFH-Gebietes vor, die vor Bad Bodendorf zurück auf die jetzige Bundesstraße 266 führt. Mit 45 Millionen Euro werde die Realisierung dieser Pläne allerdings beinahe so teuer wie die im Bau befindliche Umgehungsstraße Bad Neuenahr, sagte Bernd Cornely, Leiter des Landesbetriebes Mobilität Cochem-Koblenz. Das Verkehrsaufkommen in Lohrsdorf werde mit dem Bau der Umgehung von 15.000 Fahrzeugen auf 3500 täglich sinken. Der Leiter der Grundsatzabteilung im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Veit Steinle, sagte, Ende 2015/Anfang 2016 werde dem Bundeskabinett die Fortschreibung zur Verabschiedung vorgelegt. Anschließend werde die Dringlichkeit bewertet. Steinle zeigte sich zuversichtlich, dass Lohrsdorf diese Hürde schafft. Danach würden ein Planfeststellungsverfahren und eine technische Straßenplanung in Angriff genommen. Wann die Umgehung kommt? Darauf wollte sich an diesem Abend niemand festlegen. Lohrsdorfs Ortsvorsteher Hans-Jürgen Juchem erinnerte daran, dass die Umgehung eigentlich schon seit 1955 stehen sollte.[2]

Bürgermeister gibt aktuellen Plänen keine Chance[Bearbeiten]

Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen sagte bei einer Sitzung des Ortsbeirats Lohrsdorf im September 2016, obwohl der Bau der Umgehungsstraße kurz zuvor in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes aufgenommen worden war, gebe er der zu dieser Zeit angedachten Trassenführung kaum eine Chance auf Realisierung. Gegenüber der ursprünglichen Planung sei diese Variante um das Dreifache teurer geworden. Angesichts des miserablen Zustandes vieler Straßen in der Republik sei der Bund wohl kaum bereit, Kosten von 45 bis 50 Millionen Euro für den Bau der Umgehung zu investieren. Deshalb müsse, wer den Bau noch erleben will, für die alte, kostengünstigere Trasse kämpfen.[3]

Realisierung bis 2027?[Bearbeiten]

Jörn Kampmann, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Bad Neuenahr-Ahrweiler, sagte im Februar 2017, eine Realisierung der Pläne für den Bau der Umgehungsstraße sei innerhalb der nächsten zehn Jahre, also bis 2027, möglich. Werner Kasel, Vorsitzender der SPD-Fraktion des Stadtrats Bad Neuenahr-Ahrweiler, sagte bei gleicher Gelegenheit, das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur werde den neuen Bundesverkehrswegeplan in Kürze freigeben. Dann könne die Planung für die Lohrsdorfer Umgehung ausgeschrieben und vergeben werden. Kasel rechnete mit einer Planungszeit von etwa 18 Monaten. Dabei sei wichtig, dass die Planung am Ende „wasserdicht“ sei, damit sie im weiteren Verfahren Bestand hat. Sobald die Pläne vorliegen, könne das rund drei Jahre dauernde Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden. Wenn dieses Verfahren erfolgreich verläuft, werde Baurecht erteilt. Mögliche Klageverfahren könnten den Abschluss des Planfeststellungsverfahrens allerdings verzögern. Der Bau werde schließlich etwa vier Jahre dauern.[4]

Pläne wurden umgearbeitet[Bearbeiten]

Um Eingriffe in das FFH-Schutzgebiet bei Lohrsdorf so weit wie möglich zu verringern, wurden „die ursprünglichen Pläne vollständig umgearbeitet und ein völlig neuer Streckenverlauf vorgeschlagen“, berichtete die Rhein-Zeitung (RZ) am 15. Oktober 2018. Anders als bei der bisherigen Planung sei die Straße nun wesentlich weiter nördlich verlaufen, also erheblich näher an der Bebauungsgrenze. Bei einem Abstimmungsgesprächs zwischen der Verwaltung und der Fachgruppe Projektmanagement des Landesbetriebs Mobilität (LBM) am Montag, 22. Oktober, im Rathaus der Kreisstadt sollen die neuen Pläne vorgestellt werden. „Erst nachdem diese intern ausreichend diskutiert worden sind, werden sie in den weiteren Planungsprozess – zu der auch die Beteiligung der Bürger gehört – in Rat und Ausschüsse gegeben“, hieß es in der RZ. Ortsvorsteher Hans-Jürgen Juchem rechnete bei einer Ortsbeiratssitzung im Oktober 2018 nun mit einer Realisierungszeit von acht bis zehn Jahren. Rund 47 Millionen Euro solle das Projekt kosten.

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Ortsumgehung Lohrsdorf: FFH-verträgliche Trasse bestätigt - Pföhler: „Echte Perspektive“ - Staatssekretär aus Berlin kommt, Pressemitteilung der Kreisverwaltung Ahrweiler vom 13. Mai 2015
  2. Quellen: Günther Schmitt: Ortsumgehung in Lohrsdorf - Ein Dorf zeigt Flagge, general-anzeiger-bonn.de vom 12. Juni 2015, und Uli Adams: Lohrsdorf darf wieder auf eine Umgehung hoffen - Trasse am Rand des FFH-Gebietes vorgestellt, in: Rhein-Zeitung vom 12. Juni 2015
  3. Quelle: Jochen Tarrach: Bürgermeister gibt neuer Trasse keine Chance – Guido Orthen sieht Bau der Umgehung für Lohrsdorf in weiter Ferne, in: Rhein-Zeitung vom 30. September 2016
  4. Quelle: Umgehung Lohrsdorf: Kreisstadt-SPD sieht gute Chancen – Sozialdemokraten halten Realisierung des vielfach geforderten Straßenbauprojekts innerhalb der nächsten zehn Jahre für möglich, in: Rhein-Zeitung vom 15. Februar 2017