Fulbert-Stollen

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Das Mundloch des Fulbert-Stollens.
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Der Fulbert-Stollen am Laacher See ...


Sonstiges[Bearbeiten]

Der Seespiegel des Laacher Sees lag früher bei hohen Wasserständen bis zu 15 Meter über dem heutigen Spiegel. Der See reichte dann bis nahe an die Abtei heran. Um die Abtei vor Hochwasser zu schützen, aber auch um im Vulkankrater Land zu gewinnen, ließ bereits der zweite Abt des Klosters, Fulbert, zwischen 1152 und 1170 einen etwa 800 Meter langen Stollen durch die südlichen Randberge des Laacher Beckens in Richtung Mendig graben, damit das Wasser abfließen konnte. Der Stollen wurde so gebaut, dass von der Erdoberfläche aus Schächte bis auf das geplante Stollenniveau getrieben wurden. Von diesen Schächten aus wurde dann nach beiden Seiten so lange horizontal gegraben, bis man auf das vom Stollenstück traf, das vom Nachbarschacht aus vorangetrieben wurde.

Weil für diese Arbeiten kein Kompass benutzt wurde, kam es zu kleinen Richtungsfehler, die korrigiert werden mussten. Dieser Tunnel – angeblich der älteste Stollenbau nördlich der Alpen seit der Antike - gilt heute als herausragende Ingenieurleistung des Mittelalters. Der Bonner Archäologe Klaus Grewe hat den Verlauf dieses Ur-Stollens vor ein paar Jahren rekonstruiert. Die Eingänge zu diesem alten Stollen sind längst zugefallen und heute nicht mehr sichtbar.

Um dem See noch mehr Acker- und Weideland abzutrotzen, wurde der Seespiegel zwischen 1842 und 1845 durch einen weiteren, etwa 1060 Meter langen, Abzugstollen weiter gesenkt. Dieser Stollen hat ein Gefälle von 1,2 Promille und speist einen Teich, dessen Wasser die Laacher Mühle an der nach Mendig führenden Straße nutzte.

Siehe auch[Bearbeiten]

Delius-Stollen

Mediografie[Bearbeiten]

  • Klaus Grewe: Der Fulbert-Stollen am Laacher See. Eine Ingenieurleistung des hohen Mittelatters, in: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 7/1979, Seiten 3-38, Köln
  • Klaus Grewe: Der Fulbert-Tunnel am Laacher See, Rheinische Landschaften, Heft Nr. 513, Verlag des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Köln 2009, ISBN 978-3-86526-042-0, 24 Seiten, 3 Euro
  • Bernd Imgrund: Maria Laach: Der Fulbert-Stollen - Landgewinn am Laacher See, in: ders.: 111 Orte in der Eifel, die man gesehen haben muss, 240 Seiten, Köln: Hermann-Josef Emons Verlag 2012, ISBN 978-3954510030, 16,95 Euro, S. 140
  • Guido Kaspari: Der Fulbert-Stollen am Laacher See, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1995
  • Heinz Schönewald: Die Absenkung des Wasserspiegels im Laacher See - Hochwasserschutz und Landgewinnung', in: Endlich Eifel, Band 3 (Wasser der Eifel), 2021

Weblink[Bearbeiten]

Wikipedia: Fulbert-Stollen