Römervilla am Landratsamt Ahrweiler

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Bernd Walther legt letzte Hand an ein Modell der römischen Eisenschmelzersiedlung „An den Maaren“ im Ahrweiler Wald an, das seit 2017 in dem kleinen Museum zu sehen ist.
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In der Nähe des Landratsamtes in Ahrweiler, unter der Straße Am Weiherberg, sind Reste einer Villa rustica aus der Zeit des 3./4. Jahrhunderts mit erhalten. Im Zuge des Baus der Ahrtalbahn ab 1879 sowie des Kreishauses ab 1894 wurden insbesondere Reste eines zur Villa gehörenden Caldariums (Heißbad) entdeckt und ohne nähere Dokumentation abgeräumt. 1912 entdeckte man Badfragmente und Teile des Badehauses, die Prof. Paul Clemen vom Rheinischen Provinzialmuseum erfasste. Mit Baubeginn der Umgehungsstraße Bundesstraße 267, die das Bad heute überquert, wurde ein Schutzraum errichtet, der die Reste des archäologischen Denkmals bewahrt. Bäder gehörten zur Römerzeit zu jeder größeren römischen Villa. Sie galten weniger als Intimbereich, sondern waren Zentrum des sozialen Lebens.


Lage[Bearbeiten]

Das römische Bad befindet sich nördlich der Kreisverwaltung Ahrweiler unterhalb der Straße Am Weiherberg. Vom Kreishaus aus ist es über die Fußgängerbrücke „Im Ellig“ (Ahrweiler) und eine Außentreppe an der Böschungsmauer der Umgehungsstraße Ahrweiler zu erreichen.

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Öffnungszeiten[Bearbeiten]

Das antike Römerbad ist 2015 in der Zeit zwischen Ostern und Oktober an jedem zweiten Sonntag – immer in den geraden Kalenderwochen – geöffnet. Dann haben Besucher in der Zeit von 14 bis 16 Uhr die Möglichkeit, die historische Stätte kostenfrei zu besichtigen.

Chronik[Bearbeiten]

In römischer Zeit war das Stadtgebiet nicht wie heute geschlossen besiedelt; vielmehr gab es viele einzelne Siedlungsstellen. Bisher sind mehr als 20 Fundplätze bekannt, von denen die meisten wohl Villenanlagen waren. Die Rhein-Zeitung (RZ) berichtete am 22. Oktober 2015:

Die alten Römer fühlten sich im Ahrtal offenbar wohl. Wie an einer Schnur reihten sich die Villen und Gutshöfe der Römer an den Nordhängen des Ahrtales auf. Allein die Umgehungsstraße B 267 um Ahrweiler schneidet heute auf der Strecke vom Autobahnzubringer in das Ahrtal hinauf auf einer Länge von drei Kilometern vier bekannte römische Gutshöfe.[1]

„Es herrschte mindestens vom zweiten bis vierten Jahrhundert eine ländlich dichte Besiedelung“, sagte der Leiter des Museums "Römervilla am Silberberg", Dr. Hubertus Ritzdorf, der RZ.

Bei den Ausschachtarbeiten für das alte Landratsamt im Jahr 1892 stießen die Bauarbeiter auf römisches Mauerwerk, Münzen und Tongefäße. Im Jahr 1910 wurde die Ahrtalbahn-Trasse von der Süd- auf die Nordseite des Landratsamtes verlegt. Dabei ist die Villa vermutlich angeschnitten worden. Beim Ausbau des Gleiskörpers im Jahr 1912 stießen die Arbeiter dann auf die hypokaustische Anlage, ein Heißbadehaus, das einst mit einer zentralen Luftheizung ausgestattet war. Das Badehaus wurde damals als eine der besterhaltenen Anlagen seiner Art nördlich der Mosel gefeiert, teilweise freigelegt und durch eine Holzhütte geschützt. Trotzdem wurden damals drei Räume der ehemaligen Römervilla zerstört.

Als im Jahr 1966 das heutige Hauptgebäude der Kreisverwaltung Ahrweiler gebaut wurde, sind weitere Mauerreste und Tonscherben entdeckt worden. Weitere Überreste aus der Römerzeit kamen 1980 beim Bau der Umgehungsstraße Ahrweiler zutage. Die Straßentrasse wurde über die Therme mit ihren vier Räumen und 2,5 Meter hohen Wänden geführt. Um sie nicht zu zerstören, ist sie überbaut worden. Deshalb befindet sie sich seitdem in einem bunkerähnlichen Raum unter der Straße. Dort blieben zwei Räume unter der Umgehungsstraße Ahrweiler bis in Fensterhöhe erhalten und wurden konserviert. Über eine Treppe, die außen an der Straßenstützwand vorbei führt, ist sie zu erreichen.

Im Jahr 2006 brachte der Förderverein für Archäologie und Museumskultur Infotafeln an.

Durch die Überbauung mit der Umgehungsstraße Ahrweiler entstand ein Vorraum, der 2014 zu einem kleinen Museum hergerichtet wurde. Dort werden Funde von römischen Ausgrabungen aus dem Stadtgebiet gezeigt – besonders von der Römischen Eisenschmelzersiedlung „An den Maaren“ im Ahrweiler Wald, aber auch Funde, die im Jahr 1975 in der Steinkauler Straße in Bachem gemacht wurden. 2015 wurde die Ausstellung um drei große Modelle von Siedlungsstellen im Maßstab 1:100 ergänzt.[2] Unter Federführung des Museums Römervilla am Silberberg in Ahrweiler und dank des ehrenamtlichen Engagements von Michael Schneider und Bernd Walther ist die Ausgrabungsstätte seit 2014 regelmäßig für die Öffentlichkeit zugänglich.

Zu den zahlreichen Modellen, die in dem kleinen Museum zu sehen sind, zählen ein funktionstüchtiger Nachbau eines römischen Geschützes sowie zahlreiche Siedlungsmodelle. Seit Juni 2017 ist ein weiteres Modell zu sehen: Bernd Walther hatte die Winterpause genutzt, um ein detailgetreues Modell der Siedlung „An den Maaren“ nachzubauen. Vor 2000 Jahren haben die Römer dort in großem Umfang Eisen verhüttet. Gleichzeitig standen in der Siedlung aber auch luxuriöse Wohnhäuser mit Wandmalereien und Fußbodenheizung. 2017 ist das Römerbad in geraden Kalenderwochen an Sonntagen von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.[3]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Portal "Römer an Rhein und Ahr"

Mediografie[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

ahrchaeologie.com: Am Weiherberg

Fußnoten

  1. Quelle: Jochen Tarrach: Römerbad liegt im Bunker versteckt - Reste einer alten Römervilla locken immer wieder Besucher und Wanderer an, in: Rhein-Zeitung vom 22. Oktober 2015
  2. Quelle: Rhein-Zeitung vom 20. Mai 2015
  3. Quelle: Pressemitteilung der Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler/Karl Walkenbach vom 9. Juni 2017