St. Gertrudis

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Gertrudis-Statue in der St.-Gertrudis-Kirche in Oedingen

Die Heilige Gertrud (* 626, † 17. März 659) war die beliebteste Volksheilige ihrer Zeit. Deshalb gibt es weltweit unzählige Gertrudenkirchen, darunter etliche evangelische. St. Gertrudis ist die einzige Heilige, die die Reformation unbeschadet überstand. Als ökumenische Heilige und Äbtissin verbindet die heilige Gertrud die christlichen Religionen. Mit Intelligenz und offenem Herzen lehrte sie zu ihrer Zeit auch Frauen das Lesen und stand allen Menschen zur Seite, denen sie helfen konnte. So wurde sie zur Schutzpatronin von Pilgern und Reisenden, von Gärtnern und Bauern ebenso wie von Spitälern und Hospizen. Zwischen Bonn und Bad Münstereifel gibt es sieben Kirchen bzw. Kapellen, die St. Gertrudis geweiht sind: im Frauenmuseum Bonn, in Barweiler, Schuld, Buderath, Rheinbrohl und Oedingen. Mit der heutigen Friedhofskapelle besitzt Oedingen eines der ältesten Gotteshäuser der Region. Die Ortskirche ist ebenfalls der heiligen Gertrud geweiht.[1]


Ikonografie[Bearbeiten]

Meist wird sie mit dem Krummstab der Äbtissin dargestellt, der oft Mäuse, ein Buch, ein Spinnrad oder ein Segelschiff zur Seite gestellt werden.

Gedenktag[Bearbeiten]

Der Gedenktag ist in der römisch-katholischen Kirche der 17. März.

Sonstiges[Bearbeiten]

Die heilige Gertrud von Nivelles war die Tochter von Pippin dem Älteren und damit eine Urgroßtante von Kaiser Karl dem Großen. Trotz ihrer Herkunft aus dem Hochadel hatte die spätere Äbtissin des Klosters in Nivelles ein hohes soziales Bewusstsein: Sie kannte das Elend der Armen und Wohnungslosen, die umherziehen mussten, sowie der unterdrückten Frauen. Gertrudis, die später Patronin der Wandergesellen wurde, war eine leidenschaftliche Verfechterin der Mädchenbildung. Als Schutzheilige auch der Landwirte und Gärtner schützte sie die Menschen vor Mäuse- und Rattenplagen, die deren Ernte gefährdeten.

Der Gertrudis-Neonstab der Münchner Künstlerin Chris Bleicher, der für Liebe, Freundschaft und Versöhnung steht, wurde etwa 2013 gearbeitet und anschließend in Nivelles geweiht. Seitdem wird er in Gertrudis-Kirchengemeinden in ganz Deutschland ausgestellt. Im Mai und Juni 2016 ist er in der Gertrudiskirche in Schuld zu sehen – zusammen mit einer Reliquie der St. Gertrudis aus der Gertrudiskapelle im Frauenmuseum Bonn.[2]

Die Rhein-Zeitung berichtete am 25. Mai 2016 über die Reliquie und die im Bonner Frauenmuseum wiedererrichtete Kapelle, in der die Reliquie gezeigt wird:

Die Reliquie gehörte ursprünglich der adligen Familie Odeschalchi, zu der Papst Innozenz XI (1611–1689) gehörte. Später gelangte die Reliquie an Bischof Graf und Freiherr von Pettenegg und noch später an einen Pfarrer Ludwig Wegmann, der sie dem Kloster St. Gabriel in Mödling bei Wien vermachte. Der Wiener Kardinal Schönborn befürwortete später die Weitergabe der Reliquie an die Pfarrgemeinde St. Petrus in Bonn. Dort wird sie als dauerhaftes Eigentum in St. Marien aufbewahrt, wird aber auch in der mit Originalfundstücken wiedererrichteten Gertrudiskapelle im Frauenmuseum in Bonn gezeigt. Das Frauenmuseum dürfte wohl das einzige Museum mit einer eigenen Hauskapelle sein. Die Gertrudiskapelle ... ist ein Gedenkraum für die am 18. Oktober 1944 bei einem Bombenangriff zerstörte spätgotische Kirche in der Bonner Altstadt am Rheinufer. Erstmals wurde die Kapelle im Jahre 1258 erwähnt, bei Grabungsarbeiten der Denkmalbehörde entdeckte man karolingische, gotische und spätmittelalterliche Bausubstanz. Die Kapelle war religiöser Mittelpunkt der am Rheinufer gelegenen Bonner Altstadt. 1959 wurde sie abgerissen. Die Gertrudiskapelle ist im Jahr 2013 im Frauenmuseum aus den Ruinenfundstücken wiedererstanden. Sie bietet Raum für den Dialog. Das Frauenmuseum und die Pfarrgemeinde veranstalten dort regelmäßig Andachten, Lesungen, Vorträge und Musikabende.[3]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Toni Eich: Weistümliches um den Gertrudentag, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1983

Weblinks[Bearbeiten]

Wikipedia: Gertrud von Nivelles

Fußnoten

  1. Quelle: Heilige Gertrud tourt durch die Eifel – Ausstellung in Schuld wird am heutigen Samstag in der Messe eröffnet, in: Rhein-Zeitung vom 21. Mai 2016
  2. Quellen: Heilige Gertrud tourt durch die Eifel – Ausstellung in Schuld wird am heutigen Samstag in der Messe eröffnet, in: Rhein-Zeitung vom 21. Mai 2016
  3. Quelle: Werner Dreschers: Ungewöhnliche Kunst in der Kirche – Heilige Messe in der St.-Gertrud-Pfarrkirche Schuld setzt besondere Akzente, in: Rhein-Zeitung vom 25. Mai 2016