Glockengießerei Maria Laach

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Die Friedensglocke der Benediktinerabtei wurde in der Glockengießerei des Klosters gegossen und am 2. Advent 2015 eingeweiht. Sie erklingt, wenn die Mönche für Frieden und für die Anliegen von Flüchtlingen und Vertriebenen in aller Welt beten.
Friedhof der Mönche und im Hintergrund die ehemalige Glockengießerei
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Die Glockengießerei der Benediktinerabtei Maria Laach wurde im Juli 1999 mit dem Guss einer Glocke in einer Garage des Holzlagers der Kunstwerkstätten der Abtei gegründet. Ende März 2016 wird sie wegen Auftragsmangels geschlossen. Das beschloss der Konvent um Prior Administrator Albert Sieger. Bruder Michael Reuter hatte die Leitung der Gießerei aus gesundheitlichen Gründen bereits 2015 aufgegeben. Immerhin wurden in Maria Laach mehr als 2000 Glocken gegossen.


Lage[Bearbeiten]

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Chronik[Bearbeiten]

Bruder Michael Reuter absolvierte eine Ausbildung zum Glockensachverständigen für das Bistum Trier. Damit knüpfte er an Johannes Blessing, einen Bruder seiner Abtei, an, der einst für mehrere Glockengießereien verbesserte Glockenprofile entwickelte. Anschließend fungierte Bruder Michael als Sachverständiger für die 1497 gegossene Gloriosa vom Domberg in Erfurt. Im Juli 1999 wurde in Maria Laach die erste Glocke gegossen – in einer Garage des Holzlagers der Kunstwerkstätten der Benediktinerabtei. Nach und nach wurde die Gießerei um größere Gussöfen erweitert.[1]

In der Ankündigung der Kasino-Gesellschaft Leverkusen von 11. Mai 2015 zu einer Führung durch die Laacher Glockengießerei hieß es:

Die Gießerei der Abtei Maria Laach verfügt über eine außerordentlich umfangreiche Palette verschiedenster Glockenprofile. So können Glocken in allen gängigen Klangfarben sowohl in Moll- wie in Duroktav gegossen werden. Bei Ergänzung vorhandener Geläute wird größten Wert auf einen klangharmonischen Zuguss gelegt. Jede Glocke, die diese Gießerei verlässt, ist ein kunsthandwerkliches Unikat.[2]

Ende März 2016, knapp 17 Jahre nach ihrer Gründung, wird die Glockengießerei in Maria Laach geschlossen. Grund für die Schließung sei eine „schlechte Auftragslage“, sagte Pater Albert Sieger, Prior-Administrator des Klosters, der Rhein-Zeitung (RZ). Die Glockengießerei sei für das Kloster nicht mehr rentabel. Das Kloster könne es sich „nicht erlauben, Betriebe einfach nur zum Spaß zu führen.“ Weil die übrigen Klosterbetriebe – Schreinerei, Kunstschmiede, Bildhauerei und Klostergärtnerei etwa – allesamt rentabel arbeiteten, seien sie nicht von Schließung bedroht. Die beiden fest angestellten Mitarbeiter der Glockengießerei sowie eine Aushilfskraft hätten ihre Kündigungsschreiben bereits erhalten, berichtete die RZ am 10. Februar 2016. Bruder Michael, der die Gießerei gegründet, zunächst privat betrieben und dann immer weiter vergrößert habe, bleibe im Kloster. Pater Albert sagte der RZ weiter, im deutschsprachigen Raum hätten in den Jahren zuvor bereits einige Gießereien schließen müssen. Grund dafür: Die Zahl der Kirchen mit Bedarf nach einer neuen oder der Reparatur einer Glocke sei immer weiter geschrumpft. Während des Zweiten Weltkriegs seien sehr viele Bronzeglocken zerstört oder eingeschmolzen worden. In den 1950er-Jahren habe den betroffenen Pfarrgemeinden meist das Geld für neue Bronzeglocken gefehlt. Deshalb seien einige auf Stahlglocken ausgewichen; Stahlglocken aber hätten eine schlechtere Qualität. Während der 1960er- bis 1980er-Jahre seien dann viele Bronzeglocken gegossen worden – auch deshalb, weil bis in die 1980er-Jahre viele Kirchen neu gebaut oder vergrößert wurden. Irgendwann habe sich der Bedarf aber erschöpft.[3]In Maria Laach wurden insgesamt etwa 1000 Glocken gegossen.[4] Die „Manufaktum“ bot Hausglocken mit Gewichten zwischen 3,5 und 8,5 Kilogramm an, die in der Glockengießerei in Maria Laach hergestellt worden waren.[5]

Videos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quellen: Sebastian Wamsiedler: Glockengießerei Maria Laach hat Gußbetrieb eingestellt, wamsiedler.de vom 3. Februar 2016, und Günther Schmitt: Traditionsbetrieb im Kloster – Glockengießerei des Klosters Maria Laach schließt, general-anzeiger-bonn.de vom 14. Februar 2016
  2. Quelle: Glocken und ihre Geschichte, kasino-gesellschaft.de vom 11. Mai 2015
  3. Quelle: Jan Lindner: Glockengießerei schließt Ende März – Handwerksbetrieb des Klosters Maria Laach nicht mehr rentabel – Drei Mitarbeitern gekündigt, in: Rhein-Zeitung vom 10. Februar 2016
  4. Quelle: Wikipedia: Glockengießerei Maria Laach, gesehen am 10. Februar 2016
  5. Quelle: Klingende Bronze. Glocken aus Maria Laach in der Eifel, manufactum.de, gesehen am 10. Februar 2016