Moog Rekofa GmbH Antweiler
(Weitergeleitet von Morgan-Rekofa GmbH)
Die Moog Rekofa GmbH in Antweiler ist aus der 1921 von Franz Wenzel gegründeten RhEinische KOhlenbürstenFAbrik AG hervorgegangen. Sie hat sich unter wechselnden Bedingungen über ein Jahrhundert sehr erfolgreich am Markt behauptet und sich am heutigen Standort in Antweiler/Ahr als innovatives und international agierendes Unternehmen einen Namen als Spezialist und Marktführer für rotierende Schleifringübertrager gemacht. Mit 100 Mitarbeitern (Stand: Juli 2025) zählt die GmbH zu den wichtigsten
Unternehmen im Kreis Ahrweiler und den größten Arbeitgebern in der Verbandsgemeinde Adenau.
Moog Rekofa ist eine globale Marke in der Industrial Group von Moog Inc. mit weltweit über 14.000 Mitarbeitenden in 26 Ländern. Moog ist ein weltweit führender Anbieter von Übertragungstechnologien für ein breites Anwendungsspektrum in den Bereichen Energie, Industriemaschinen, Schifffahrt, Simulation und Test und mehr. Die Moog Industrial Group bietet leistungsstarke Antriebslösungen, die elektrische, hydraulische und Hybridtechnologien kombinieren, um leistungsorientierte Unternehmen bei der Entwicklung ihrer Maschinen der nächsten Generation zu unterstützen.
Die Produkte des Unternehmens werden in über 60 Anwendungen und mehr als 15 verschiedenen Branchen eingesetzt, sobald die Übertragung von Energie oder Signalen zwischen rotierenden und stationären Einheiten erforderlich ist. Zu den Kunden gehören sowohl internationale Top-Erstausstatter wie auch Endverbraucher aus den Bereichen Automobilbau, Baumaschinen, Medizin, erneuerbare Energien, Schiffsantriebe und Maschinenbau.
Anschrift
Bergstraße 41 53533 Antweiler
Kontakt
- Telefon 02693 9333-0
- E-Mail rekofa.info@moog.com
- www.rekofa.net
Leitung
Geschäftsführung: Oliver Follmann
Vertriebsleitung: Christoph Daun
Mitarbeiterzahl
- 1948: 157
- 1960: 500+
- 2002: 367
- 2009: 135
- 2025: 102
Firmengeschichte[1]
Die Firma „Rheinische Kohlenbürsten Fabrik“ wurde am 20. Januar 1921 von Franz Wenzel als Rheinische Kohlebürstenfabrik AG in Walporzheim gegründet. Firmenstandort waren das ehemalige Depot bzw. die ehemaligen Wagenhallen der Elektrische gleislose Bahn Ahrweiler GmbH an der Walporzheimer Straße.[2] Wenzel startete dort mit 20 Mitarbeitern. Das Unternehmen fertigte Kohlenbürsten, die elektrischen Strom von stehenden auf rotierende Bauteile übertragen. Ende der 1920er-Jahre gehörten bereits 60 Mitarbeiter zum Unternehmen. 1936 wurde die Marke „Rekofa“ weltweit geschützt. Etwa ab 1944 wurden Teile der Rekofa nach Kulmbach ausgelagert.[3] Nachdem Firmengründer Franz Wenzel im Jahr 1944 gestorben war, übernahm seine Ehefrau Else Wenzel die Leitung des Unternehmens, musste aber hinnehmen, das die französische Besatzung ihr Werk völlig demontierte. Am 18. Juni 1948 übernahm Ludwig Kremers die Geschäftsleitung und sorgte mit technischem Fortschritt dafür, dass das Unternehmen wieder auf die Beine kam.
