Evangelische Friedenskirche Remagen

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Der Haupteingang
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Titelblatt der Festschrift von 2022

Die Geschichte der Evangelischen Friedenskirche Remagen, der Glocken, der Orgel und der „Hirten“ der Gemeinde haben Dr. Norbert Reglin aus Remagen und Matthias Röcke zusammengetragen. Ein Blick in die Historie sagt, dass der Grundstein für das Gotteshaus am 18. Juli 1871 gelegt wurde. Am 18. Juni 1872 ist die von Hermann Cuno erbaute Kirche unter Pastor Heinrich Christian Springmann feierlich eingeweiht worden.


Standort[Bearbeiten]

Marktstraße 25

Remagen

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Geschichte[Bearbeiten]

Erbaut wurde das Gotteshaus im Stil der Neugotik von Architekt Baurat Cuno. Wie Röcke schreibt, ist die Friedenskirche eine maßstabgetreue, fast niedliche Verkleinerung der großen gotischen Kathedrale, bei der alle drei Schiffe gleich und vom Dach umschlossen sind. Die Breiten- und Längenmaße von Turm und Kirchenschiff stehen in einem harmonischen Verhältnis zueinander. Drei Achsen in den Seitenwänden mit drei großen Fenstern und zwei angedeuteten Stützpfeilern, drei Fenster im deutlich niedrigerem und schmalerem Chor setzen diese Einteilung fort. Ein Treppengiebel und gotische Fialen betonen zusätzlich das Kirchenschiff im Verhältnis zum Chor. Vorne, von der Marktstraße aus gesehen, findet sich die selbe Art von Treppengiebel, ist aber in seiner Wirkung durch den Turm zurückgesetzt. Der schlanke Turm mit seinem spitzen Dach zeigt deutlich die gotischen Linien, die nach oben streben. Zunächst ist der Kircheneingang leicht spitzbogig. Darüber findet sich eine wie das Abbild einer Kirche wirkende Verzierung, der es ebensowenig an einer Rosette fehlt, wie an einem goldenen Kreuz als Schlusspunkt des eleganten Daches. Betont werden die Linien und Formen der Kirche von gelblichem Ziegelstein, abgesetzt mit dunkelrot.

So positiv wie außen präsentiert sich die Kirche auch im Innenraum. Gotische Gewölbe leisteten sich die Erbauer allerdings nur im Chor. Glanzstück des Kirchenraumes sind die 1972 eingesetzten Fenster. Das tiefe Blau in den jeweils drei Fenstern des Schiffes und mit rot betont in denen des Chores, diese feine Abstimmung gibt dem Raum seine Atmosphäre. Nur einmal hat die Kirche erkennbare Umbauten über sich ergehen lassen müssen: 1969 wurden im Zusammenhang mit umfangreichen Reparatur- und Renovierungsarbeiten die Toilettenanlage im Vorraum der Kirche errichtet. Zum 100-jährigen Bestehen erfolgte eine Innensanierung.

Kriegsschäden musste die Kirche allerdings auch verkraften. Am 28. Dezember 1944 wurde sie schwer beschädigt. Zunächst hatte man im Winter 1945/46 in der notdürftig hergerichteten Kirche den Gottesdienst wieder aufnehmen können, am 15. Mai allerdings stürzte ein Teil des Turmes auf das Dach, so dass eine gründliche Restaurierung anstand. 1950 feierte die Gemeinde den ersten Gottesdienst in der restaurierten Kirche.

Im Verhältnis zur evangelischen Kirchengemeinde Remagen ist das Gotteshaus noch recht jung. Der erste Fingerzeig auf die evangelische Kirchengemeinde Remagen stammt, wie Dr. Norbert Reglin schreibt, von 1585, als in den Dokumenten der "Jülicher Provinzialssynode" vermerkt ist, dass "die Brüder von Remagen ohne einige Dilitation mit der Statt Reumung bedrängt" wurden. Das heißt, man wollte sich der Protestanten im rheinischen Römerstädtchen schlichtweg entledigen. Die Pfarrer kamen und gingen, wurden verjagt oder mussten aus Sicherheitsgründen fliehen. Der erste Pfarrer, der lange blieb war J. Colerus von 1700 bis 1730. Auch Pfarrer Züblin blieb von 1769 an 30 Jahre. Relativ kurze Daten sind im Anschluss von den Pfarrern Türck, Braun, Feld und Schöler bekannt. Bis in die 40er Jahre blieb ab 1818 Pfarrer Gottlieb und von 1852 bis 1865 Pfarrer Renckhoff.

Dann kam mit Heinrich Christian Springmann, der von 1862 bis 1879 in Remagen blieb, und mit dem die Geschichte der Friedenskirche begann. Es folgten die Pfarrer Friedrich Wilhelm Wortmann von 1880 bis 1892, Theodor Andreae von 1893 bis 1928, Johannes von Nasse von 1929 bis 1946, Karl Wahlefeld von 1946 bis 1950, Walter Hentze von 1950 bis 1966 und Wolfgang Rehbein von 1968 bis 1978. Am 16. August 1979 trat Udo Grub sein Amt an der Friedenskirche an. Auf ihn folgte im Jahr 2008 Elisabeth Reuter als erste Frau im Amt.

Geläut[1][Bearbeiten]

1871 wurden die ersten drei Glocken angeschafft. Sie sind bei der Firma Theodor Lehmann in Neuwied gegossen worden - aus zehn Tonnen Geschützbronze von französischen Kanonen. Zwei davon wurden im Jahr 1917 wieder zu Kanonen verarbeitet. Nachdem 1922 in der Gemeinde für neue Glocken gesammelt worden war, ist dafür Ersatz beschafft worden.

Im Rahmen der „Metallmobilisierung“ zur „weiteren Verstärkung der Rüstungsreserve“ befahl der Reichsminister für kirchliche Angelegenheiten im Jahr 1942 Erfassung, Ausbau und Abtransport der Glocken. Lediglich eine 1928 gegossene kleine Glocke mit einem Durchmesser von 58 Zentimetern und einem Gewicht von 120 Kilogramm blieb übrig.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Ersatz beschafft. Seit März 1952 ist eine Leih- und Patenglocke aus der früheren Gemeinde Suckow im Kreis Schlawe in Pommern in Betrieb. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert, hat einen Durchmesser von 71,5 Zentimetern und ein Gewicht 208 Kilogramm. Die größte Glocke ist ebenfalls eine Leihglocke. Zusammen mit der mittleren kommt sie aus dem früheren Kreis Jawor in Niederschlesien, wiegt 475 Kilogramm und wurde 1731 in Hirschberg im Rhein-Lahn-Kreis gegossen.

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Evangelische Kirchengemeinde Remagen-Sinzig

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Wikipedia: Friedenskirche (Remagen)/Glocken, Version vom 13. November 2021