Nierendorf

Aus AW-Wiki

Nierendorf - Heinz Grates (68).jpg
Nierendorf.jpg
Das ehemalige Feuerwehrgerätehaus wird heute vom Heimat- und Bürgerverein Grafschaft-Nierendorf e.V. genutzt.
Schwengelpumpe und Büchertausch-Pavillion in der Römerstraße
Landesstraße 80 bei Starkregen
Landesstraße 80 bei Starkregen

Nierendorf mit den Wohnplätzen Rischmühle und Herrensteiner Mathildenhof ist ein Dorf in der verbandsfreien Gemeinde Grafschaft im Kreis Ahrweiler. In Nierendorf gibt es eine Bäckerei, eine Filiale der Kreissparkasse Ahrweiler und einen Biergarten.


Lage[Bearbeiten]

Die Karte wird geladen …

Einwohnerzahl[Bearbeiten]

  • 2008: ca. 1000

Bürgervertreter[Bearbeiten]

Vereine[Bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten]

Veranstaltungen[Bearbeiten]

Gewerbe[Bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten]

Nierendorf wurde im Jahr 1110 erstmals erwähnt, wenn dies auch erst sieben Jahre später urkundlich niedergeschrieben wurde. Erzbischof Friedrich von Köln berichtete damals darüber, dass die Einwohner von Remagen zur Gründung des Klosters „St. Apollinaris“ Remagen dem Abt einen Wingert zu Nithrindorp schenkten.

An einem Hang in Niedernierendorf und im Bentgerfeld wurden allerdings römische Dachziegel gefunden, die vermuten lassen, dass die Anfänge Nierendorfs wesentlich weiter zurückliegen. Der Basisstein eines Jupiterdenkmals, der bei Nierendorf gefunden wurde, wird im Landesmuseum in Trier aufbewahrt; er gehörte wahrscheinlich zu einem Altar, der auf dem Berg Americh als Heiligtum erbaut worden war. Der Stein ist mit den Reliefs der Gottheiten Minerva, Herkules und Ceres verziert.

Wie aus der Chronik von Nierendorf 1876 – 1975 von Ottmar Prothmann zu erfahren ist, bildeten die Ortsteile Obernierendorf und Niedernierendorf lange Zeit kein geschlossenes Ortsbild. Die Rischmühle, die noch heute außerhalb des Dorfes steht, wird bereits im Jahr 1335 erwähnt und dürfte damals schon einige Jahre dort gestanden haben. In einem Testament, das Gerhard Herr von Landskron beurkunden ließ, ist zu lesen: „… Seine beiden Töchter Elisabeth und Margarethe, Nonnen im Stift Dietkirchen zu Bonn, erhalten jährlich bis zum Tode fünf Malter Weizen aus der Ryschmühle zu Nierendorf.“

Die Herren der Burg Landskron erwarben im Umkreis der Burg mehr und mehr Güter, so auch in Nierendorf, und erweiterten dadurch ihren Einflussbereich. Auch das in Nierendorf ansässige Rittergeschlecht von Nierendorf verkaufte Höfe und Ländereien, Weinberge, Wiesen und Weiden und gab schließlich auch die Vogtei mit allen Rechten an die Landskroner Herren ab.

Die Landwirtschaft war bis in die Nachkriegszeit die Haupterwerbsquelle der Nierendorfer. Drei bis vier Tage mussten die Bauern auf den Herrenfeldern arbeiten und Frondienste leisten. Einen Teil der eigenen Ernte mussten sie als Abgabe dafür leisten, dass sie die Felder der Herren nutzen durften. Es herrschten daher teilweise Armut und Hungersnöte.

Abwechslung brachte die nahe Nierendorf verlaufende Aachen-Frankfurter Heerstraße. Wenn ein neuer König in Frankfurt gewählt wurde, reiste er mit riesigem Gefolge nach Aachen zur Krönung.

Auf einer Karte aus dem Jahr 1820 sind vor allem in Niedernierendorf noch große Weinbauflächen verzeichnet. Um 1900 vernichtete die Reblaus jedoch sämtliche Reben. Heute erinnert der Weinberg des Heimat- und Bürgervereins Grafschaft-Nierendorf e. V. an den Weinanbau im Dorf.

Abbau von Eisenerz wurde in dem kleinen Bergwerk „Arget“ im Bergrücken zwischen Kirchdaun und Nierendorf betrieben. Der Stolleneingang ist noch heute zu sehen. In der Kleikuhl wurde bis 1881 Kaolin abgebaut, ein Rohstoff zur Herstellung von Steinzeug.

Der Steinbruch am Americh zeugt vom Abbau von Basaltstein; bis in die 1970er-Jahre wurde die westliche Basaltkuppe abgetragen, die Steine verwendete man überwiegend für den Straßenbau. Die Männer des Dorfes fanden dort zusätzlich zur Landwirtschaft Arbeit.

Eine zentrale Rolle im dörflichen Leben nahmen Kirche und Schule ein. Dem Pfarrer Johannes Häbler, der von 1933 bis 1963 als Seelsorger in Nierendorf wirkte und dessen umfangreichen Aufzeichnungen die Chronik des Dorfes zu verdanken ist, ist ebenso eine Straße gewidmet wie dem Lehrer Franz Ellerbrock, der von 1887 bis 1926 die Nierendorfer Schule leitete, der aber auch das kulturelle Leben im Dorf förderte und sich um die wirtschaftlichen Belange des Dorfes kümmerte. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass Nierendorfer Einwohner in den Jahren 1898/1899 die Katholische Filialkirche "St. Peter und St. Vinzenz" Nierendorf bauten, nachdem die alte Kapelle baufällig geworden war.

Straßen[Bearbeiten]

Akazienweg, Am Hang, Am unteren Seifen, Am Seifen, An den Linden, Auelsgarten, Bentger-Feld, Brückenstraße, Herrenwiesenring, Feldstraße, Franz-Ellerbrock-Straße, Friedhofstraße, Hohlweg, Johannes-Häbler-Straße, Kastanienstraße, Kurzestraße,Römerstraße, Weidenstraße, Wellstraße

Religiöse Kleindenkmale[1][Bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten]

Fachwerkhäuser an der Franz-Ellerbrock-Straße[Bearbeiten]


Mediografie[Bearbeiten]

Website[Bearbeiten]

http://www.grafschaft-nierendorf.de

Ortsbezirke und Ortsteile der Gemeinde Grafschaft

Bengen • Birresdorf • Eckendorf • Gelsdorf • Holzweiler (mit Alteheck und Esch) • Karweiler • Lantershofen • Leimersdorf (mit Niederich und Oeverich) • Nierendorf • Ringen (mit Beller und Bölingen) • Vettelhoven
Die zu den Ortsbezirken gehörenden Ortsteile sind in Klammern gesetzt.

  1. angelehnt an die Bezeichnungen von Ottmar Prothmann: Kleinere religiöse Denkmäler und Gedenkstätten in der Gemeinde Grafschaft, Veröffentlichungen zur Geschichte der Gemeinde Grafschaft Band 9, Oeverich 2017 (pdf, 776 Seiten)