Blankartsmühle (Ahrweiler)

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Blankartsmühle 1.jpg
Blankartsmühle 2.jpg
Blankartsmühle (rechts) und Blankart-Scheune (links)
Blankartsmühle (Ahrweiler) 1 - Heinz Grates.jpg
Blankartsmühle (Ahrweiler) 2 - Heinz Grates.jpg
Madonnen-Bildstock an der Hauswand
Sanierung der Mühle 2023

Die im 13. Jahrhundert gebaute Blankartsmühle an der Straße Auf der Rausch in Ahrweiler, auch „Marktmühle“ und „Pfahls-Mühle“ genannt, war einst eine Getreidemühle. Als Bannmühle des Klosters Prüm war sie die bedeutendste der ehemals zwölf Mühlen entlang des Mühlenteichs in Ahrweiler. Weil es sich um eine Bannmühle handelte, mussten dort sämtliche Lehns- und Zinsleute des Kloster aus Ahrweiler ihr Getreide mahlen lassen. Ihren Namen verdankt die Mühle dem Adelsgeschlecht der Blankarts, die diese Mühle im 13. Jahrhundert erbauen ließen und lange Zeit betrieb. Während des gesamten Mittelalters war die Mühle zu drei Vierteln im Besitz der Ritter von Blankart. Das vierte Viertel, und mit ihm ein Viertel des Ertrags der Mühle, gehörte dem Ehrensteiner Hof.[1] Mit der Stadtbefestigung, dem Weißen Turm und der St.-Laurentius-Kirche gehört die Mühle heute zu den ältesten Gebäuden der Stadt.


Standort[Bearbeiten]

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Wappen[Bearbeiten]

Über der Eingangstür befindet sich ein barockes Wappen von Dalwigk-Lichtenfels: im silbernen Felde zwei, unten durch einen Kolben verbundene, nach oben auswärts gebogene Hirschgeweihe. Jede äußere Geweihseite ist mit zwei weißen (1 und 3) und zwei roten (2 und 4) Rosen geschmückt. Der offene Helm zeigt einen schwarz und silber gestreiften Turnierwulst, auf dem ein Kranz aus weißen und roten Rosen liegt, über dem eine rote, ein schwarze und in der Mitte eine weiße Straußenfeder aufragt. Ferdinand Ernst von Dalwigk-Lichtenfels heiratete im Jahr 1706 Maria Sophia Freiin von Blankart. Die Familie wohnte in Düsseldorf. In der Mühle wohnte jeweils die betreibender Müller zur Pacht.[2]

Chronik[3][Bearbeiten]

14. Jahrhundert: Als die Ritter von Fischenisch im 14. Jahrhundert die Burg Kreuzberg erbauten und bezogen, kam der Fischenicher Hof samt Mühle und Zehntscheuer durch Heirat in den Besitz der Blankarts, einer Ritter- und Adelsfamilie, die vom 11. bis zum 18. Jahrhundert in Ahrweiler lebte. Seitdem wird der Hof Blankartshof genannt.

1557: "Gerhards Sohn Gerhard, testierte am 29. März 1557 in Gemeinschaft seiner Frau Katharina von Mirbach, und zeichneten sie als ihr Eigentum ... das Wohnhaus in der Ahrgasse zu Ahrweiler, die Marktmühle und Weingärten daselbst ..." (Auszug aus dem Rheinischen Antiquarius, III. Abteiltung, 10. Band).

Vor 1740 heiratete die letzte Erbin dieser Mühle, Maria Anna Elisabeth von Blankart, den Herrn von Rohe von Emot zu Drovernich.

1741 wurde die Mühle von der Familie erneuert.

1791-1814, Franzosenzeit: Die Mühle befindet sich in städtischem Besitz.

Etwa 1845 wechselte die Mühle in den Besitz der Familie Emilius, von der sie bis 1890 betrieben wurde.

Im Jahr 1900 erwarb der holländische Müllermeister van Haaren die Mühle und betrieb sie bis 1911.

1911: Kurzfristig war der Müllermeister Cyril Boeser Eigentümer der Mühle, die er an Heinrich Vogel aus Ahrweiler verpachtete. Von 1911 bis 1919 wurde die Mühle von dem Mayener Bäckermeister Bell genutzt, der in dem weiträumigen Gebäude zugleich eine Bäckerei betrieb.

Im Jahr 1927 erwarb Peter Pfahl die Mühle. Später ging sie in das Eigentum seines Schwiegersohnes Matthias Münch über.

Volker Esch und Nicole Schauten sanierten die Mühle ab 2006. Das funktionstüchtige Mühlrad soll in absehbarer Zeit einen Stromgenerator antreiben.[4]

Im Rahmen einer Serie über die Mühlen in Ahrweiler schrieb Hans-Georg Klein im Jahr 2012 über die Marktmühle:[5]

Sie liegt noch heute auf der Rausch. Ihr Mühlrad ist noch funktionsfähig. Eine erste Erwähnung findet diese Mühle im Prümer Hofweistum von 1430, dort heißt sie martmolen. Sie ist ein Lehen des Reichsklosters Prüm und ging zu drei Teilen an den jeweiligen Lehnsträger des Fischenischer bzw. Blankartshofes zu Lehen. Den vierten Teil des Mühlenlehens trugen die Lehnsträger des Einensteiner Hofes bzw. deren Rechtsnachfolger. Mit der Marktmühle waren aber auch alle Zinsen und rechten in das Dychrecht gehörend bzw. des dighs gerechtigkeit verbunden. Die Marktmühle war für 20 Malter Roggen jährlich verpachtet. Diese vergleichsweise hohe Pacht zeigt an, dass diese Mühle als Bannmühle Prüms einen hohen Mahlumsatz hatte. Nach dem Verlöschen des Mannesstammes der Familie Blankart sind 1787 die Freiherren von Spies und von Stichnelli Besitzer der Marktmühle. In der Franzosenzeit kam die Marktmühle in den Besitz der Stadt. Seitdem stellte die Familie Emilius die jeweiligen Müller bis 1890. Nach dem Müller van Haren ging die Mühle von 1911 bis 1919 an den Bäckermeister Bell, der in der Mühle auch eine Bäckerei betrieb. Nach dem ersten Weltkrieg erwarb die Müllerfamilie Pfahl die Marktmühle und dann in der Erbfolge die Familie Münch. Jetzt ist die Familie Esch im Besitz der von ihr restaurierten Mühle.

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Marion Monreal: Blankartsmühle erwacht aus Dornröschenschlaf, general-anzeiger-bonn.de vom 24. Februar 2007

Fußnoten

  1. Quellen: Jakob Rausch: Ahrweiler besaß zwölf Mühlen, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1965, und Heinz Schönewald
  2. Quelle: Heinz Schönewald bei einem Schulungsrundgang mit der Ahrtal-Gästeführer e.V. zum Thema „Inschriften, Hausmarken und Wappensteine in der Ahrweiler Altstadt“ am 11. August 2016, gemäß Protokoll von Helfried Kellerhoff vom 15. August 2016
  3. Quelle: alt-ahrweiler.de: Die Mühlen in Ahrweiler (pdf, 7 Seiten), gesehen am 1. November 2014
  4. Quelle: Museum und Mühle im Mittelpunkt, general-anzeiger-bonn.de vom 2. August 2014
  5. Quelle: Hans-Georg Klein: Die Mühlen von Ahrweiler (vierteilige Serie, beginnend mit Ausgabe 18/2012 vom 2. Mai 2012), in: Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler, Folge 3