Internationale Film-Union GmbH Remagen

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Ansichtskarte von Gut Calmuth - vermutlich aus den 1930er Jahren.

Die Internationale Film-Union GmbH Remagen war ein Kopierwerk- und Synchronisationsbetrieb, der ab 1946 im Calmuth-Tal zwischen Remagen und Oberwinter existierte. Mehr als 800 Spielfilme wurden dort synchronisiert, beispielsweise die Don Camillo-Filme und zahlreiche Filme mit Laurel und Hardy. Das im Schloss Calmuth untergebrachte Kopierwerk wurde 1996 geschlossen, das höher im Wald gelegene Synchronisationsstudio ist bis dahin nur noch gelegentlich benutzt worden. Das Kopierwerk, das bis zum Schluss ausschließlich Schwarz-Weiß-Kopien anfertigte, war eines der wenigen Kopierwerke, das in den 1980er und 1990er Jahren 16- und 35-Millimeter-Kopien von 35-Millimeter-Nitronegativen in guter Qualität und zu vertretbaren Preisen anfertigen konnte. Mancher schwarz-weiße Kinoklassiker, die damals durch die Programmkinos die Runde machten, wurde dort von Schwarz-Weiß-Nitronegativen kopiert. [1]


Lage[Bearbeiten]

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Geschichte[Bearbeiten]

1895 erwarb der Geheime Kommerzienrat und vermögende Kölner Industrielle Maximilian von Guilleaume (gest. 1932) das landwirtschaftliche Anwesen im Calmuthtal, das einst Klosterhof der Benediktiner-Propstei Apollinarisberg Remagen gewesen war. Bescheiden nahm sich damals das Haus in der Idylle aus, Guilleaume ließ es bis 1911 aufwändig um- und ausbauen. Ein repräsentatives Landhaus entstand, genannt Schloss Calmuth. Die Erben verkauften das Gebäude im Jahr 1934 an die Reichsjugendführung, deren Mitglieder es auch für die Hitlerjugend nutzten.

Am 8. März 1947 wurde die Film-Union gegründet. Die Franzosen brachten die Union mit dem Hauptaktionär Union Générale Cinematographique in die Calmuth und erhofften sich dadurch, den Film in ihrer Besatzungszone zu beleben. Im Tal bei Remagen stand fortan ein Schwarz-Weiß-Kopierwerk, in dem bis 1996 Nitrofilme umkopiert und Kopien für Kino und Fernsehen hergestellt wurden.

1946/1947 wurden die Synchronisationsstudios gebaut, im Gebäude mit untergebracht waren drei Ateliers, Regie- und Projektionsraum, Schneide- und Vorführungsraum sowie Aufenthaltsräume für Schauspieler. Sprach- und Musikaufnahmen, Sprach- und Geräuschsynchronisation, Kommentaraufnahmen und Überspielungen - die Ateliers wurden ständig genutzt. Im großen Atelier entstanden unter anderem Aufnahmen mit Kurt Edelhagen.

In den 1970er Jahren boomte der Kultur- und Dokumentarfilme, die ins Englische, Französische, Spanische, seltener Italienische und Arabische übertragen wurden. Bis 1973 dienten die Studios Stars, die zahlreiche Filme synchronisierten: Romy Schneider, Hildegard Knef, Ellen Schwiers oder Hansjörg Felmy (Kommissar Haferkamp) sowie Gert Froebe arbeiteten in der Calmuth. Und auch Fernandel als Don Camillo bekam dort seine deutsche Stimme.

Im Dezember 2008 kaufte der Bonner "Solarkönig" Frank Asbeck das Anwesen. Asbeck, passionierter Jäger, wolle das Gebäude zu einem Forsthaus ausbauen und in den Wäldern ringsum zur Jagd gehen, hieß es. Da er auch Forstwirtschaft betreiben wolle, sei ihm daran gelegen, über die 20 Hektar der ehemaligen Film-Union hinaus weitere Waldflächen zu erwerben, schrieb die Rhein-Zeitung am 16. Dezember. Nachdem mit einem privaten Waldbesitzer bereits ein Kaufvertrag über 100 Hektar geschlossen wurde, habe Asbeck auch bei der Stadtverwaltung Remagen angefragt. Von der Stadt wolle er weitere 100 Hektar Wald am Scheidskopf erwerben.

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: [1]