Klopp-Werke Schalkenbach
Das ehemalige Klopp-Werke wurden am 15. Juni 1959 von Friedrich Klopp am Dorfrand von Schalkenbach eröffnet. 23 Jahre lang produzierte das Werk Schnellhobler und Fräsen für die spanabhebende Metallbearbeitung. Dabei wurde das Rohmaterial vom Hauptwerk Solingen-Wald - von dort stammte die Firma und dort besaß sie eine Eisengießerei - von der Schalkenbacher Transportfirma Konrad Gasper befördert. Die Klopp-Handelsgesellschaft mbH Bad Neuenahr vertrieb die Maschinen schließlich.
Standort
Sonstiges
Anläßlich der Grundsteinlegung am 12. März 1958 wurde Herr Klopp sen. in Würdigung seiner Verdienste zum Ehrenbürger ernannt. Nach seinem Tod im Jahre 1962 übernahmen seine Erben, Friedhelm Klopp jun. und Tochter, die Firmenleitung.
Bei der Eröffnung verfügte das Werk über eine Fläche von 1250 Quadratmetern. In den ersten drei Jahren wurde die Produktionsfläche durch den Bau einer zweiten Halle auf 5000 Quadratmeter erhöht. Sämtliche Modelle des Klopp-Hoblerprogramms wurden in Schalkenbach montiert. Die Eröffnung des Zweigwerks bescherte Schalkenbach und den umliegenden Orten ein kleines Wirtschaftswunder. Außergewöhnlich für die Eifellandschaft um Schalkenbach war das Verwaltungsgebäude des Klopp-Werks, in dem auch Wohnungen für Betriebsangehörige eingerichtet wurden. Nach Auskunft von Baudirektor Raymund Pfennig von der Kreisverwaltung Ahrweiler entspreche das Gebäude „der modernen Nachkriegsarchitektur im Übergang zum sogenannten International Style, der die Zweckbau-Architektur der 1940er- und 1950er-Jahre prägte“, schrieb Hans Schmitz am 23. Juli 2009 in der Rhein-Zeitung (RZ).[1] Typisch seien die Rasterbauweise mit einer tragenden Skelettkonstruktion und das zurückgesetzte oberste Staffelgeschoss gewesen, das mit einem schwebenden Flachdach abgeschlossen ist.
1970 plante die Firma eine weitere Vergrößerung ihres Werk IV. Das Werk IV beschäftigte zu dieser Zeit etwa 70 Angestellte und Arbeiter – vornehmlich Einwohner von Schalkenbach und von umliegenden Orten – „von Remagen bis Langenfeld (Eifel) und Bad Neuenahr bis Rieden“, wie Hans Schmitz am 23. Juli 2009 in der Rhein-Zeitung schrieb. Ein Autobus brauchte sie aus den Dörfern zum Werk und wieder nach Hause.[2]
„Die Hobler des Fabrikates Klopp waren durch ihre Robustheit und präzise Arbeitsweise weltbekannt“, schrieb Schmitz in der RZ. In fast jeder Lehrwerkstatt für Metallbearbeitung habe ein Klopp-Schnellhobler gestanden. Schmitz schreibt weiter:
- Auch in der Lehrwerkstatt der Kreisberufsschule in Bad Neuenahr-Ahrweiler steht heute noch ein Klopp-Schnellhobler, Modell 450, Baujahr 1980. Er dient jetzt allerdings weniger zur Unterrichtung in der modernen Metallbearbeitung, da sich der Trend vom Hobeln zum Fräsen durchgesetzt hat. Heute werden den Auszubildenden im Berufsvorbereitungsjahr unter anderem an dieser Maschine die Grundbegriffe für den Maschinenbau nähergebracht. Die Mechanik des Hoblers ist mit einem Auto zu vergleichen. Beim Pkw wird von der Hubbewegung im Zylinderraum des Motors die Kraft über ein Getriebe zur rollenden Bewegung der Antriebsräder umgesetzt. Im Hobler ist es umgekehrt. Eine mit Reibrädern umgebene Antriebswelle am Motor setzt eine Antriebsscheibe in Bewegung, die im Innern der Maschine über ein Kulissenrad die Hubbewegung des Stößels in Gang setzt. Am Hobler gibt es sogar schaltbare Gänge zur Tempoverstellung.
Die lange Lebensdauer der Maschinen habe aber dazu beigetragen, dass der Markt irgendwann gesättigt war. Zudem hätten sich die Arbeitsmethoden in der Metallbearbeitung verändert: „Es wurde weniger gehobelt und mehr gefräst.“ Die Firma Klopp habe zwar auf die Produktion von Fräsmaschinen umgestellt, für die Rettung reichte sie jedoch nicht. Im Jahr 1983 schloss das Werk. Bis dahin sind in Schalkenbach rund 17.000 Maschinen produziert worden, beispielsweise Waagerecht- und Senkrecht-Fräsmaschinen und Schnellhobler-Modelle von 300 bis 850 Millimeter. Das Werksgelände wechselte seitdem mehrfach seinen Besitzer. Das Hochhaus wurde saniert; seitdem besteht es überwiegend aus Mietwohnungen.
Ein Schnellhobler Modell 550 kehrte 2007 in die Eifel zurück: Die Ortsgemeinde Schalkenbach hatte die Maschine zur Erinnerung an ihr Wirtschaftswunder bei der Auflösung des Bundesbahn-Ausbesserungswerks in Opladen gekauft. Restauriert wurde die im Jahr 1974 gebaute Maschine von zwei ehemaligen Klopp-Mitarbeitern: Hans Lüders (74), der bis zur Schließung des Solinger Hauptwerks in Wald als Kundendienst-Monteur tätig war, und Peter Thelen (72), der ab 1958 im Werk I in der Lackiererei beschäftigt war. Fast 70 ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zweigwerks in Schalkenbach verfolgten, wie die Maschine wieder in Betrieb genommen wurde. Zu der Wiedersehensfeier auf dem ehemaligen Werksgelände waren auch der Ex-Betriebsleiter Gerd Faßbender (82) und Heinz Cramer (80) gekommen. Sie waren 1959 vom Stammwerk in die Eifel geschickt worden, um die Produktion mit einheimischen Kräften aufzubauen.[3]
Mediografie
Hans Schmitz: Klopp-Werkzeugmaschinen trugen den Namen Schalkenbach in alle Welt. Erinnerung an den Maschinenbau im Vinxtbachtal von 1959-1982, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2013, Ahrweiler 2012, Seite 216-220 (pdf/5 Seiten)
Fußnoten
- ↑ Quelle: Hans Schmitz: Schnellhobler bringt Eifeler in Lohn und Brot - Vor 50 Jahren machte das „Wirtschaftswunder“ in Schalkenbach Station – 23 Jahre lang montierte die Firma Klopp dort weltbekannte Werkzeugmaschinen, in: Rhein-Zeitung vom 23. Juli 2009
- ↑ Quelle: Anton Meier: Industrie in Schalkenbach, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1971, Ahrweiler 1970
- ↑ Quelle: Im Gedenken ans „Wirtschaftswunder“ - Vor 25 Jahren endete die Werkzeugmaschinen-Produktion im Zweigwerk Schalkenbach