Werkstatt für Textilkunst auf der Insel Nonnenwerth

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Die Werkstatt für Textilkunst auf der Insel Nonnenwerth ist seit 1946 ein Meisterbetrieb für Handstickerei. Die Werkstatt, die sich im dritten Stock unter dem Dach des Klosters befindet, ist auf traditionelle kirchliche Kunst spezialisiert, insbesondere auf das textile Gestalten liturgischer Gewänder, Stolen und Wandbehänge sowie von Kelchwäsche, Standarten, Vereinsfahnen und anderen Paramenten. In der Werkstatt entstehen neue Gewänder – um die 50 pro Jahr. Aber es werden auch ältere Gewänder sowie Fahnen gereinigt und aufgearbeitet. Zudem entwerfen die Textilkünstlerinnen nach den Wünschen ihrer Kunden sakrale oder auch weltliche Muster. Ein junger Geistlicher, der aus einer Bäckersfamilie stammte, wollte für sein Primizgewand alle Motive rund ums Brot samt Holzbackofen haben. Um derartige Aufträge zu erfüllen, sind mitunter mehr als 200 Arbeitsstunden nötig.[1]


Kontakt[Bearbeiten]

Chronik[Bearbeiten]

1945 brachte eine Ordensschwester der Franziskanerinnen die Einrichtung an den Rhein. Zuvor hatte sie diese in Berlin aufgebaut.

Im Jahr 1983, als Doris Kraus ihr Handwerk lernte, gab es in der Manufaktur 23 Lehrlinge, eine eigene Berufsschule und ein eigenes Wohnheim der Franziskanerinnen. Allein Schwester Tabitha brachte 287 Stickerinnen zur Berufsreife, wofür sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Dann schwand das Interesse an diesem Beruf. Außerdem mussten die Auszubildenden zuletzt bis ins bayrische Hof zum Berufsschul-Blockunterricht fahren. Etliche ehemalige Auszubildende arbeiten später als Restauratorinnen in Museen.

Die Werkstatt hatte ihren Sitz zunächst in Bad Honnef – bis sie 2013 in das Kloster auf der Insel Nonnenwerth umzog.

Seit Bestehen der Werkstatt wurden mehr als 200 junge Frauen im Beruf der Stickerin ausgebildet (Stand: Juni 2016). Im Juni 2016 arbeiten fünf Frauen, davon zwei Stickmeisterinnen, in der Werkstatt für Textilkunst:

  • Anna Huth – Sie hat ihre Ausbildung bis zum Meisterbrief 1977 in der Werkstatt absolviert. Kümmert sich neben der Schneiderei auch um den Verkauf.
  • Doris Kraus – Sie hat 1982 ihre Ausbildung zur Stickerin in der Werkstatt begonnen. Seit 1990 hat sie ihren Meisterbrief.
  • Renate Ackers – Sie arbeitet seit 2011 in der Werkstatt. Die gelernte Maßschneiderin sorgt für den exakten Schnitt.
  • Hedwig Niering – Sie ist die Weißschneiderin der Werkstatt. Ihre Ausbildung schloss sie 1962 in der Werkstatt ab.
  • Gisela Knopp – Sie erledigt seit ca. 1965 die Büroarbeiten. Im Juni 2016 ist sie zwar im Ruhestand, ist aber weiterhin für die Werkstatt tätig.

Mediografie[Bearbeiten]

Freiwillige Feuerwehr Kripp: Fahne wird auf Nonnenwerth restauriert, blick-aktuell.de vom 24. März 2016

Weblink[Bearbeiten]

http://www.werkstatt-textilkunst.de

Fußnoten

  1. Quellen: Celina de Cuveland: Alte Kunst bleibt auf Nonnenwerth erhalten – Seit 70 Jahren werden in der Werkstatt für Textilkunst kirchliche Gewänder angefertigt, in: Rhein-Zeitung vom 11. Juni 2016, und Judith Schumacher: Ein Händchen für alte Stoffe und edle Stickereien – Auf der Insel Nonnenwerth gibt es die Werkstatt für textile Kunst, in: Rhein-Zeitung vom 2. September 2017