Klarissenkloster Bad Neuenahr

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Anezka Markova war bis Oktober 2012, insgesamt 15 Jahre lang, Äbtissin des Klosters.
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Bronze-Relief der heiligen Klara von Assisi, der Gründerin des Ordens, vor dem Klostergebäude
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Von 1929 bis 1977 war das Kloster in diesen Gebäuden in Hemmessen untergebracht. Heute befindet sich dort der Rosengarten.
Das alte Klostergebäude musste 1977 dem Rosengarten weichen.
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Die Armen Schwestern der heiligen Klara (Klarissen) in Bad Neuenahr leben nach der Regel der Klara von Assisi. Ihren Auftrag stehen sie darin, „betend und arbeitend in der Stille präsent zu sein für alle Anliegen der Kirche, der Welt und der Zeit.“ Die Mitglieder des Ordens, den es seit 800 Jahren gibt und der seit 1920 auch in Bad Neuenahr zu Hause ist, verpflichten sich zur strengen Armut als Lebensform. Kirchenrechtlich ist es formuliert als „völliger Verzicht auf alle Güter und die Fähigkeit, etwas zu erwerben oder zu besitzen.“ Die gläubigen Frauen leben von ihrer Arbeit in Haus und Garten, stellen Paramente her und verzieren Kerzen. Spenden der Bevölkerung, auch in Form von Naturalien, tragen ebenso zu ihrem Lebensunterhalt bei.


Anschrift und Standort[Bearbeiten]

Königsfelder Straße 4

Bad Neuenahr

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Kontakt[Bearbeiten]

Sprechzeiten[Bearbeiten]

Die Klarissen haben stets ein offenes Ohr für Nöte und Sorgen der Menschen. Deshalb ist die Klosterpforte regelmäßig geöffnet:[1]

  • werktags von 9 bis 11.45 und von 15 bis 16.30 Uhr sowie
  • sonn- und feiertags von 10.45 bis 12 und von 15 bis 16.30 Uhr

Leitung[Bearbeiten]

Hauptaufgabe der Äbtissin ist, die Gemeinschaft nach außen zu vertreten. Oberste Autorität und damit höchstes Entscheidungsorgan ist die gesamte Gemeinschaft. In der Spiritualität der Klarissen ist festgelegt, dass die Schwestern mit der Äbtissin umgehen, wie die „Herrin“ (Gemeinschaft) mit der „Dienerin“ (Äbtissin).[2]

Geschichte[Bearbeiten]

Gründerin des Bad Neuenahrer Klosters war Schwester Maria Veronika Adams, 1866 in Godesberg geboren. Während des Kulturkampfes fand sie mit anderen Klarissinnen in Holland Asyl. Im Jahr 1898 kehrte sie nach Bocholt zurück. Dort wurde Schwester Veronika 1917 zur Äbtissin gewählt. Wie einige ihrer Mitschwestern, wollte auch sie gerne zurück ins Rheinland. Sie begann, auf dieses Ziel hin zu arbeiten.

Ihre bis heute im Klosterarchiv aufbewahrten Briefe belegen, dass die Äbtissin nicht nur fromm, sondern auch clever war und selbstbewusst für die Interessen ihrer Schwestern eintrat. Mit diplomatischem Geschick und psychologischer Raffinesse brachte sie kirchliche und weltliche Autoritäten auf ihre Seite. So kamen die Bocholter Klarissinnen – neun Klausurschwestern und drei Außenschwestern – unter Leitung ihrer Äbtissin Veronika am 6. Dezember 1920 in Bad Neuenahr an. Zunächst fanden sie bei den Franziskanerinnen in Maria Hilf Obdach – bis sie am 8. Dezember 1920 ihr erstes Domizil, die heutige Stadtbibliothek Bad Neuenahr-Ahrweiler, bezogen.[3]

1927 erhielten die Ordensfrauen ein geräumiges Kloster auf dem Gelände des heutigen Rosengartens in Hemmessen. Aus stadtplanerischen Gründen wurden die Gebäude dort jedoch im Jahr 1977 abgerissen – nachdem die Klarissen in das damals neu erbaute Domizil an der Königsfelder Straße, am Rande der Stadt, in waldreicher Umgebung umgezogen waren. Die verstorbenen und im Klostergarten beigesetzten Nonnen wurden exhumiert und auf den Friedhof Bad Neuenahr umgebettet.

Über viele Jahre hinweg fehlte es dem Kloster an Nachwuchs. Doch seit sich vor einigen Jahren den Ordensschwestern die Gemeinschaften der Klöster Hannover und Düsseldorf angeschlossen haben, fanden wieder vermehrt jüngere Frauen Zugang zu dem stillen Leben der Klarissen.

Bereits zu Lebzeiten von Klara von Assisi (1193-1253) gab es 115 Klöster in Italien und 50 im Ausland, darunter elf im deutschen Sprachraum, die Klaras Lebensweise angenommen hatten. Heute gibt es weltweit etwa 16.000 Klarissen.

