Rathaus Remagen

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Historische Ansichtskarte vom Remagener Rathaus.
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Im Advent
Der 1539 erbaute Vorgänger des heutigen Rathauses
Dieser Wappenstein, der sich über der Tür des Vorgänger-Rathauses befand, zeigt dessen Baujahr.
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Das Rathaus Remagen am Nordrand des Marktplatzes Remagen wurde ab 1835 als Schul- und Stadthaus erbaut, nachdem das im Jahr 1539 erbaute Vorgänger-Rathaus im Jahr 1808 abgerissen worden war. Eine gotische Wappentafel über der gegenüberliegenden Passage erinnert noch heute daran. Heute ist es Sitz der Stadtverwaltung Remagen, die über das klassizistische Rathaus hinaus einige umliegende Gebäude nutzt. Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus steht der Marienbrunnen Remagen, der früher der Wasserversorgung der Stadt diente. Hinter dem Gebäude befindet sich ein Torbogen, der auf die Geschichte des römischen Kastells hinweist. Im Jahr 1985 wurde das Dachgeschosses des Rathauses als Ratssaal ausgebaut.[1]


Standort

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Chronik

Vorgänger-Rathaus (1539-1808)[2]

Artaria & Co. war der Name einer Kunst- und Musikalienhandlung und zugleich eines Verlages, der als Kunst-, Landkarten- und insbesondere als Musikverlag im Wien des 18. und 19. Jahrhunderts eine wichtige Rolle spielte.[3] Dieser Verlag brachte im Jahr 1798 50 malerische Ansichten vom Rhein heraus, die von L. Janscha nach der Natur gezeichnet und von J. Ziegler in Kupfer gestochen wurden. Blatt 29, ein kolorierter Stich, stellt das aus dem Jahr 1539 stammende damalige Rathaus von Remagen dar. Im Vordergrund ist der alte Marienbrunnen zu sehen, der 1904 seinen heutigen Platz vor dem Pfarrhaus an der Kirchstraße erhielt. Der heute vor dem Rathaus stehende Marienbrunnen stammt aus dem Jahr 1862. Im Hintergrund lugt das Türmchen der damaligen Rosenkranzkapelle hervor, die heute als römisches Museum dient. Rechts im Bild, dort, wo heute das Augenoptikergeschäft Klute steht, ist das Haus des Fassbinders Merzenich zu sehen.

Das „Bürgerhaus“, wie es damals genannt wurde, ein zweistöckiger verputzter Rechteckbau „mit Zinnenkranz auf vorgekragten Rundbögen aus Hausteinen“, war ganz aus Unkelsteinen erbaut, also aus Basalt. Auf dem Walmdach befanden sich vier Dachgauben sowie ein viereckiger Dachreiter mit Spitzhelm, in dem eine kleine Glocke („Bürgerglocke“) hing, die „bei öffentlichen Ratskundgebungen geläutet“ wurde, wie Hermann Josef Langen schreibt. Hausteine rahmen die rechteckigen Kreuzfenster ein. Außerdem wurde das Gebäude im Erdgeschoss von je einem Erker an der zum Marktplatz hin gelegenen und an der zur Bachstraße hin gelegenen Seite geziert. In Höhe der Mauerzinnen befand sich eine Ratsuhr, von der Stadtarchivar Langen dem Ratsbuch von 1696 entnahm, dass sie einmal vom Bonner Uhrmacher Joh. Kompf instand gesetzt worden war. 1705 beschloss der Stadtrat, wegen Truppendurchmärschen, wie Langen vermutet, diese Uhr in den Turm der Pfarrkirche zu „transferieren“. Gleichzeitig sei erwähnt worden, dass es im Rathaus eine Wache und Einquartierungen gab.

Über der Eingangstüre befand sich ein Wappenstein, der später in die zur Kirchstraße hin gelegene Außenwand des Römischen Museums eingelassen wurde. Dieser Stein trägt die Jahreszahl 1539, „die als das Jahr der Erbauung des Rathauses anzusehen“ sei, so Langen. Der obere Teil des Wappensteins zeigt das Wappen des römisch-deutschen Kaisers Karl V. (1519-1556, gest. 21. September 1558) mit Krone und Ordenskette des Goldenen Vlieses. Darunter befindet sich ein Brustbild des St. Petrus. Zur Rechten dieses Brustbildes befindet sich das Wappen des Erzbischofs und Kurfürsten Hermann V. von Wied (1515-1547, gest. 1552), zur Linken das Wappen der Stadt Remagen.

