Villa Helenaberg (Sinzig)

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Helenaberg 1.jpg
Der Innenhof - links der heute als Wohnhaus dienende ehemalige Siechenturm

Die Villa Helenaberg in Höhe der Sinziger Linde an der Koblenzer Straße in Sinzig wird heute teilweise zu privaten Wohnzwecken genutzt. Der Name der Villa erinnert, ebenso wie der benachbarte Helenensaal Sinzig, an St. Helena, die die Katholische Pfarrkirche "St. Peter" Sinzig erbaut haben soll. Einst befand sich auf dem Helenaberg ein fränkischer Friedhof. Im Mittelalter stand dort eine St. Mauritius geweihte Kapelle. Von 1649 bis 1651 bauten Minoriten dort ein Kloster, das Kloster Helenaberg genannt wurde, eine Schule und eine Kirche. Nach der Aufhebung und Versteigerung des Klosters während der Säkularisation 1804 diente das Gebäude kurze Zeit als Gastwirtschaft. Dann diente es den verwandtschaftlich verbundenen Familien Rhodius, Andreae, Meurer und Schade als Wohnhaus. Ab den 1920er Jahren bis 1989 wurde das Anwesen als landwirtschaftliches Gut betrieben.[1]


Standort[Bearbeiten]

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Chronik[Bearbeiten]

Das einstige Minoritenkloster Helenenberg geht auf eine im Mittelalter gebaute Kapelle „An der Lee” zurück. Im Jahre 1322 wurde ihr ein Ablass verliehen, 1648 schließlich überließ Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm die Kapelle den Minoriten, die in den Jahren 1649 bis 1651 ein Klostergebäude mit Schule und einer neuen Kirche bauten. Im Jahr 1802 wurden das Kloster aufgegeben und der Besitz für 3825 Franken an die Familie Rhodius aus Köln-Mülheim verkauft. Johanna Theresa Rhodius überschrieb das Haus auf ihren Mann Carl Christian Andreae, bevor es in den Besitz von dessen Sohn, des Malers Carl Christian Andreae (1823-1904) überging. Er nutzte es vornehmlich als Sommerresidenz. Bis Ende der 1980er Jahre wurde das Anwesen von den Familien Meurer/Schade als Zentrum eines großen landwirtschaftlichen Betriebs genutzt.[2]

Nach Plänen diverser Immobilienfirmen war es ruhig geworden um die Villa Helenaberg. Ein Ehepaar aus dem bayerischen Franken kaufte den Besitz im Jahr 2004 von der rheinland-pfälzischen Landesbank, um das vierflügelige Gebäude zu einem Hotel mit etwa 20 Zimmern und Suiten sowie einem Konferenzraum umzubauen. Im Untergeschoss sind ein großer Empfangssalon, eine Piano-Bar, eine Bibliothek sowie ein Restaurant mit Wintergarten geplant. Jahrelange gerichtliche Auseinandersetzungen über Wegerechte verhinderten jedoch, dass diese Pläne rasch umgesetzt wurden. Immerhin wurde das ehemalige Pesthaus, in dem der Maler Carl Christian Andreae sein Atelier hatte, bereits saniert. Es grenzt es an einen neu angebauten Teil mit sechs Eigentumswohnungen und Innenhof. Ein großer Vorratskeller mit Gewölbedecke ist ebenfalls noch vorhanden.

Eine alte Altartafel von 1752, die vom damaligen Papst Benedikt XIV. an das Kloster gespendet wurde, wird restauriert. Unmittelbar vor dem Eingang zu dem ehemaligen Klösterchen erhebt sich außerdem, von Brettern versteckt und geschützt, die Statue von St. Helena. Sie soll wieder instand gesetzt und mit einer Spezialglassäule versehen werden. Kaiserin Helena soll nämlich im 4. Jahrhundert auf dem Helenaberg ein Kreuz am Himmel erschienen sein, um ihrem Sohn Constantin den Sieg in der entscheidenden Schlacht um die Herrschaft im römischen Reich zu bringen und damit auch die Christianisierung einzuleiten. Zur Erinnerung daran ließ Karl Andreae am 23. Mai 1863 auf der Terrasse seines Sinzig beherrschenden Landsitzes „Helenaberg“ das überlebensgroße Standbild der Kaiserin aufstellen. Zu dieser Zeit dienten die ehemaligen Klostergebäude längst als Sommer- und Landsitz der Familie Andreae.

Die Familien Rhodius und Meurer eröffneten im Jahr 1914 in der Villa Helenaberg ein Reservelazarett mit 40 Betten, das sie auch selbst betrieben. Weil kein Geld mehr zur Verfügung stand, wurde es im Spätherbst 1915 wieder aufgelöst.

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Helenaberg - Baugrund mit Geschichte, in: General-Anzeiger vom 26. März 2014
  2. Quellen: Rhein-Zeitung vom 8. April 2011 und General-Anzeiger vom 21. April 2011