Vierzehn-Nothelfer-Kapelle Ahrweiler

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Ahrweiler - Heinz Grates (1007).jpg
Altar
Neben der Kapelle steht dieser Gedenkstein.
Das Fensterbild rechts zeigt St. Ursula von Köln, die Schutzpatronin der Oberhut Ahrweiler.
Das Fensterbild links stellt den Apostel St. Judas Thaddäus dar.
Dieses Foto wurde im Dezember 1968 aufgenommen.
In der Kapelle hängt diese Tafel mit den Namen der Vierzehn Nothelfer.

Die neben dem Silberberg-Verkehrskreisel stehende Vierzehn-Nothelfer-Kapelle in Ahrweiler wird auch „Deo-Kapellchen“ genannt. Der schlichte Bau mit der Aufschrift DEO („für Gott“) wurde im Jahr 1852 auf städtischem Grund gebaut und in den Jahren 1928, 1965 und 2014 renoviert. Im Inneren befindet sich eine Altarmensa mit der Jahreszahl 1852. Die beiden Bleiglasfenster schuf Rudolf Maur im Jahr 1967.


Standort[Bearbeiten]

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Geschichte[Bearbeiten]

Die Anfänge des Kapellchens, das bereits um 1560 an heutiger Stelle gestanden haben soll, liegen im Dunkeln. Nach Angaben von Hutenmeister Peter Müller wird es in Ratsprotokollen aus dem Jahr 1619 erwähnt. Der ehemalige Dechant Josef Zenz sagte beim Patronatstag 1967, der Ursprung der Kapelle gehe gar auf das Jahr 1000 zurück. Damals sei sie wohl noch größer gewesen als heute. Als die Pest in den Jahren 1667 bis 1669 Ahrweiler heimsuchte, wurden an den Eingängen zur Stadt, nämlich an der St.-Marien-Kapelle an der Einmündung der Ellig- in die Wilhelmstraße und an der Deo-Kapelle, Pestwachen aufgestellt. In der Ellig-Kapelle wurden in dieser schweren Zeit außer der Gottesmutter auch St. Rochus und St. Sebastianus verehrt und im Deo-Kapellchen die 14 Nothelfer. Jakob Rausch schrieb das Kapellchen noch den Sieben Fußfällen zu, Orte des Gebetes bei Krankheit und Tod, die ringförmig um Ahrweiler herum angeordnet waren.

1852 stand wohl nicht viel mehr als eine Außenmauer des ursprünglichen Kapellchens. Unter der Leitung des Schreinermeisters Johann Kreuzberg wurde eine neue Kapelle gebaut, wobei ein Stück des alten Mauerstücks integriert wurde. Außerdem wurde eine Urkunde eingemauert, die bei Trockenlegungsarbeiten im Jahr 1928 gefunden wurde und die das Datum der Grundsteinlegung, den 14. Juli 1852, sowie eine Dankesformel für gutes Wetter nach früheren Missernten enthält. Heute wird diese Urkunde im Stadtarchiv Bad Neuenahr-Ahrweiler aufbewahrt.

1928 wurde die Kapelle erneut saniert. „Heute ist der 15. Oktober 1928. Der furchtbare Weltkrieg von 1914 bis 1918 ist überstanden. Es sind viele Männer gefallen. Aus unserer Heimatstadt, die heute 7000 Einwohner zählt, sind im Kriege 150 gefallen oder an ihren Verwundungen gestorben“, heißt es in der Urkunde, die an diesem Tag eingemauert wurde. Über Johann Kreuzberg heißt es dort: Dem Schreinermeister Johann Kreuzberg wurde beim Salutschießen am Schützentage 1872 durch einen Böller ein Bein zerschossen. Das aus seinem Beinknochen selbst verfertigte Kruzifix wird heute noch im hiesigen Museum aufbewahrt. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Kapellchen ebenfalls nahezu unversehrt. Im Jahr 1965 übernahm die Hutengemeinschaft "St. Ursula" Oberhut Ahrweiler e.V. die Pflege der Kapelle. Die Kapelle wurde von der Hutengemeinschaft grundlegend renoviert und beim Patronatsfest am 21. Oktober 1967 von Dechant Josef Zenz wieder eingeweiht.