Im Inneren des Rathaus-Erdgeschosses befanden sich die Wachstube, ein Raum für die ledernen Brandeimer sowie ein größerer Raum, der häufig an Interessenten verpachtet wurde. So zum Beispiel im Jahr 1664, als er für zehn Jahre jährlich für zwei bis drei Monate an einen gewissen Rheindorf „zur Schüttung seiner Nüsse und Fruchten“ verpachtet worden ist. Die Pacht, je 22 Reichstaler, sollten für die Instandhaltung des Rathauses verwendet werden.

In dem zum Marktplatz hin gelegenen Teil des ersten Stockwerks befand sich die Ratsstube. Von ihr gelangte man auf einen zur Kirchstraße hin gelegenen Balkon, der von einer Linde beschattet wurde. Von diesem Balkon aus wurde früher jedes Jahr am ersten Sonntag nach St. Remigius, also Anfang Oktober, der neu gewählte Bürgermeister proklamiert. Anschließend, nachdem er den Amtseid geleistet hatte, ist er auf dem Markt der versammelten Bürgerschaft vorgestellt worden. Außerdem überreichte ihm dort sein Vorgänger u.a. Rathausschlüssel, Siegel, eine Kupferwaage mit Gewichten, den Schlüssel zu den Eichmaßen sowie Unterlagen, die er brauchte, um seine Amtsgeschäfte führen zu können. Rechts des Balkons stand das Marktkreuz mit der Jahreszahl 1686, den Leidenssymbolen, wie Langen schreibt, und der Inschrift: „Ecce Crucem Domini, Fugite Partes Advers(arii)“ (Sehet das Kreuz des Herrn, fliehet, ihr feindlichen Mächte). Links des Balkons standen Drillhäuschen und Pranger.

Im Jahr 1807 wurden die Bürgermeister von den Präfekten aufgefordert, einen Bericht über den baulichen Zustand sämtlicher öffentlichen Gebäude einzureichen. Das Remagener Rathaus war diesem Bericht zufolge besonders sanierungsbedürftig. Der Kostenvoranschlag für die Instandsetzung wies eine Summe von 1284 Francs und 60 Centimes aus. Wegen vorhergegangener Kriegskontributionen, Truppendurchmärsche und -verpflegungen war die Stadt aber bereits in Schulden geraten. Es wurde nun seitens des Bürgermeister Jaeger (1801-1809, gest. 21. Februar 1809) versucht, die Sanierung des Rathauses mit freiwilligen Beiträgen von Bürgern zu finanzieren. Er ließ durch den Notar Anton Aloys Queckenberg einen Termin ansetzen (11. März 1810), zu dem alle Bürger der Stadt eingeladen waren, die einen freiwilligen Beitrag zur Erhaltung des Rathauses leisten wollten. Die ausgelegte Liste zählte am Schluss 120 Personen, der gezeichnete Betrag belief sich jedoch auf lediglich 564 Francs. Deshalb wurde das Rathaus am 24. März 1810, nachdem im Rhein- und Mosel-Kourier eine entsprechende Anzeige veröffentlicht worden war, auf Abbruch versteigert. Das Abbruchmaterial wurde für 1020 Francs versteigert. Bis 1839 hatte Remagen dann kein Rathaus. Der Bürgermeister erledigte seine Amtsgeschäfte in seiner Privatwohnung.

Das heutige Rathaus (ab 1839)

Der Grundstein zum Bau des heute denkmalgeschützten Stadt- und Schulhauses wurde am 31. August 1835 gelegt. 1839 war der Neubau fertiggestellt und wurde seiner Bestimmung übergegeben. Mit der Inbetriebnahme ging für Bürgermeister Anton Aloys Queckenberg eine lange Phase ohne städtische Bleibe zu Ende. Queckenberg war gleichzeitig Notar, und seit seiner Amtsübernahme als Bürgermeister im Jahr 1820 hatte er die Amtsgeschäfte von seinem Notariat aus geführt.

Sanierung und Umgestaltung

Im August 2022 stand das Haupthaus der Remagener Stadtverwaltung bereits mehr als ein Jahr lang leer. Die Verwaltung hatte das Rathaus bereits im Juni 2021 geräumt. Die geplante Kernsanierung und der Umbau des Rathauses hatten indes noch nicht begonnen.

