Matthias Wiebel

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Der inzwischen verstorbene Matthias Wiebel war 32 Jahre und zwei Monate lang katholischer Pfarrer in Oberzissen, bevor er am Sonntag, 7. November 1993, in den Ruhestand verabschiedet wurde. „Eine Ära geht damit zu Ende“, schrieb Luki Scheuer, Redakteur der Rhein-Zeitung (RZ), auf Seite 14 der RZ-Ausgabe vom Samstag/Sonntag, 6./7. November 1993. „Denn Matthias Wiebel, der sich nie in den Vordergrund drängte, sich selbst nie für wichtig ansah, geschweige denn nahm, hat dem Leben in der Pfarrei und in den Zivilgemeinden, die sie umfaßt, viele wichtige Impulse gegeben. Er hat sie mit geprägt“, schrieb Scheuer weiter. In seinem Ruhestand wolle sie der Pfarrer in Vallendar niederlassen, schrieb Scheuer weiter


Vita[Bearbeiten]

Oberzissen war für Matthias Wiebel die erste und damit auch die einzige Pfarrstelle. Vorher war er Kaplan in Kirchen an der Sieg. Als er nach Oberzissen kam, erwartete ihn dort viel Arbeit. Die katholische Pfarrkirche „St. Antonius Abt“ war klein und baufällig – vor allem im sogenannten „neuen Schiff“. Die Pfarrgemeinde kam um einen Neubau nicht herum. Im Jahr 1960 wurde die Kirche abgerissen und mit dem Neubau begonnen. Die neue Werkstatt des Oberzissener Schreinereibetriebs Hilger diente als Notkirche. Ab Weihnachten 1961 wurden die Gottesdienste wieder in der neuen Kirche gefeiert, auch wenn die noch nicht ganz fertig war. Im Juni 1964 wurde die neue Kirche dann vom Trierer Weihbischof eingeweiht. Damit war das Thema Bauen für Pfarrer Wiebel aber noch nicht abgeschlossen: „Das alte Pfarrhaus sah zwar ganz schnuckelig aus, aber es war viel zu klein, zu feucht und zum Teil baufällig“, schrieb Luki Scheuer. Bereits in einem Bericht aus dem Jahr 1867 hieß es zu diesem Haus: „Es genügt kaum den Ansprüchen eines Vikars.“ Also musste auch ein neues Pfarrhaus gebaut werden, und Pfarrer Wiebel musste sich wieder um Bauarbeiten und Geld kümmern. Als nächstes wurde eine neue Orgel gekauft. Im Sonderkollekten wurde das notwendige Geld für dieses Projekt gesammelt. Anfang der 1980er Jahre war der Bau eines neuen Kindergartens nötig geworden. Dank seiner unauffälligen Beharrlichkeit schaffte es Pfarrer Wiebel, dass der Kindergarten für die Gemeinden Oberzissen, Niederdürenbach und Oberdürenbach in kirchliche Trägerschaft kam.

Wiebel ging auch unters Volk, war bei vielen Festen zu Gast, ging im Karneval auch schon mal in die Bütt und sorgte auch sonst mit dem ihm eigenen Humor für gute Laune. 20 Jahre lang war Wiebel auch Dechant des Dekanats Brohltal. Die Schützen des Brohltal-Schützenbundes machten ihn 1961 zu ihrem Präses. In Oberzissen wurde er zweimal Schützenkönig.[1]

Fußnoten

  1. Quellen: Luki Scheuer: Matthias Wiebel wird morgen in den Ruhestand verabschiedet – Seel-Sorger von Herzen – 32 Jahre und zwei Monate Pastor in der Pfarrei Oberzissen, in: Rhein-Zeitung vom Samstag/Sonntag, 6./. November 1993, S. 14, und Hans-Josef Schneider: Auch der heutige Bischof betete in Wollscheid - Oberbreisiger pilgern seit 60 Jahren ins Gotteshaus der Gemeinde Spessart, in: Rhein-Zeitung vom 30. Juli 2011