Wilhelmstraße 79 (Bad Neuenahr-Ahrweiler)

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Frontalansicht von der Wilhelmstraße aus
Muscheldekor
Figurennische
Wilhelmstraße 79 5.jpg

Das Haus an der Wilhelmstraße 79 in Ahrweiler wurde in den 1890er Jahren in der Art des sogenannten „Schweizerstil“ erbaut.


Standort[Bearbeiten]

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Chronik[Bearbeiten]

Karl Heinen schreibt im Teil 25 seiner Serie über Gebäude entlang der Wilhelmstraße in der Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler (Ausgabe 25/2020, Seite 7):

Dieses schmucke Haus wurde in den 1890er Jahren in der Art des sogenannten „Schweizerstil“ erbaut. Dieser gründerzeitliche Stil bedient sich auch, typisch für die Zeit des Eklektizismus, an vielen Stilen der Vergangenheit, hier besonders am Stil de Renaissance. Bewohner des Hauses waren u. a. der Kreisbauinspektor Karl Roth und der Landmesser Wilhelm Roth, der im Haus ein Vermessungsbüro führte. Die Vorderfassade stellt sich in zwei unterschiedlichen Teilen dar. Der linke Teil, der etwas vorgerückt ist, wird von einem Fachwerkgiebel abgeschlossen. Der Giebel dieses Hausteils ist auf einer Holzkonstruktion weit vorgerückt, das Ganze nennt man einen „Schwebegiebel“. Dieses Stilelement war bereit im Mittelalter in Frankreich und auch im Moselraum weit verbreitet. Die aufwändig gerahmten Rundbogenfenster im Erdgeschoss ruhen auf nur zart vorspringenden Pilastern. Zwischen den Fensterbögen entdeckt man ein Muscheldekor. Darüber ein kleiner Scheinbalkon, der auf zwei Löwenkonsolen und einer Mittelkonsole in Schneckenform ruht. Dessen stark verziertes Balkongitter stammt auch noch aus der Erbauungszeit. Das dahinterliegende Fenster wird durch eine Säule mit Schuppendekor geteilt. Überfangen wird das Fenster von einem Rundbogen, seitlich des Fensters Diamantquader. Mittig über dem Fenster ist noch ein Wappen erhalten. Der rechte Hausteil weist starke Veränderungen auf. Ursprünglich stand, wie im ersten Stock erkennbar, dieser Hausteil zurück. Heute ist in Parterre ein Vorbau mit Balkon, der zeitweise als Geschäftseingang diente, zu erkennen. Es ist davon auszugehen, dass sich bereits zur Entstehungszeit im ersten Stock einmal ein „hängender“ Balkon befand, die Fensteranordnung – die noch aus alter Zeit ist - lässt dies vermuten. Diese Fenster greifen mit ihren Rundbögen das Stilelement der linken Hausseite, dort in Parterre, wieder auf. In neuester Zeit wurde im Dach ein stehendes Fenster hinzugefügt. Die Seitenfront wird zum einen durch den starken Dachüberstand und zum anderen durch zeittypische Zierelemente, Scheinfenster und eine stark verzierte Figurennische? betont.

Der hintere Teil wirkt, als sei dort einmal angebaut worden, dies aber schon sehr früh. Der Eingang, der mit seinem Vorbau leider überhaupt nicht zum Haus passt, wirkt störend – besonders durch die orange-brauen Kacheln der 1980er Jahre - da ließe sich vielleicht etwas ändern. Vor nicht langer Zeit wurde das Haus durch einen passenden und schönen Anstrich verbessert und präsentiert sich wieder im schönen Kleid. Leider fehlt ein Vorgarten, dessen Wiederherstellung dem Haus sehr gut zu Gesicht stehen würde.

Weitere Fotos[Bearbeiten]