Die Mitarbeiter, die bis dahin im Rathaus arbeiteten, waren auf Liegenschaften im Umfeld verteilt worden. Das Bürgerbüro etwa, das bis dahin im Erdgeschoss untergebracht war, zog ins Ladenlokal an der Josefstraße 1 um; dort hatte sich zuvor ein Fachgeschäft für Wandern und Trekking befunden. Immerhin: Nachteile für die Bevölkerung habe die Umverteilung nicht, versicherte Büroleiter Marc Göttlicher dem General-Anzeiger. Andere Mitarbeiter würden im Homeoffice arbeiten. Das habe sich bewährt, so dass die Arbeit im Homeoffice auch dann fortgeführt werden soll, wenn das Rathaus wieder zur Verfügung steht. 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatte die Stadtverwaltung zu dieser Zeit. Nimmt man die aus den Kindergärten und Schulen in städtischer Trägerschaft hinzu, waren es sogar 270.

Nach dem Auszug mehr als ein Jahr zuvor sollten eigentlich die Bauarbeiten beginnen. Aber die Baugenehmigung fehlte damals. Dann kamen das Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 und im Februar 2022 der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Der rief in Rat und Verwaltung der Römerstadt ein Umdenken hervor, auch was die Sanierung und Umgestaltung des Rathauses betrifft. Nun sollte die Wärme, die dort zum Heizen und für Warmwasser benötigt wird, von einer Wärmepumpe geliefert werden und ein Teil der elektrischen Energie von Solarzellen auf dem Dach eines Nebengebäudes.

Außerdem entschlossen sich die Verantwortlichen, das denkmalgeschützte Verwaltungsgebäude so umzugestalten, dass auch Menschen mit Körperbehinderung oder Kinderwagen problemlos zu den Amtsstuben gelangen können. Dazu aber waren Abstimmungen mit den Denkmalschutzbehörden nötig. Um die gewünschte Barrierefreiheit zu erreichen, sollte nun an die in Richtung Bachstraße gelegene Außenwand ein Aufzug angebaut werden.

„Diese Umplanungen haben uns mehr Zeit gekostet als zunächst absehbar war“, sagt Göttlicher. Schon vorher sei hingegen klar gewesen, dass das Remagener Rathaus „komplett auf den Kopf gestellt“ werde, wie es der Büroleiter formuliert. Den Sitzungssaal im Dachgeschoss werde es künftig nicht mehr geben. Dafür sollen im Erdgeschoss kleinere Besprechungsräume entstehen – für Sitzungen von Stadtratsausschüssen etwa. Das Plenum wird künftig aber im Foyer der Rheinhalle tagen. Direkt unterm Dach, dort, wo nach einem Umbau Mitte der 1980er Jahre die Stadtmütter und -väter über die weitere Entwicklung der Stadt berieten und beschlossen, waren nun Büros geplant. Verwaltungsspitze sowie Finanz- und Personalabteilung zögen nach Kernsanierung und Umgestaltung wieder ins Haupthaus ein - das Bürgerbüro hingegen, das sich bislang im Parterre befand, nicht.

Die Baugenehmigung lag im August 2022 vor. Nun standen die Ausschreibungen für die einzelnen Gewerke bevor. Außerdem sollte beim Land Förderung beantragt werden. „Wir hoffen jetzt, Anfang 2023 mit den Bauarbeiten beginnen zu können“, sagte Göttlicher. Investitionen von insgesamt 2,4 Millionen Euro seien geplant.[4]

Weitere Bilder

Siehe auch

Rathaussturm Remagen

Mediografie

Weblink

regionalgeschichte.net: Rathaus Remagen

Fußnoten

  1. Quelle: Kurt Kleemann: Zeittafel zur Geschichte Remagens, regionalgeschichte.net, 14. Januar 2010
  2. Quelle: Wilhelm Josef Langen: Das alte Rathaus in Remagen, in: Jahrbuch des Kreises Ahrweiler 1941, S. 57-59, siehe auch: Anton Simons: Blick in die Geschichte: Wie Remagen das alte Rathaus verlor, ga.de, 28. Oktober 2022 (in diesem AW-Wiki-Artikel vollständig berücksichtigt)
  3. Quelle: Wikipedia: Artaria, Version vom 22. Juli 2022
  4. Quelle: Anton Simons: Arbeiten sollen 2023 beginnen: Sanierung des Remagener Rathauses verzögert sich, ga.de, 14. August 2022
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