Sanierung 2013/14[Bearbeiten]

Um das Kulturdenkmal vor dem Verfall zu retten, plante die Hutengemeinschaft im Jahr 2011 eine weitere Sanierung. Bodenproben hatten beim Bau des benachbarten Silberberg-Verkehrskreisels gezeigt, dass das Bauwerk auf sandigem Untergrund steht und dass erst 2,60 Meter unter der Kapelle fester Boden beginnt. Auch eine Absenkung des Gemäuers wurde bereits beobachtet. Neben der Standsicherung wurden ein neues Dach und ein frischer Anstrich für nötig befunden. Heiner Fuhs wurde von der Hutengemeinschaft mit der Projektleitung für die Sanierung beauftragt.

Um weitere Setzungen und Risse zu verhindern, wurden vier Meter lange Eisenlanzen unter die Bodenplatte geschoben und betoniert. Das Mauerwerk wurde trockengelegt, die Außenseiten wurden neu gestrichen, Dachstuhl und Eindeckung erneuert. Innen wurden der historische Fliesenboden aufgenommen, ein neuer Untergrund aufgebaut, und dann die Fliesen wieder verlegt. Auch das Kreuz auf dem Dach und die hölzerne Eingangstür wurden generalsaniert. Zusätzlich gab es eine neue hölzerne Marienfigur. Ihre Vorgängerin war 1986 durch Vandalismus zerstört worden. Im Jahr 2013 wurde mit der Sanierung begonnen. Bis Anfang November 2013 wurden drei Außenseiten neu gestrichen; die Vorderseite mit ihrem hölzernen Verschlag sollte erst dann restauriert werden, wenn die Tür aufgearbeitet ist. Das von Schlossermeister Peter Josef Kreuzberg im Jahr 1852 gestiftete Eisenkreuz sollte wieder auf dem Dach aufgestellt werden. Anschließend sollte das Innere des Kapellchens saniert werden. Die Sanierung sollte zunächst 35.000 Euro kosten. Mit viel Eigenleistung konnten die Kosten jedoch deutlich gesenkt werden. Zur Sanierung trugen die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler 15.000 und der Kreis Ahrweiler 5000 Euro bei. Der Heimatverein "Alt-Ahrweiler" e.V. sagte beim Hutenfest der Oberhut im Oktober 2013 3500 Euro zu.

Beim Hutenfest der Hutengemeinschaft "St. Ursula" Oberhut Ahrweiler e.V. am Samstag, 25. Oktober 2014, wurden der Abschluss der Sanierung gefeiert und das Kapellchen wieder eröffnet. Nach einem Gottesdienst in der Katholischen Pfarrkirche "St. Laurentius" Ahrweiler führte eine Prozession zum Kapellchen. Hutenmeister Peter Müller dankte allen, die die Sanierung durch Spenden und Arbeitsleistung unterstützt hatten. Es solle nun täglich geöffnet sein und Bürger und Gäste bei ihrem Eintritt in die Stadt begrüßen. Dechant Jörg Meyrer segnete die Kapelle ein. Dann mache er darauf aufmerksam, dass ein Glasfenster St. Judas Thaddäus darstelle. Er sei der Heilige für besonders schwierige und hoffnungslose Fälle und deshalb auch besonders vielseitig ansprechbar. Nach der Feier an der Kapelle begaben sich die Gäste zum Frühschoppen in das Alte Zunfthaus. [1]

Betreuung[Bearbeiten]

Die Kapelle gehört der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Im Jahr 1967 übernahm die Hutengemeinschaft „St. Ursula“ Oberhut die Betreuung der Kapelle.

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Ansichten von 1968 und 2021

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quellen: Rhein-Zeitung vom 24. Oktober 2011, Deo-Kapelle an der Walporzheimer Straße: Projektleiter Heiner Fuhs zieht Zwischenbilanz, general-anzeiger-bonn.de vom 20. Oktober 2013, Jochen Tarrach: Oberhut renoviert das Deo-Kapellchen - Bürger kümmern sich um ein Gotteshaus, das viele Stürme überstanden hat, in: Rhein-Zeitung vom 9. November 2013, und Jochen Tarrach: Renoviertes Deo-Kapellchen ist eingesegnet - Einweihung im Rahmen des Hutenfestes der Hutengemeinschaft St. Ursula in Ahrweiler, in: Rhein-Zeitung vom 27. Oktober 2014