Carfriday (Nürburgring)
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Der Car Friday ist für Auto-, Tuning- und Rennsportfans der inoffizielle Start in die Renn- und Touristenfahrersaison am Nürburgring. Die Bezeichnung der Veranstaltung ist eine Verballhornung des Feiertags Karfreitag.
Chronik
Stephan Cimbal, damals Marketingleiter am Nürburgring, machte aus dem Karfreitag im Jahr 2009 den „Car Friday“. Bereits in den Jahren zuvor jedoch waren an diesem kirchlichen Feiertag mehrere Tausend Rennsportfans an den Nürburgring gekommen, um die Saison zu eröffnen. Cimbal vermarktete den Car Friday das erste und einzige Mal als offizielle Veranstaltung – und provozierte damit die Kritik der Kirchen, weil am Karfreitag von Gesetzes wegen keine (außerkirchlichen) Veranstaltungen durchgeführt werden dürfen. Auto- und Markenklubs, Tuning- und Partyfreunde aus Deutschland, aber auch aus den Beneluxländern, England und der Schweiz trafen sich daraufhin in den Folgejahren inoffiziell zum Car Friday.[1]
Im Jahr 2012 reisten rund 20.000 Menschen zu der Veranstaltung an. Die Plätze an der Nordschleife sahen anschließend aus wie Müllhalden. Besonders betroffen war das Brünnchen. Mülltonnen brannten dort, nachts wurde ein Feuerwerk veranstaltet; es sah aus wie bei einer Straßenschlacht. Auf den Straßen rund um den Nürburgring lieferten sich Veranstaltungsbesucher Rennen und brannten mit qualmenden Reifen Andenken in den Asphalt. An Ostern 2013 war die Nordschleife dicht mit Schnee bedeckt. Dennoch kamen rund 8000 Motorsportfans.
Für Karfreitag 2014 hatten Nürburgring Betriebsgesellschaft (NBG) und Polizeiinspektion Adenau strenge Regeln vereinbart:[2]
- Campen und Zelten ist auf den Parkplätzen an der Nordschleife verboten; dort darf nur geparkt werden. Am Brünnchen ist wegen Arbeiten nur Platz für rund 400 Autos. Camper können den offiziellen Campingplatz in Müllenbach nutzen.
- Je 30 Polizisten und NBG-Mitarbeiter sorgen für Ordnung, indem sie zum Beispiel Parkplätze zuweisen.
- Autos, die am Straßenrand abgestellt wurden, werden abgeschleppt und die Fahrzeughalter mit der Zahlung von etwa 135 Euro belastet.
- Die Polizei kontrolliert intensiv – insbesondere Verkehrssicherheit und Vorschriftsmäßigkeit der Autos. Nach Erfahrungen der Polizei sind rund 60 Prozent der Fahrzeuge getunt, tiefergelegt oder anderweitig verändert.
- Wer Anordnungen missachtet, dessen Fahrzeug wird beschlagnahmt und er muss mit einem ganztägigen Platzverweis rechnen.
- Die Besucher sollen ihren Müll wieder mit nach Hause nehmen oder entsorgen.
Videos
Mediografie
- Jan Lindner: Nürburgring: 14.000 Autofans feiern "Car Friday" in der Eifel, rhein-zeitung.de vom 18. April 2014
- Carfriday: Fastenzeit mit Ausflug an den Ring beendet, rhein-zeitung.de vom 4. April 2015
- Nürburgring: Qualmende Reifen, abgerissene Schilder, Raser und Staus, general-anzeiger-bonn.de vom 26. März 2016
- Günther Schmitt: "Carfriday" in der Eifel: Tausende Tuning-Fans am Nürburgring erwartet, general-anzeiger-bonn.de vom 11. April 2017
- Die Bilanz der Polizei an Karfreitag – Schwerer Unfall und 20.000 Besucher am Nürburgring, general-anzeiger-bonn.de vom 19. April 2019
- Jan Wiefels: Vorbereitung auf Carfriday: Ordner sollen Tuner-Treffen am Nürburgring verhindern, general-anzeiger-bonn.de, 29. März 2021
- Trotz Absage des „Carfriday“: Auf dem Nürburgring herrschte am Karfreitag Andrang, general-anzeiger-bonn.de, 3. April 2021
- Treffen der Autotuner-Szene: Zehntausende Tuning-Fans bei „Carfriday“ am Nürburgring erwartet, ga.de, 6. April 2023
- Treffen der Autotuner-Szene: Zehntausende Tuning-Fans beim „Carfriday“ am Nürburgring unterwegs, ga.de, 7. April 2023
- Frank Bugge: Verkehrschaos am Nürburgring: „Carfriday“ sorgt für Blechlawine rund um die Rennstrecke, rhein-zeitung.de, 30. März 2024
Weblink
Fußnoten
- ↑ Quelle: "Car Friday": 12 000 Teilnehmer erwartet, rhein-zeitung.de vom 16. April 2014
- ↑ Quelle: "Car-Friday" und Ostern am Nürburgring - Polizei kündigt massive Kontrollen und Platzverweise an, general-anzeiger-bonn.de vom 16. April 2014