Die wirtschaftliche Entwicklung in den 1950er-Jahren – dem Jahrzehnt des Wirtschaftswunders – sorgte für eine ständig steigende Nachfrage nach Rekofa-Erzeugnissen und machte eine großzügige Erweiterung der Produktionskapazitäten in Ahrweiler erforderlich. Die Belegschaft expandierte zeitweilig auf über 500 Mitarbeitende. So war das Unternehmen, als das einzige Werk seiner Art in Rheinland-Pfalz, ein ganz bedeutender Faktor für die Wirtschaft des industriearmen Kreises Ahrweiler. Durch die enormen Erweiterungen stand im Umkreis jedoch bald kein Personal mehr zur Verfügung und ausländische Fachkräfte, u.a. aus Spanien, werden angeworben.
1960 startete die Rekofa die Produktion von Schleifringübertragern für den in der Entwicklung befindlichen Kampfpanzer Leopard I. Sie ermöglichten es, elektrischen Strom und Daten aus dem unteren Teil des Fahrzeugs in den rotierenden Turm zu übertragen. Der entsprechende Produktionsauftrag kam vom Panzerhersteller Wegmann. 1960 mietete die Rekofa Räumlichkeiten in Antweiler an und plante dort einen modernen Neubau. 1966 übernahmen Elses Söhne Franz, Karl, Hans und Fritz Wenzel die Geschäftsleitung. Die Modernisierung der Produktionsanlagen führte dazu, dass die Firma 1968 nur noch rund 100 Mitarbeitende zählte. Deren Zahl stieg bis 2002 aber wieder auf 367 Angestellte an.
Ende der 1970er-Jahre bot Wegmann der Rekofa die Übernahme an. Nachdem die Brüder Wenzel dieses Angebot ausgeschlagen hatten, kaufte Wegmann einen Wettbewerber der Rekofa und baute die Schleifringübertrager fortan selbst. Den Zuschlag für den Leopard II erhielt die Rekofa deshalb nicht. Nach dieser Panzerpleite konzentrierte sich die Rekofa auf neue Märkte, etwa die Zulieferung für die Pkw-Produktion. Bis Mitte der 1980er-Jahre gründete das Unternehmen insgesamt zehn Auslandsniederlassungen mit eigenen Produktionsstätten.
Mit Dr. Hans-Volker Wenzel übernahm im Jahr 1992 die dritte (und letzte) Generation der Gründerfamilie die Geschäftsführung.
Im Jahr1998 erfolgte der Verkauf der Rekofa an die britische Morgan-Gruppe aus Windsor/UK. Im Jahr darauf wurden die Auslandsniederlassungen in die globalen Aktivitäten von Morgan eingegliedert und bis 2003 mit Ausnahme des Werks in Frankreich alle geschlossen. Die Produktion aus diesen Werken wurde komplett an die deutschen Standorte Antweiler und Walporzheim verlagert. 2004 verlagerte Morgan die Kohlefertigung dann nach Ungarn. Über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verloren ihre Jobs. Dies war ein harter Einschnitt für die Rekofa und den gesamten Kreis Ahrweiler. Die Geschäfte liefen aufgrund des generellen Konjunkturtiefs schlechter und in der Folge schrumpfte die Belegschaft weiter.
Das Zweigwerk in Antweiler wurde 2005 vergrößert und innerhalb des Konzerns zum internationalen Kompetenzzentrum für rotierende Stromübertrager ausgebaut. Im Jahr darauf zogen sämtliche Mitarbeiter von Walporzheim nach Antweiler. Vertrieb, Einkauf, AV, Konstruktion, F+E sowie Fertigung/Montage einschließlich Qualitätssicherung wurden dort zusammengefasst. Die Fertigung der linearen Stromübertrager mit 50 Mitarbeitenden siedelte 2006 nach Remagen um. Parallel dazu wird die Produktionsstätte in Walporzheim sukzessive verkleinert und letztlich verkauft – während der Standort Antweiler in der Folge weiter ausgebaut wird. Im Jahr2006 erhielt die Morgan-Rekofa den Innovationspreis des Landes Rheinland-Pfalz. In den Folgejahren wurde der Maschinenpark stetig erweitert bzw. modernisiert – eine neue Maschine ersetzte künftig fünf alte. Im Jahr 2016 erfolgte die Neuorganisation des Produktionslagers mit moderner Lagerlifttechnik.
