Bergfriedhof Ahrweiler

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Am 27. Juni 2017 wurde auf dem Bergfriedhof neben einem Friedhain auch ein Bereich mit Weinberg-Grabstätten eingeweiht.
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Ein Bronzeabguss der von Hanns Matschulla Gabelkreuz-Plastik, die außen an der Trauerhalle steht, bildet den Mittelpunkt des Ehrengräber-Rondells auf dem Ahrtor-Friedhof Ahrweiler.
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Friedweinberg
Bestattung unter Bäumen
Rasenfeld für anonyme Bestattungen
Friedweinberg
Friedweinberg
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Der Bergfriedhof Ahrweiler wurde 1974 eröffnet, weil die Kapazitäten des Alten Friedhofs "Am Ahrtor" Ahrweiler ausgeschöpft waren. Bis August 2014 wurden dort rund 600 Verstorbene beigesetzt. Die Zahl der Bestattungen ging immer weiter zurück. Über die Gründe dafür schrieb der General-Anzeiger (GA):

Den Bürgern liegt er zu weit außerhalb, und zweitens hat der Friedhof vor dem Ahrtor Tradition. Er ist bequem zu Fuß zu erreichen, zum Bergfriedhof geht es "fast nach Ramersbach".

Ortsvorsteher Peter Diewald sagte bei einer Sitzung des Ortsbeirats Ahrweiler am Montag, 25. August 2014: "Der Bergfriedhof ist massiv ins Hintertreffen geraten und findet kaum mehr Beachtung. Wir wollen nicht, dass der vergammelt." Um den Bergfriedhof attraktiver zu machen, griff der Ortsbeirat eine Anregung des einheimischen Bestatters Heinz-Peter Hoppe auf und beschloss einstimmig, "den ersten Friedweinberg Deutschlands" zu eröffnen, wie der GA berichtete. Auch die biblische Wendung vom "Weinberg des Herrn" bekomme damit eine neue Bedeutung. Das Gremium bat zunächst um die Beratung dieser "Friedwald-Variante mit Regionalbezug" im Landschaftspflegeausschuss des Stadtrates Bad Neuenahr-Ahrweiler. Für einen Friedweinberg gebe es zwei Möglichkeiten: "Entweder die Urnenbestattung entlang von Rebenreihen oder die Urnenbestattung jeweils rund um einen Rebstock", sagte Heinz-Peter Hoppe dem GA. Außerdem solle die Anlage pflegeleicht sein. "Friedhofswein wird es aber nicht geben", stellte er klar, "es sollen Zierrebsorten sein, deren Trauben einfach abfallen." Es gebe bereits etliche Interessensbekundungen von Bürgern.[1]


Lage

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Ansprechpartner

Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler

Chronik

Unter der Überschrift Neuer Friedhof in Ahrweiler - Mit der Anlage wurde bereits begonnen berichtete die Stadtzeitung am 30. Mai 1969 über den im Entstehen begriffenen Bergfriedhof:

Seit dem Beschluß des Stadtrates zur Anlage eines neuen Friedhofs sind Monate vergangen und in dieser Zeit hat das Ahrweiler Stadtbauamt einen Großteil seiner täglichen Arbeit darauf abgestellt, den neuen Friedhof nach dem Entwurf von Diplom-Gartenbauingenieur Werner Wrede aus Rheinkamp-Baerl abzustecken und den Baubeginn in die Wege zu leiten. Stadtbauamtsrat Mark weilt fast täglich mit einem seiner Mitarbeiter auf dem Gelände. Er hat die Bauleitung. Wer in den letzten Tagen einmal seine Schritt bei einem Spaziergang über die Ramersbacher Str. durch den Wademicher Hohlweg bis zum neuen Friedhofsgelände gelenkt hat, der dürfte nicht wenig erstaunt darüber gewesen sein, was sich dort oben inzwischen alles getan hat. Große Räumbagger und Planiergeräte sind eingesetzt und formen das etwa 18.500 qm große Gelände, das eine Länge von 160 m und eine Breite von 120 m. hat, in mehrere Terrassen. Der Plan für den neuen Friedhof sieht 5 Terrassen mit 1000 Wahlgräbern, 2 Terrassen für 650 Reihengräber und ein Feld, aufgeteilt in 4 kleinere Terrassen für 160 Kindergräber vor. Die gesamte Friedhofsanlage wird bepflanzt mit vielen Bäumen und Zierstäuchern. Eingeplant ist ferner eine Zufahrtsstraße von der Ramersbacher Straße aus durch den Schwalbengraben mit einem Parkplatz für etwa 30 Personenwagen, Fußwege sind vorgesehen von der Ramersbacher Straße aus gegenüber Haus Kugel und durch den Wademicher Hohlweg (Eichendorffstraße).

Mit der Anlage neuer Grabformen, den sogenannten Weinberg-Grabstätten sowie dem Friedhain, einer Alternative zum Waldfriedhof, möchte die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler ab Juli 2017 auf dem Bergfriedhof dem immer stärker werdenden Trend zur Urnenbestattung gerecht werden. Vier alternative Grabformen sind von da an zusätzlich auf diesem Friedhof möglich:

  1. die Weinberggrabstätte als halbanonymes Urnenreihengrab,
  2. die Weinberggrabstätte als Familiengrabstelle,
  3. das Urnenreihengrab als Friedhain in anonymer oder halbanonymer Form und
  4. der Friedhain als Familiengrabstätte unter Familienbäumen.

