Schutzengel-Kapelle Aremberg

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Mit einem Gottesdienst wurde im September 2020 die Restaurierung des Altars gefeiert.
Nach der Restaurierung 2020
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2019 vorübergehend wegen Restaurierung ohne Schutzengel
2019 vorübergehend wegen Restaurierung ohne Schutzengel
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Altar

Pfarrer Lorenz Sprünker ließ die Schutzengel-Kapelle Aremberg im Jahr 1669 südwestlich von Aremberg mitten im Wald von einer Schutzengelbruderschaft errichten. Die Kapelle wurde bereits vor Jahrhunderten gut besucht: So zählte man im Jahr 1714 bereits 600 Pilger. Noch heute wird am Dreifaltigkeitssonntag eine Prozession zur Kapelle veranstaltet. Am Montag der Schutzengel-Kirmes Aremberg im September wird an der Kapelle alljährlich eine heilige Messe gefeiert. Wanderer können die Schutzengelkapelle und ihren aus der Schlosskirche des belgischen Croy stammenden, von Herzog Philip Franz von Aremberg gestifteten Altar an Sonntagen im Sommer besuchen. Dann ist die kürzlich von einer ortsansässigen Bürgergemeinschaft restaurierte Aremberger Schutzengelkapelle für Besucher geöffnet.


Standort[Bearbeiten]

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Sonstiges[Bearbeiten]

Eine hervorragende Persönlichkeit aus dem Hause Aremberg war die gefürstete Gräfin Margaretha. Mit Johann von Ligne, Baron von Barbancon, dem Spross eines alten, bereits im Jahre 1047 erwähnten Geschlechtes. Nach Angaben von Peter Neu in Die Arenberger und das Arenberger Land wurde im Ehevertrag mit Genehmigung des Kaisers Karl IV. festgehalten, dass erst der älteste Sohn das Wappen und den Namen von Arenberg führen dürfen. Dennoch führte Johann von Ligne—Barbancon fortan den Titel und das Wappen eines Grafen von Arenberg. In der Schlacht von Heiligerlee erlitt er 1568 den Tod.

Seine Witwe, Margaretha von Arenberg, nahm sich nach dem frühen Tode ihres Gatten energisch ihrer Besitzungen und der Grafschaft an. Im Jahre 1571 ließ sie sich von Kaiser Maximilian II. die Reichsunmittelbarkeit bestätigen. Der Kaiser erhob im Jahre 1576 die Reichsgräfin und ihren Sohn in den Reichsfürstenstand.

Es besteht die Möglichkeit, dass sie maßgebend an dem Zustandekommen einer Schutzengelbruderschaft beteiligt war. Für den Anlass zur Errichtung der Schutzengelkapelle und damit wohl auch der Schutzengelbruderschaft gibt es eine Geschichte, die zwar in legendenhafter Form gestaltet ist, aber sicherlich einen realen Hintergrund hat. Sie lautet:

"Vor zwei- bis dreihundert Jahren zogen die Franzosen plündernd durch die Täler und Wälder der Eifel und kamen auch in die Nähe des Arenberger Schlosses. Es gelang ihnen, den einzigen Sohn des Herzogs zu rauben. Die Söldner schleppten den Prinzen fort und verbannten ihm auf eine ferne, menschenleere Insel im Meer, wo er Hungers gestorben wäre, wenn nicht zahllose Wildgänse dort gelebt und ihm von ihrer Beute, die meist in Fischen bestand, mitgegeben hätten. Währenddessen gelobte die Herzogin, dem heiligen Schutzengel des Knaben eine Kapelle bauen zu lassen, wenn er das ihm anvertraute Kind gesund und heil wiederbringe.
Eines nachts schlief der Prinz, von Elend und Leid ermüdet, am Strande des Meeres ein. Da träumte ihn, ein mächtiges Wesen mit großen Flügeln hebe ihn hoch, und es war ihm, als würde er durch die Lüfte und Fernen bis zum Fuße eines Berges getragen. Als er zu sich kam, erkannte er, dass er sich tatsächlich nicht mehr auf der Insel befand, sondern im weichen Moos inmitten eines Waldes lag.
Noch war es Nacht. Als es zu dämmern begann, kletterte er auf einen Baum, um zu sehen, wo er sich befinde. Welch eine Freude, als er, nicht allzu weit entfernt, seinen lieben Aremberg erblickte. Da nahm er sein Horn, das er umhängen hatte - man hatte es ihm zum Zeitvertreib gelassen - und blies aus Leibeskräften ein fröhliches Jagdsignal. Auf dem Schlosse ward das Zeichen vernommen und der Burgwächter auf dem Turm blies zum Zeichen des Erkennens dasselbe Signal zurück. Darauf stieß der Prinz zum zweiten Mal in sein Horn; diesmal blies er das herzogliche Signal. Jetzt erkannte der Wächter auf dem Turme, um wen es sich handle; er gab sofort das Zeichen zurück, erstattete Meldung im Schloss, man brach unverzüglich auf unter Hörnerblasen und ständigen Zeichen und fand den Prinzen, wenn auch ermüdet und erschöpft von den ausgestandenen Entbehrungen, so doch gesund und wohlbehalten. Die Herzogin schloss ihren Liebling in seliger Freude in die Arme.
Ihr Gelübde hat sie gehalten und an derselben Stelle, wo sie den Prinzen wiedergefunden, die Schutzengelkapelle erbauen lassen, die heute noch im Walde steht, denn keinem anderen schrieb sie die wunderbare Rettung ihres Kindes zu als seinem großen himmlischen Engel."