Im September 2015 leben fünf Schwestern in dem Kloster. Zu dieser Zeit gibt es zwei Pförtnerschwestern, die am Eingang des Gebäudes Dienst tun und dort den Klosterladen des Klosters betreuen. Angestellte hat das Kloster nicht. Um die täglichen Arbeiten wie Putzen, Kochen und Waschen kümmern sich die Nonnen selber. Alle drei Jahre werden die verschiedenen Aufgaben neu verteilt. So ist Schwester Sophia im September 2015 in der zweiten Amtszeit für den Außendienst zuständig. Behördengänge und sonstige Erledigungen übernimmt sie für alle ihre Mitschwestern.[4]

Schwestern, die das Klausurgelübde abgelegt haben, dürfen das Kloster nicht verlassen. Der Kontakt zur "Außenwelt" wird lediglich von zwei Pförtnerinnenschwestern gehalten. Die Äbtissin, Schwester Maria Johanna, beschrieb den klösterlichen Alltag einmal so: „Wir sind kein tätiger, sondern ein beschaulicher Orden. Unser Leben spielt sich in der Folge Jesu ohne Kontakt zur Außenwelt ab. Jeder Tag ist gleich, es gibt keine Ablenkung, daher ist dieses Leben sehr intensiv. ... Wir leben von dem, was die Menschen uns bringen.“ Die Armut und ein festgelegter Tagesrhythmus würden den Klarissen helfen, sich auf Christus als das Wesentliche zu konzentrieren. "Unser ganzes Leben findet hinter der Klausurtür statt. So wird man nicht abgelenkt und kann dem inneren Prozess nicht ausweichen. Denn wir sehen es als unsere Berufung, in schwesterlicher Gemeinschaft unseren Weg in der Nachfolge Christi zu gehen."[5]

Häufig bitten Menschen die Klarissinnen darum, für ein bestimmtes Anliegen zu beten. Sie sprechen persönlich bei den Pförtnerschwestern vor oder schicken einen Brief. Genau darin sehen die Klarissinnen ihre Aufgabe.

Beim Begegnungsfest im Juli 2016 leben in dem Kloster noch fünf Schwestern.

Die Mitgliederversammlung des Vereins der Freunde des Klarissenklosters Bad Neuenahr-Ahrweiler beschloss im Sommer 2022 die Auflösung des Fördervereins; denn der Vereinszweck - Renovierung und energetische Sanierung des Klostergebäudes - sei erreicht. Das verbliebene Vereinsvermögen wurde, der Vereinssatzung entsprechend, dem Klarissenkloster für kirchliche Zwecke zur Verfügung gestellt.[6] Drei Schwestern gehören der klösterlichen Gemeinschaft zu dieser Zeit noch an.[7]

Klosterladen[Bearbeiten]

In dem kleinen Klosterladen, der täglich von 9 bis 11.30 und von 15 bis 16.30 Uhr geöffnet ist, werden unter anderem Kerzen verkauft, die von Schwester Maria Regina nach Wunsch zur Taufe, Kommunion oder Hochzeit verziert werden. Außerdem im Angebot: selbst hergestellte Liköre, darunter der Bestseller „Himmlischer Tropfen“, ein Kräuterlikör auf Rotweinbasis.

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Der traditionelle Adventsbasar[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Gabi Geller: Bad Neuenahrer Klarissen leben im Einklang mit sich selbst – Am Samstag wurde Begegnungsfest im Kloster an der Königsfelder Straße gefeiert, in: Rhein-Zeitung vom 15. Juli 2019
  2. Quelle: General-Anzeiger vom 30. Oktober 2012
  3. Quelle: Klarissinnen feiern 90 Jahre Präsenz am Ort, rhein-zeitung.de vom 25. November 2010
  4. Quellen: Christoph Lüttgen: Begegnungsfest in Bad Neuenahr: Die "Außenwelt" zu Gast, general-anzeiger-bonn.de vom 7. September 2015, und Gabi Geller: Kaffee und Kuchen im Klarissenkloster genossen - Bad Neuenahrer Ordensfrauen hatten zum Begegnungsfest eingeladen, in: Rhein-Zeitung vom 8. Januar 2014
  5. Quellen: Christoph Lüttgen: Begegnungsfest in Bad Neuenahr: Die "Außenwelt" zu Gast, general-anzeiger-bonn.de vom 7. September 2015, und Gabi Geller: Kaffee und Kuchen im Klarissenkloster genossen - Bad Neuenahrer Ordensfrauen hatten zum Begegnungsfest eingeladen, in: Rhein-Zeitung vom 8. Januar 2014
  6. Quelle: „Freunde des Klarissenklosters“ aufgelöst, in: Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler Nr. 24/2022, S. 38
  7. Quelle: Jochen Tarrach: Drei Schwestern leben noch im Klarissenkloster - Personaldecke ist an der Königsfelder Straße dünn geworden – Förderverein aufgelöst, in: Rhein-Zeitung vom 30. August 2022