Im April 2017 übernahm die Moog Inc. aus East Aurora/USA, ein globaler Marktführer im Bereich Schleifringübertrager, das Geschäft in Antweiler und ernannte Oliver Follmann – langjährige und erfahrene Führungskraft der Rekofa – zum neuen Geschäftsleiter nach Klaus Hoffmann. Zusätzlich zur Zertifizierung nach ISO 9001 (1996) erlangte man 2018 die Zertifizierung nach Umweltstandard ISO 14001 und erhöhte stetig die eigenen Umweltbemühungen.
Im Januar 2021, 100 Jahre nach der Unternehmensgründung, arbeiteten im Werk Antweiler knapp 90 Mitarbeiter, im Großserienwerk Nyrancy/Tschechien weitere 50. In dem 1979 im französischen St. Memmie eröffneten Werk stellten elf Mitarbeiter Schleifringübertrager für Schiffsantriebe her. „Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit 50 Moog-Standorten in 30 Ländern lässt auch die Mitarbeiter in Antweiler mit viel Optimismus in die nächsten 100 Jahre blicken“, berichtete Jochen Tarrach anlässlich des 100-jährigen Firmenbestehens in der Rhein-Zeitung.
Durch einen 2022 fertiggestellten Erweiterungsbau konnte das F&E-Testcenter bei Moog Rekofa vergrößert werden. Die zusätzlichen Räumlichkeiten ermöglichten eine deutliche Kapazitätssteigerung des Forschungslabors. Hier wird an neuen, innovativen Entwicklungen geforscht. Gleichzeitig dienen verschiedenste Langzeit- und Umweltsimulationstests der Qualitätssicherung der Hightech-Produkte. Im Sinne der Weiterentwicklung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, erfolgte im Jahr 2023 eine teilweise Verlagerung der Montage in weitere Low Cost-Länder.
Eine zukunftsweisende Neuausrichtung durch umfassende Umstrukturierung der Produktionsstandorte Antweiler und St. Memmie soll im Jahr 2025 der Stärkung der Kundenorientierung und weiteren Prozessoptimierung dienen.
Mediografie
- Jakob Rausch: Die Rheinische Kohlebürstenfabrik in Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1960
- Helmut Zillessen: Rheinische Kohlebürstenfabrik Franz Wenzel K.G. Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1938, S. 59
- Ingo Carnott: 100 Jahre REKOFA. Ahrweiler, Antweiler, weltweit, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2021, S. 120
- Eifel Tourismus GmbH, Standort Eifel: Hier läuft alles rund auf https://www.standort-eifel.de/eifel-reportagen/moog-rekofa
„Auf ein erfolgreiches Jahr 2016 blickt die Morgan-Rekofa GmbH zurück“, berichtete die Rhein-Zeitung (RZ) am 7. Januar 2017. An seinen drei Standorten Antweiler, Remagen und St. Memmie in Frankreich habe das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Umsatz von rund 32 Millionen Euro erzielt – rund vier Prozent mehr als im Jahr zuvor. „Das Umsatzplus ist etwa doppelt so hoch wie der Branchenschnitt“, zitiert die RZ den Werks- und Vertriebsleiter Oliver Follmann. Das Unternehmen habe zahlreiche Neukunden im Industrie-Sektor gefunden. Neben dem Standbein Automobilindustrie boome seit zwei Jahren der Bereich Baumaschinen und Kräne. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Bereich Windenergie. Der Flexibilität der rund 150 Mitarbeiter und innovativer Technik sei es zu verdanken, dass das das Unternehmen auch von der sogenannten „Industrie 4.0“ profitiert. Dank eigener Forschung und Entwicklung sei das Unternehmen „in der Lage, auf alle Kundenwünsche in Bezug auf die Digitalisierung der Industrieanlagen einzugehen“, hieß es in der RZ, „so können beispielsweise BMW-Ingenieure den Zustand der in Antweiler gefertigten Schleifringübertrager, verbaut in Schweißdrehtischen, vom Schreibtisch aus diagnostizieren und deren gleichbleibend gute Qualität prüfen.