Luftsportverein Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V.
Der Luftsportverein Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. ...
Vorstand
- Vorsitzender: Wolfgang Ehlert, Vorgänger: Dr. Ulrich Werner, Peter Büth, Kurt Geller
Gründung und Entwicklung
erster Motorflug auf der Bengener Heide am 1. März 1969.
Den Traum vom Fliegen wollten sich am 1. Juli 1957 Willi Noppeney, Theo Ley, Rainer Schmidt und Konrad Poppelreuter mit einem für die Nachkriegszeit gewagten Vorhaben erfüllen: Sie gründeten den Luftsportverein Ahrweiler/Bad Neuenahr, der 1975 in Luftsportverein Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. umbenannt wurde. Ihr Ziel war Sportfliegerei zu betreiben.
Gründungsvorsitzender wurde Willi Noppeney. Und dieser hatte gleich ein großes Problem, denn der junge Luftsportverein verfügte weder über ein Flugzeug noch über eine geeignete Start- und Landebahn. Die Lösung war, dass man zu den Fliegerkameraden in die Eifel nach Wershofen auswich, sich dort ein Segelflugzeug auslieh und in eine hoffnungsvolle Vereinszukunft startete.
Doch was war ein Luftsportverein ohne ein eigenes Fluggerät? Eines zu kaufen war zu teuer. So begann man sofort nach der Vereinsgründung selbst mit dem Bau eines eigenen Segelflugzeugs. Schon wenige Monate später konnte man mit dem Zusammenbau der zweisitzigen "Rhönlerche" beginnen. Im November 1958 starteten die eifrigen Luftsportler mit dem fertigen Segelflugzeug erstmalig von Hangelar aus. Viel Aufmerksamkeit erregte es, als Landrat Werner Urbanus den Eigenbau am 15. März 1959 auf dem Marktplatz Ahrweiler auf den Namen "Georg Kreuzberg" taufte.
Der Verein nahm eine stetige Entwicklung, bekam immer mehr Mitglieder. Bald musste man sich Gedanken über einen eigenen Flugplatz machen. Am 27. März 1963 begann deshalb ein Probeflugbetrieb von den Äckern und Wiesen der Bengener Heide aus. Das Gelände erwies sich als geeignet, sodass die benötigten Felder angepachtet und unter Mithilfe einer Koblenzer Pioniereinheit der Bundeswehr planiert wurden. Zwei Hallen wurden errichtet, die gebraucht von einer ausgebrannten Lackfabrik und der belgischen Armee besorgt wurden. Zusätzlich schmückte ein Holzturm als Tower den nun offiziell "Segelflugplatz Bad Neuenahr" genannten Platz. Am 27. August 1965 wurde unter dem Vorsitzenden Dr. Wolfgang Ernst der Flugbetrieb auf der Heide aufgenommen.
Natürlich hatte auch das wieder einen erheblichen Schub im Vereinsleben zur Folge. Neue Segelflugzeuge wurden angeschafft, die alten ersetzt. Motorsegler und Motorflugzeuge kamen hinzu. 1974 gab es zum Schrecken aller Flieger einen tödlichen Unfall, als Erwin Stratmann mit einem Motorsegler abstürzte.
Doch die Erfolgsgeschichte des Vereins war nicht aufzuhalten. Bald war auch der Stadt daran gelegen, für den Fremdenverkehr einen Flugplatz bereitzuhalten. So nutzte sie die Gelegenheit, die beim Bau der Autobahn 61 beschäftigten Arbeiter und Maschinen für den Flugplatzbau mit einzuspannen. Die Gemeinde kaufte die gepachteten Grundstücke und ließ eine 500 Meter lange Start-Landebahn sowie eine Flugzeughalle aus Stahl mit Kontrollturm sowie ein Clubgebäude bauen. Am 20. Mai 1975 überreichte Bürgermeister Rudolf Weltken symbolisch den Schlüssel zum Gelände an den Vorsitzenden Heinz Lorenz. Noch heute ist der Luftsportverein Betreiber des Platzes. Der Pachtvertrag wurde inzwischen bis über 2030 hinaus verlängert.
Nun waren der Fliegerei keine Grenzen mehr gesetzt. Die begeisterten Vereinsmitglieder eilten in ihrem Sport von Erfolg zu Erfolg, genossen aber in der Hauptsache die herrliche Freizeitbeschäftigung der Fliegerei. Die Freiheit über den Wolken spüren, Abschalten vom Alltag, das war und ist ihre Motivation. Die Tage der offenen Tür auf der Bengener Heide sind immer wieder gern gesehene Events im Veranstaltungskalender der Stadt .
Dem Verein gehören heute (Januar 2009) mehr als 90 aktive Pilotinnen und Piloten an, rund 80 weitere Personen zählen zu den fördernden Mitgliedern. Vereinsvorsitzender ist derzeit Dr. Ulrich Werner aus Bad Neuenahr, als Offizier der Luftwaffe auch beruflich der Fliegerei verbunden. 15 Jugendliche erlernen unter Anleitung von Jugendleiter Gregor Doege die Geheimnisse der Fliegerei. Zehn ehrenamtliche Fluglehrer bieten die Möglichkeit einer Ausbildung im Segelfliegen, dem Motorflug sowie dem Fliegen mit Ultraleichtflugzeugen.
Fünf vereinseigene Segelflugzeuge, ein Motorsegler, ein Ultraleichtflugzeug sowie ein Motorflugzeug gehören zur Clubausrüstung. Unter den 600 Segelflugsportvereinen der Republik zählt er zu den besten, nicht zuletzt durch die Leistungsflieger Rainer Cronjäger und Dr. Jürgen Koch. In seiner Flugzeugklasse erreichte Rainer Cronjäger 2008 den 1. Platz in der deutschen Meisterschaft im Streckensegelflug, ebenso in der internationalen Wertung und der Europawertung (OLC). Er belegte damit in der Wertung weltweit den 9. Platz.
Der zu dieser Zeit rund 230 Mitglieder und 20 Segel- und Motorsegelflugzeuge zählende Luftsportverein investierte 2017 rund 100.000 Euro in einen neuen Hangar, der Platz für sechs weitere Flugzeuge bietet. Weil in den Hangars des Vereins bis dahin nicht Platz für alle Flugzeuge war, mussten etliche in Anhängern, bei befreundeten Vereinen oder unter Planen und freiem Himmel auf ihre Einsätze warten. Die neue Halle, die unter Projektleiter Peter Metzen gebaut wird, ist 600 Quadratmeter groß. Vereinsmitglieder haben etwa ein Drittel der zum Bau notwendigen Arbeiten in Eigenleistung erledigt – insgesamt rund 2000 Arbeitsstunden. Baubeginn war im März 2017, Richtfest am 22. Juli 2017.[1]
Siehe auch
Mediografie
- Kristian Kraus/Wolfgang Reinhard: Bericht des Luftsportvereins Ahrweiler - Bad Neuenahr, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1969
- Mit der Kraft der Sonne in die Lüfte: Luftsportverein Bad Neuenahr-Ahrweiler stellt Weichen für die Zukunft, rhein-zeitung.de, 28. Mai 2024
- Luftsport begeistert die Jüngsten: Kita-Kinder aus Lantershofen beim LSV Bad Neuenahr zu Gast, rhein-zeitung.de, 7. Juli 2024
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Quelle: Thomas Weber: Richtfest beim Luftsportverein Bad Neuenahr-Ahrweiler – Ein neuer Hangar auf der Bengener Heide, general-anzeiger-bonn.de vom 24. Juli 2017