Junggesellenverein „Einigkeit“ 1913 Reifferscheid

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Titelseite der aus Anlass des 100-jährigen Bestehens im Jahr 2013 herausgegebenen Festschrift

Der 1913 gegründete Junggesellenverein „Einigkeit“ 1913 Reifferscheid ist bis heute ein wichtiger Träger des heimischen Brauchtums. Jedes Jahr organisieren die Junggesellen am letzten Septemberwochenende die St.-Michaels-Kirmes.


Mitgliederzahl[Bearbeiten]

Mai 2013: 57

Hahnenkönige[Bearbeiten]

Jan Kläsgen mit Hahnekönigin Lea Hertel[1]

Chronik[Bearbeiten]

Der Junggesellenverein wurde im Jahr 1913 von Mitgliedern des Männergesangvereins gegründet. Anfangs studierten die Mitglieder Theaterstücke ein. Dann zogen sie mit einem Wagengespann in die umliegenden Orte, wo sie „Hedwig, die Banditenbraut“ und andere Schwänke aufführten. Im Jahr 1936 stellten die Reifferscheider Junggesellen den zweithöchsten Maibaum im Deutschen Reich (nach Berlin) auf. Während des Zweiten Weltkrieges ruhte die Vereinsarbeit. Aber schon 1946 wurde sie wiederbelebt. Anlässlich seines 40-jährigen Bestehens im Jahr 1953 ließ der Verein eine neue Fahne anfertigen, die er noch heute besitzt. Zwischen 1960 und 1971 ruhten die Vereinsaktivitäten; trotzdem stellten die Reifferscheider Junggesellen Jahr für Jahr einen Maibaum auf und pflegten örtliches Brauchtum. Josef Thelen, der 1972 zum Präsidenten gewählt wurde, brachte wieder Schwung ins Vereinsleben. 1983, anlässlich seines 70-jährigen Bestehens, schaffte der Verein wieder eine neue Fahne an, die er bis heute bei Festen und Fahrten mitführt. Seit 1988 werden die Namen sämtlicher Hahnenkönige auf einer Krone verewigt. Die St. Michals-Kirmes Reifferscheid wird seit Jahrzehnten vom Junggesellenverein organisiert.[2]

Anlässlich seines 100-jährigen Bestehens im Jahr 2013 inszenierte der Verein das traditionelle Maibaum-Aufstellen am 1. Mai als nostalgisch angehauchtes Spektakel. Die jungen Männer trugen dabei Schlägerkappen, karierte Hemden und Kniebundhosen mit Hosenträgern. „Wir haben ein Foto aus dem Jahr 1936, und danach haben wir uns gerichtet“, sagte der Vereinsvorsitzende Mario Müller der Rhein-Zeitung.[3]

Der Baum war bereits an Silvester im Gemeindewald bei Niederadenau geschlagen worden. Mit einem Trecker wurde er von den Junggesellen am frühen Morgen des 1. Mai über die rund zehn Kilometer lange, steile und kurvige Strecke zum Ortseingang von Reifferscheid geschleppt. Der Trecker wurde dort gegen zwei Pferde ausgewechselt. Per Pferdefuhrwerk wurde der 36 Meter lange und fast zwei Tonnen schwere Fichtenstamm dann an vielen Zuschauern vorbei durch das Dorf transportiert. Dann wurde der einschließlich Spitze rund 43 Meter lange Baum durch Muskelkraft aufgerichtet.

Im September 2013 - der Verein hatte zu dieser Zeit 57 Mitglieder - feierten die Junggesellen das Vereinsjubiläum mit einer Tanzparty im Festzelt sowie mit Fahnenweihe, Festkommers, einem Umzug durchs Dorf und dem traditionellen Hahneköppen. Pfarrer Michael Schaefer, ein gebürtiger Reifferscheider, segnete die von Ortsbürgermeister Mike Henneberger gestaltete neue Vereinsfahne während eines Festgottesdienstes ein. Ortsbürgermeister Henneberger hatte auch die neue Hahnenkönigskrone entworfen. Die neue und die Traditionsfahnen wurden im Festzug mitgeführt. Der Vereinsvorstand besteht im Jubiläumsjahr aus Mario Müller (Vorsitzender), René Löhr (2. Vorsitzender), Thorsten Bohn (Kassenwart), Pascal Dismon (Schriftführer), Martin Bohn, Jan Kläsgen, Kevin Kläsgen (Beisitzer) und Dennis Müller (Zeugwart).[4]

35 Mitglieder zählte der Junggesellenverein im September 2022, davon waren 20 aktiv. Vorsitzender war Pascal Dismon.[5]

Video[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

  • Im Jahr 1988 gab der Verein eine Vereinschronik heraus.
  • Anlässlich der Feier seines 100-jährigen Bestehens im September 2013 gab der Verein eine mehr als 90 Seiten umfassende reich bebilderte Festschrift heraus, die eine Vereinschronik enthält. Außerdem geht sie auf Brauchtum und Aufgaben des Vereins ein. Auch das „Hahneköppen“ und die Hahnenkönige seit 1988 findet man in der Chronik.
  • Mit "70" immer noch Junggesellen – Reifferscheider haben zum Jubiläum ein großes Kirmesprogramm zusammengestellt, in: Rhein-Zeitung, 38 (1983) vom 23. September

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Reifferscheid: Jan Kläsgen ist Hahnekönig - Junggesellen beendeten Kirmes mit altem Brauchtum, in: Rhein-Zeitung vom 30. September 2022
  2. Quelle: Gabi Geller: Junggesellen aus Reifferscheid seit 100 Jahren ein Verein - Am Wochenende wird kräftig gefeiert – Partys, Fahnenweihe, Umzug und das Hahneköppen, in: Rhein-Zeitung vom 27. September 2013
  3. Quelle: Rhein-Zeitung vom 3. Mai 2013
  4. Quelle: Rhein-Zeitung vom 2. Oktober 2013
  5. Quelle: Reifferscheid: Jan Kläsgen ist Hahnekönig - Junggesellen beendeten Kirmes mit altem Brauchtum, in: Rhein-Zeitung vom 30. September 2022