“ Schleifringübertrager von der Oberahr würden auch in Mobilbagger bekannter Marken verbaut. Mit den Rekofa-Produkten würden „Steuersignale und sicherheitsrelevante Daten vom Unter- mit dem endlos drehenden Oberwagen ausgetauscht.“ Auf der Grundlage der Erfolge der vergangenen Jahre werde das Unternehmen weiterhin in seine Standorte investieren. So sollen im Frühjahr/Sommer 2017 im Technischen Vertrieb und in der Konstruktion neue Mitarbeiter eingestellt werden. So könnten weitere Märkte erschlossen, die Kunden noch besser betreut und dadurch der Umsatz weiter gesteigert werden, so Geschäftsführer Klaus Hoffmann gegenüber der Rhein-Zeitung.[4]
Am 24. Juni 2017 berichtete die Rhein-Zeitung, die Moog Inc. mit Hauptsitz in East Aurora (New York) habe die Rekofa in Antweiler und damit den seit 19 Jahren erfolgreichen globalen Geschäftsbereich „Rotierende Strom- und Datenübertragungssysteme“ der Morgan Advanced Materials übernommen. Morgan wolle sich umstrukturieren und auf seine Kernprodukte Keramik und Karbon konzentrieren. Die etwa 90 Mitarbeiter der Rekofa in Antweiler und zehn weitere in St. Memmie in Frankreich würden nun Mitarbeiter eines weltweit führenden Entwicklers und Herstellers von Motor- und Systemsteuerungen, zum Beispiel für Luft-, Raumfahrt und Motorsport. Moog produziere bereits Schleifring-Übertrager. Dass passe zu Rekofa. Die in Remagen ansässigen Bereiche „Lineare Stromübertrager“ und Kohlebürsten der Rekofa seien nicht Teil des Verkaufs. Sie würden vielmehr innerhalb der Morgan Group verbleiben und seien dort weiterhin Teil des globalen Morgan Electrical Carbon Business. Im Rahmen der Umstrukturierung komme es am Standort Antweiler zu einer Reihe von personellen Veränderungen: Oliver Follmann übernehme die Geschäftsführung, Thomas Falkensteiner sei neuer Werksleiter und Christoph Daun verantworte ab 2018 die Vertriebsleitung. Darüber hinaus werde das Team mit fünf Neueinstellungen und zwei Auszubildenden deutlich verstärkt. Larry Ball, Components Group Vice President der Moog Inc., sagte nach einem Besuch in Antweiler, das Investment in die Morgan-Rekofa GmbH stärke die Marktpräsenz der Moog Inc. in Europa stärken und werde zu weiterem Wachstum führen. Die Käufer beabsichtigen, das Geschäft weiter auszubauen und die globale Kundschaft von den beiden europäischen Produktionsstätten aus vollständig zu betreuen. Langfristiges Ziel sei die Marktführerschaft im Bereich Schleifring-Übertrager.[5]
Weblinks
- http://www.rekofa.net
- http://www.moog.com
- http://facebook.com/moogrekofa
- http://instagram.com/moogrekofa
- https://www.linkedin.com/company/moog-rekofa/
Fußnoten
- ↑ Quellen: Jochen Tarrach: Mit Leopard I begann der Aufstieg: Rekofa wurde heute vor 100 Jahren in Walporzheim gegründet, rhein-zeitung.de, 20. Januar 2021, u.a.
- ↑ Quelle: Karl Heinen
- ↑ Quelle: Karl Heinen
- ↑ Quelle: Rekofa steigert Umsatz weit über Branchenschnitt – Unternehmen mit Standorten in Antweiler und Remagen profitiert von sogenannter „Industrie 4.0“ – Weitere Investitionen geplant, in: Rhein-Zeitung vom 7. Januar 2017
- ↑ Quelle: Rekofa hat einen neuen Besitzer – Wirtschaft Ziel ist die Marktführerschaft, in: Rhein-Zeitung vom 24. Juni 2017






