Weinberg am Niederzissener Rathaus

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Im Jahr 1993, zu Zeiten von Bürgermeister Hermann Höfer, wurde der aus 90 Rebstöcken bestehende Weinberg am Niederzissener Rathaus angelegt. Er soll an die mehr als 1000-jährige Weinbautradition im Brohltal erinnern. Für den Weinberg wurden ausschließlich Rebsorten gewählt, die einst auch tatsächlich in der Region angebaut wurden. In erster Linie handelt es sich um Regent- und Portugieser-Reben. Im Jahr 2004 kam ein Weinlehrgarten hinzu. Hinweistafeln informieren über den einstigen Weinanbau im Brohltal und beschreiben die einzelnen Rebsorten.


Lage[Bearbeiten]

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Sonstiges[Bearbeiten]

In nahezu sämtlichen Dörfern des Brohl- und Vinxtbachtales gab es früher Weinbau.

Der Rathauswingert in Niederzissen soll an die Tradition des Weinbaus im Brohltal erinnern, der mit einer Urkunde aus dem Jahr 1135 erstmals belegt ist. Das Schriftstück betrifft die Propstei Buchholz als Tafelgut der Äbte von „St. Vitus“ in Mönchengladbach. Zum Weinbergsbesitz in Buchholz gehörten auch Lagen im Gleesbachtal.[1] Der Buchholzer Weinbergsbesitz umfasste hervorragende Lagen im Gleesbachtal, wo im Barock ein schöner, kleiner Weinbergstempel stand.[2]

Auch in Niederlützingen und unterhalb des Herchenberges in Burgbrohl wurde Wein angebaut. Der Straßenname „Im Weinberg“ erinnert heute in Niederzissen an die Zeit, zu der im Brohltal Wein angebaut wurde. Die von Bruchsteinmauern gestützten Terrassen waren dort noch bis in die 1970er-Jahre erhalten. In nahezu allen Dörfern des Brohl- und des Vinxtbachtales wurde Wein angebaut – möglicherweise bereits in der Römerzeit.

An der Alten Schule Oberzissen, wo der Heimatverein Oberzissen das Heimatmuseum Oberzissen betreibt, wurde vor einigen Jahren ebenfalls ein Weinberg angelegt. Die Weinberge in Nieder- und Oberzissen werden von Hubert Harzen betreut. Weil das Brohltal kein anerkanntes Weinanbaugebiet mehr ist, darf der Wein aus dem Rathauswingert allerdings nicht vermarktet werden. Deshalb wird er bei diversen Anlässen verschenkt.

Auch in Niederdürenbach, an der Gerhard Marcks-Gedenkstätte Hain, in Oberlützingen und in Wehr wurden wieder Weinberge zur Verschönerung des Ortsbildes angepflanzt.

Die Lese im Oktober 2015 brachte knapp 150 Kilo Trauben mit einem Mostgewicht von 86 Grad Oechsle. Im Jahr zuvor hatten die Trauben ein Mostgewicht von 92 Grad.

Die Lese im September 2018 ergab ein Mostgewicht von 103 Grad Öchsle. „Die diesjährige Qualität der Trauben hatten wir noch nie“, freute sich Bürgermeister Johannes Bell. Beste Voraussetzungen also für einen Spitzen-Rathaustropfen-Jahrgang, der sich aus den Rebsorten Weißer Riesling, Blauer Spätburgunder, Weißer Burgunder, Frühburgunder-Ruhländer und Regent zusammensetzt. Und auch der Ertrag konnte sich sehen lassen.[3]

Siehe auch[Bearbeiten]

Rathaus der Verbandsgemeinde Brohltal

Mediografie[Bearbeiten]

Hans-Willi Kempenich: Erstaunliche Qualität: Weinlese am Rathaus hat begonnen, rhein-zeitung.de, 26. September 2022

Fußnoten

  1. Quelle: Rhein-Zeitung vom 5. Oktober 2012
  2. Quelle: Rhein-Zeitung vom 13. Oktober 2015
  3. Quelle: Günther Schmitt: Rathauswingert bringt Spitzenqualität – Johannes Bell und Hubert Harzen lesen Trauben mit 103 Grad Öchsle. Mehr als 1000-jährige Weinbautradition im Brohl- und Vinxtbachtal, General-Anzeiger vom 2. Oktober 2018