Keltenhof (Wehr)

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Der Bullenmast- und Ackerbaubetrieb der Familie Genn am Ortsrand von Wehr heißt Keltenhof, weil man beim Bau des großen Stalls ein altes Keltengrab zutage kam. Seit etwa 1860 ist der Hof in Familienbesitz. In dem 153-Hektar-Betrieb arbeiten heute Vater Joachim Genn (* etwa 1962) und seine Söhne Mathias und Lukas (* etwa 1995). Der Hof besteht u.a. aus einem 1985 gebauten Stall für bis zu 84 Bullen und einem 2011 gebauten Stall mit sechs Buchten für je acht Tiere. Der neue Stall ist an zwei Seiten nach außen hin offen. Die jungen Mastbullen vom Keltenhof stammen von Mutterkuhhaltern aus einem Umkreis von 60 Kilometern. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Bullen der Rassen Limousin, Piemonteser und Charolais. Das Futter für die Tiere – Mais, Gras, Weizen und Gerstenschrot – baut der Betrieb selbst an. Mineralfutter und Sojaschrot werden zugekauft. Nach einer Mastzeit von einem Jahr werden die Tiere an Metzger verkauft. Etwa drei Viertel gehen an Metzgereien in der Region, beispielsweise an die Metzgerei Friedrich in Heppingen. Die übrigen Tiere gehen an einen Schlachthof in Crailsheim.[1]


Anschrift[Bearbeiten]

Keltenhof

56653 Wehr

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Kontakt[Bearbeiten]

E-Mail info@keltenhof-brohltal.de

Inhaber[Bearbeiten]

Joachim Genn

Chronik[Bearbeiten]

Im Jahr 1854 baute der Urgroßvater des heutigen Inhabers Joachim Genn die ersten Ställe, allerdings nicht am heutigen Hof-Standort. Seitdem wurde der Betrieb immer wieder vergrößert und modernisiert. Der Maschinenpark wurde stetig erweitert, Ackerland hinzugekauft.

1967 übernahm Richard Genn den Hof. Weil der Betrieb an seiner Ursprungsstätte im Ort nicht erweitert werden konnte, gab es ab 1984 Pläne für eine Teilaussiedlung. Zunächst wurde ein Mastbullenstall für 84 Tiere gebaut. Beim Ausschachten ist eine Urne aus keltischer Zeit gefunden worden; so kam das Anwesen zum „Keltenhof“. 1995 übernahm Joachim den Betrieb. Inzwischen wird der Betrieb, der als Mathias und Joachim Genn GbR Wehr firmiert, in fünfter Generation geführt. Lukas Genn ist auf dem Hof angestellt und in erster Linie für die Bullenmast zuständig. Einige Jahre lang züchtete er Kaninchen, inzwischen hat er sich aber auf die Ziegenhaltung verlegt. Daneben hat er eine kleine Charolais-Mutterkuhherde aufgebaut.

Der Hof besteht heute aus Wohnhaus, Mehrzweckhalle, Tiefstreustall für 50 Tiere, drei Siloplatten und einer Maschinenhalle mit Fotovoltaikanlage, in der auch Getreide, Heu und Stroh gelagert werden. Im Altgebäude kommen kranke Tiere und neu hinzugekaufte Jungbullen in Quarantäne; außerdem werden dort Heu und Stroh gelagert. Neben der Arbeit auf dem Keltenhof arbeiten Joachim Genn und seine Söhne im Lohn für andere landwirtschaftliche Betriebe. Dort übernehmen sie Arbeiten zum Pflanzenschutz, mähen, säen und mulchen, beseitigen Wildschäden, erledigen Winterdienst und Transporte. Die Söhne Mathias und Lukas übernehmen auch Vertretungen bei Krankheit, Urlaub und an Wochenenden. Die Landwirtschaftskammer Rheinland führt auf dem Keltenhof häufig Meisterprüfungen durch.

Bei einem Wettbewerb um den Titel „Agrarfamilie 2018“ gehört der Keltenhof im Spätsommer 2018 zu den zwölf Finalisten. Im Rahmen dieses Wettbewerbs konnten sich Bauernfamilien aus ganz Deutschland zehn Wochen lang mit generationenübergreifenden Projekten bewerben, die sie an ihren Höfen umsetzen. Die Genns konnten punkten, weil auf dem Hof vier Landwirtschaftsmeister aus drei Generationen zusammenarbeiten: der 82-jährige Richard Genn, der im Mai 2018 mit dem Goldenen Meisterbrief ausgezeichnet worden war, sein 56-jähriger Sohn Joachim sowie dessen Söhne Mathias (30) und Lukas (23). Gerhild Genn, Ehefrau, Mutter, Arzthelferin, gehört ebenfalls zum Team. Sie erledigt die Öffentlichkeitsarbeit auf dem Keltenhof. Die spielt dort eine besondere Rolle. Hans-Willi Kempenich berichtete in der Rhein-Zeitung:

Ganz groß wird Öffentlichkeitsarbeit geschrieben, um Interessenten zu zeigen, wie Landwirtschaft heute funktioniert. Regelmäßig kommt der Kindergarten zu Besuch, Grundschüler erleben hier Projekttage, und Gäste aus allen Altersklassen kommen zu Betriebsbesichtigungen.[2]

Die Töchter Juliane (29) und Johanna (26) hingegen, die eine Diplom-Pädagogin, die andere Grundschullehrerin, haben andere Wege außerhalb der Landwirtschaft eingeschlagen.

Neben der Arbeit auf dem Keltenhof spielt für die Familie Genn ehrenamtliches Engagement eine besondere Rolle. Dazu RZ-Reporter Hans-Willi Kempenich:

In der Kommunalpolitik, in der Kirche, in Vereinen, Beiräten und Verbänden sind Eltern wie Kinder tätig. Mathias ist ... Vorsitzender der Landjugend Rheinland-Nassau und Schöffe am Amtsgericht. Tochter Juliane unterstützt mit selbst organisierten Spendengeldern ein Kinderheim in Tansania, das sie bereits mehrmals besucht hat, um vor Ort dafür zu sorgen, dass die Spenden im vollen Umfang eingesetzt werden.

Siehe auch[Bearbeiten]

Video[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Beate Au: In Gefahr: Der kurze Weg zur Fleischtheke, rhein-zeitung.de, 28. Mai 2021

Weblink[Bearbeiten]

https://keltenhof-brohltal.de

Fußnoten

  1. Quelle: Celina de Cuveland: Landwirt geht mit 120 Jungbullen ins Rennen – Wie Mathias Genn aus Wehr Bauer des Jahres werden will, in: Rhein-Zeitung vom 18. Juli 2017
  2. Quelle: Hans-Willi Kempenich: Die Genns wollen Agrarfamilie 2018 werden – Wehrer Bauernfamilie gehört zu den bundesweit 12 Finalisten - Drei Generationen sind auf Keltenhof tätig, in: Rhein-Zeitung vom 5. September 2018