Es ist möglich, dass sich ein Prinz des Hauses am Aremberg im Walde verirrt hatte und man ihn erst am anderen Tage fand. Diese Ereignis könnte in die vorgenannte Geschichte gefasst worden sein. Wie dem auch sei, merkwürdig ist, dass in den vorhandenen Originalen über die Erbauung der Schutzengelkapelle von dem oben beschriebenen Anlass kein Wort erwähnt wird.

Die etwa fünf Meter lange und drei Meter breite Chorkapelle mit dreiseitigem Schluss erhielt später eine vier Meter lange Vorhalle. Der Rundbogen der Stirnwand aus großen Rotsandsteinquadern soll vom Tor des ehemaligen Schlosses stammen. Zwischen beiden ist eine Holzwand mit Doppeltür in schlichtem Architekturrahmen. Um den Bogen ist ein Chronogramm: Honora Vlator ortorlUM s. AngeLl CUstoDis (1669)

Der Altar wurde vom ersten Herzog von Arenberg, Philipp-Franz (1644-1674), gestiftet. Der Altar stammt aus der Schlosskirche von Croy in Belgien. Diese Information gab Anton, Prinz von Arenberg, anlässlich eines Besuches in Aremberg.[1]

Am 8. Juni 2017 berichtete die Rhein-Zeitung, dass die Katholische Pfarrgemeinde "St. Nikolaus" Aremberg 29.000 Euro in die Sanierung der Kapelle investieren wolle. Dabei soll die Kapelle ein neues Tor mit enger angeordneten Gitterstäben erhalten. Dadurch solle „verhindert werden, dass sich Menschen unerlaubt Zugang zur Kapelle verschaffen.“ Außerdem würden der gemauerte Bogen instand gesetzt, der Fußboden saniert und Fensterläden ersetzt werden. Die Sanierung werde noch 2017 beginnen; im Jahr darauf soll sie fortgesetzt werden. Zur 350-Jahr-Feier im Jahr 2019 sollen sämtliche Arbeiten abgeschlossen sein.

Im Juni 2020 hätte das 350-jährige Bestehen der Kapelle an der Peripherie „Im Kapellebüsch“ gefeiert werden sollen. Doch wegen der Corona-Pandemie musste die Feier abgesagt werden. Bei der Kirmesmontagmesse im September 2020 erinnerte Pfarrer Rainer Justen dann daran: „Nach der aufwendigen und umfassenden Restaurierung erstrahlt die Kapelle in einmaligem Glanz, vielleicht schöner als jemals zuvor.“ Nach dem Wiederaufbau des Altars im rheinischen Barockstil sei ein Besuch der Kapelle eine besondere Freude für Einheimische wie für Wanderer. Am Kirmesmontag war sie das Ziel der Prozession, die an der Pfarrkirche St. Nikolaus gestartet war. Wenn auch die eigentliche Kirmes ausfallen musste, so sollte doch die Tradition der heiligen Messe an der Kapelle aufrecht erhalten werden – wenn auch mit einem Corona-Sicherheitskonzept. Rita Römer-Moch engagierte sich als Lektorin. Pfarrer Justen sagte in seiner Predigt, „die Arbeit der Vorfahren, die seinerzeit unter bekannt schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen im ländlichen Raum den Bau der Kapelle ermöglicht hätten, erfahre durch die Restaurierung eine besondere Wertschätzung“, wie die Rhein-Zeitung berichtete. In die Restaurierung sei viel Herzblut investiert worden. Der Pfarrverwaltungsrat, Unterstützung aus dem Ort, Arbeiten in Eigenregie, zahlreiche Spenden, auch seitens der herzoglich-arenbergischen Stiftungen, insbesondere der Arenberg Schleiden GmbH, hätten die Restaurierung erst möglich gemacht.[2]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Pressemitteilung der Gemeinde Aremberg/Alois Schneider vom 31. August 2010
  2. Quelle: Werner Dreschers: Engel von Aremberg erstrahlen in neuem Glanz – Kirmesmesse bot Gelegenheit, das Werk der Restauratoren zu würdigen, in: Rhein-Zeitung vom 9. September 2020