Bei den sogenannten Waldfriedhofvarianten handele es sich nicht, wie es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung hieß, um klassische Waldbestattungen wie zum Beispiel in der oberhalb von Niederbreisig gelegenen Waldruhestätte RheinRuhe und im RuheForst Hümmel, sondern um Baumflächen innerhalb des Bergfriedhofes. Bürgermeister Guido Orthen erklärte in der Pressemitteilung:

Die Nachfrage zeigt es ganz deutlich: Menschen suchen neue Wege im Umgang mit Tod und Trauer. Sie wollen ihren eigenen Vorstellungen über den Tod hinaus Geltung verschaffen und Art und Gestaltung ihrer letzten Ruhestätte möglichst frei selbst wählen. Gleichwohl haben sie bei aller Neigung zur Individualität gerade auf dem Gebiet des Bestattungswesens ein hohes Bedürfnis nach Sicherheit, Verlässlichkeit und Transparenz. Diesen Vorstellungen wollen wir als Stadt gerecht werden.

Nach einer Testphase auf dem Bergfriedhof, bei der die Akzeptanz der neuen Grabformen beobachtet werden soll, könnten die neuen Bestattungsformen auch auf den übrigen städtischen Friedhöfen angeboten werden.[2]

Am 27. Juni 2017 wurde auf dem Bergfriedhof neben einem Friedhain auch ein mit Wegen 460 Quadratmeter großer Bereich mit Weinberg-Grabstätten eingeweiht. Der katholische Pfarrer Jörg Meyrer und der evangelische Pfarrer Karsten Wächter segneten die neuen Grabflächen ein. Die Idee zur Anlage von Weinberg-Grabstätten als alternative Bestattungsform war seinerzeit aus Kreisen der Bestatter an die Verwaltung herangetragen worden. Am Tag vor der Einsegnung hatte der Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler eine neue Friedhofssatzung und die Gebührensatzung beschlossen. Ab Juli 2017 seien dort Bestattungen möglich, berichtete die Rhein-Zeitung am 28. Juni 2017. Diese Form der Bestattung sei in Deutschland einzigartig. Die beiden neuen Grabfelder kosteten 65.000 Euro. Für den Friedhain wurden 22 kleinkronige Blumeneschen in die Rasenflächen gepflanzt. Dort sind Urnenbeisetzungen in anonymer (198 Urnenstellen) oder halbanonymer Form (87 Urnenstellen) mit zentralem Gedenkstein möglich. Rund um Familienbäume können zwölf Urnen beigesetzt werden. Rund um jeden Rebstock ist Platz für jeweils acht biologisch abbaubare Urnen. Insgesamt wurden 320 halbanonyme Urnenstellen sowie 43 Familiengrabstellen unter Rebstöcken geschaffen. An jedem Rebstock ist ein Kissenstein mit den Namen der Beigesetzten vorgesehen. Als Rebsorte wurde „Blauer Muskateller“ verwendet; er zeichnet sich durch hohe Pilzresistenz aus. Fruchtansätze sollen entfernt werden, sodass keine Trauben entstehen. Die Pflege der neuen Grabformen übernimmt die Stadt. Bürgermeister Guido Orthen dankte für die Idee zu einem Friedweinberg, die heimische Bestatter vier Jahre zuvor an den Ortsbeirat Ahrweiler herangetragen hatten. Friedhain und Weinberg-Grabstätten seien interessant, „weil sie eine Verbindung zur Natur und zu unserer Heimat darstellen“. Ortsvorsteher Peter Diewald sprach von einer „Herzensangelegenheit“. Ein Vorteil der neuen Bestattungsformen sei, wie Pfarrer Wächter sagte: „Ob unter einem Baum oder einem Weinstock – hier sind wir alle gleich.“[3]

Grabfeld für Weinbergsbestattungen wird vergrößert

Fünf Jahre nachdem auf dem Bergfriedhof Weinbergsbestattungen ermöglicht wurden, ist das zu diesem Zweck vorbereitete Grabfeld im Sommer 2022 wegen der hohen Nachfrage von der Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler um 150 Quadratmeter bzw. 53 Reben erweitert worden. Dabei handelte es sich um Familiengrabstätten. Von der Inbetriebnahme bis Juli 2022 hatten dort insgesamt 234 Urnenbeisetzungen stattgefunden. Es waren ursprünglich 73 Weinreben der Sorte „Blauer Muskateller“ in einem Abstand von 1,50 Meter zueinander in dem betreffenden Bereich gepflanzt worden. Diese Sorte wurde ausgewählt, weil sie sich insbesondere durch ihre Resistenz gegen Pilzbefall auszeichnet. Ein Einsatz von Spritzmitteln erfolgt nicht; die Fruchtansätze werden herausgeschnitten.[4]

Weitere Fotos

Siehe auch

Mediografie

Fußnoten

  1. Quelle: Günther Schmitt: Friedweinberg auf dem Bergfriedhof - Ahrweiler Ortsbeirat votiert einstimmig für Einrichtung, general-anzeiger-bonn.de vom 27. August 2014
  2. Quelle: Ab Juli: Letzte Ruhe unter Rebstöcken – Bad Neuenahr-Ahrweiler geht mit Weinberggrabstätten neue Wege – Alternative zum Waldfriedhof, in: Rhein-Zeitung vom 22. April 2017
  3. Quelle: Frieder Bluhm: Jetzt möglich: Letzte Ruhe unter Rebstöcken – Friedhain und Weinberg-Grabstätten auf dem Ahrweiler Bergfriedhof eingeweiht – Neuheit in Deutschland, in: Rhein-Zeitung vom 28. Juni 2017, siehe auch: Günther Schmitt: Neue Anlage eingesegnet: Ahrweiler hat ersten Friedweinberg in Deutschland, general-anzeiger-bonn.de vom 29. Juni 2017
  4. Quelle: Stadt erweitert Weinberggrabstätten auf dem Bergfriedhof in Ahrweiler', Pressemitteilung der Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler'/Michael Rennenberg vom 27. Juli 2022
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