Landgasthaus Pfahl (Wershofen)

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Gasthaus Pfahl 5.jpg
Entwicklung des Baubestands
Zu Kaisers Zeiten
Jagd-Verpachtung während der Kaiserzeit

Das Landgasthaus Pfahl ist ein typisches Gasthaus für die Region Ahr, Rhein, Eifel. Es bietet traditionell ländliche Gerichte, aber auch kreative Menüs. Zum Landgasthaus gehört auch ein Hotel mit 20 Zimmern.

Anschrift und Standort[Bearbeiten]

Hauptstraße 78

53520 Wershofen

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Kontakt[Bearbeiten]

Gründung und Entwicklung[Bearbeiten]

Die Geschichte des Landgasthauses Pfahl im Besitz der Familie Pfahl beginnt mit dem Kauf des Stammhauses (1). Erstmals erwähnt ist es in einer Aufstellung der Haushalte nach Rotten aus dem Jahr 1850, erstellt von Pfarrer Schauppmeyer. Es gehörte damals einem Mathias Schülter und war ein kleines Tagelöhnerhaus mit einer Grundfläche von etwa zehn mal fünf Meter. Die alte Gestalt ist im heutigen Fachwerk noch zu erkennen. Schon damals wurde es als Gasthaus genutzt, wofür ein kleiner Anbau im Bereich des heutigen Restaurants errichtet worden war (2). Daran schloss sich bis zur Grenze von „Pittijes“ ein Schweinestall an.

Mathias Schülter wanderte 1854 – wie viele Wershofener zu dieser Zeit – in die USA aus und übergab das Gasthaus an Max Reintges. Wie lange Reintges im Besitz des Hauses blieb, ist nicht bekannt. Sicher ist nur, dass er es irgendwann an Peter Schooß verkaufte, der das Gebäude, in dem sich die Gaststube auch heute noch befindet, um 1900 neu errichtete (3). Die alte Gaststätte wurde als „Sälchen“ genutzt (2). Das Haus blieb bis zum 30. Juni 1909 in seinem Besitz – das Datum, an dem Adolf Pfahl die Wirtschaft kaufte und das als Gründungsdatum von Gasthaus Pfahl gilt.

Dass es Adolf Pfahl überhaupt nach Wershofen verschlug, war ein Zufall. Er selbst entstammte einer Wirtshausfamilie aus Kaisersesch und lebte mit seiner Frau Theresia Elisabeth im Ruhrgebiet, wo sie allerdings die in Zeiten der fortschreitenden Industrialisierung schwer belastete Luft gesundheitlich nicht vertrug. Ein Umzug war unausweichlich, und die Eifelluft wie eh und je überzeugend. Nach dem Kauf sollte das Gasthauses zum ersten Mal erweitert werden.

So kaufte Adolf Pfahl 1910 das Haus ‚Werde’, um es zu einem Pferdestall und zu Toiletten umzubauen (4). Den Pferdestall gibt es heute nicht mehr, doch die Toiletten sind gegenwärtig noch fast an gleicher Stelle. Ebenfalls in dieser Zeit riss er den Schweinestall ab und verlängerte das „Sälchen“ (5). Er nutzte den gewonnenen Raum privat für seine wachsende Familie. Das Haus wurde aufgestockt und die Tanzveranstaltungen wurden nach oben verlegt (2+5). Mit einer Treppe von der Brunnenstraße her wurde der Raum von außen begehbar (8). Die obere Etage von „Werde“ wurde zur heutigen Bühne umfunktioniert (4).

Lange bevor Wilhelm (Willi) Pfahl mit seiner Frau Gisela die Wirtschaft 1957 übernahm (in diesem Jahr starb Adolf), wirkten sie wesentlich an der Expansion mit und erneuerten kontinuierlich die alte, marode Bausubstanz.

An „Werde“ schließt sich das Haus „Nieße“ an (6). Es wurde 1965 gekauft und abgerissen, um an gleicher Stelle Fremdenzimmer zu errichten. Die Geschichte des Gasthauses als Hotel begann. Das heutige Hotel-Gebäude, das 1980 von Jürgen und Detlef Pfahl gebaut wurde, steht auch an der Stelle eines ehemaligen Gasthauses – des Gasthauses von Peter Schooss bzw. dessen zweitem Gasthaus (9). Eigentlich versprach er Adolf Pfahl mit Handschlag, als dieser das Gasthaus von ihm kaufte, mit dem Geld keine neue Konkurrenz innerhalb des Ortes zu gründen, doch das Versprechen hielt nicht lange, und schon 1912 gab es zwei Gasthäuser in unmittelbarer Nachbarschaft. Das Fachwerk dieses Gasthauses, des Hauses „Zeyesch“ (9), ist in der Fassade des heutigen Hotels eingearbeitet. Von Detlef und Jürgen Pfahl wird das Gasthaus seit 1980 geleitet.

Willi und Gisela Pfahl waren auch nach der Geschäftsübergabe, bis ins neue Jahrtausend, maßgeblich an den Veränderungen beteiligt. Willi Pfahl starb am 26. April 2008 im Alter von 89 Jahren.

Die letzten großen Veränderungen im Erscheinungsbild des Hauses Pfahl datieren aus dem Jahr 2000. In jenem Jahr wurden auf dem Hofraum des Hauses „Pittijes“ eine neue Küche sowie Büro-, Vorbereitungs- und Kühlräume errichtet (7). Auch ein sechstes Haus lässt sich dazurechnen, wenn man über die Geschichte des Gasthauses spricht, das Haus „Berres“ (10). Es wurde 1987 gekauft, ist jedoch nicht mehr in körperlicher Form vorhanden. Es stand dort, wo heute der Restaurant-Parkplatz und die Gartenwirtschaft sind.[1]

21. Juni 2009 feierten ca. 1000 Personen das 100-jährige Bestehen des Gasthauses Pfahl mit einem Fest „So wie damals“.

Sonstiges[Bearbeiten]

Unter dem Namen „Willi-Rot“ ist in Wershofen eine Farbe bekannt, die Wilhelm Pfahl für viele Anstriche verwendete (u. a. Blumenkübel, Traktor). Es ist ein ganz bestimmter leuchtender Rot-Ton.

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Die Hausnamen sowie ihre Schreibweise wurden aus dem Band von Rainer Justen (1995): 600 Jahre und mehr … Geschichte und Geschichten von Wershofen und Ohlenhard (Wershofen, 1995) übernommen.