Kriegsopfer-Gedenkstätte Wehr

Aus AW-Wiki

Wehr - Heinz Grates (19).jpg
Wehr - Heinz Grates (17).jpg

Die Kriegsopfer-Gedenkstätte vor dem Wehrer Pfarrhaus erinnert an die 41 Söhne der Gemeinde, die im Ersten Weltkrieg starben, sowie an die Wehrer Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkriegs.


Standort[Bearbeiten]

Die Karte wird geladen …

Sonstiges[Bearbeiten]

Am 20. November 1932 (Totensonntag) wurde das Denkmal geweiht. Unter der Überschrift Weihe des Wehrer Heldenmals berichtete die lokale Presse von der Feier:

Totensonntag für eine Eifelgemeinde, die an diesem grauen Novembernachmittag ihrer teuersten Toten gedenkt und diesem besonderen Gedenken in der Weihe eines einzigartigen Denkmals für die im Weltkrieg gefallenen 41 Söhne der Gemeinde dauernden Ausdruck verleiht. Das liebevoll gehegte und unter größter Opferbereitschaft durchgeführte Denkmalswerk ist eines der schönsten und sinnigsten Kriegerdenkzeichen unserer engeren Heimat. Umgeben von stimmungsvollen Baugruppen, überschattet von der uralten Dorflinde, zu Füßen des ehrwürdigen Pfarrhauses und in unmittelbarer Nähe der Pfarrkirche steigt wuchtig aus einem Basaltbecken ein 400 Zentner schwerer Basaltfindling auf, der wiederum gekrönt wird von einem Wasserbecken und einem Kreuz. Den seitlichen Abschluss findet dieses wirkungsvolle Ehrenmal in zwei quadratischen, mit schlichter, bildhauerischer Arbeit ausgeschmückten Basaltlavasäulen, die in ausgehauener Schrift die Namen der gefallenen Helden von Wehr tragen. In ernstem Zug schritten die Männer des Dorfes, die Vereine mit ihren Fahnen durch das fahnengeschmückte Dorf vor das Pfarrhaus. Gemeindevorsteher Johann Frings begrüßte im Namen der Gemeinde den Ehrenbürger des Dorfes, Abt Dr. Ildefons Herwegen (Maria Laach), Landrat Dr. Röhm, Bürgermeister Beck (Burgbrohl) und alle Gäste. Dann ergriff Abt Ildefons das Wort: In dieser Stunde, so führte der hochwürdigste Herr aus, gehen die Gedanken zurück in jene Tage, die das ganze deutsche Land geeint sahen in dem Gedanken, die Heimat zu verteidigen. Damals hat es keine Parteien mehr gegeben. Eine erhebende Zeit ist es gewesen, aber auch eine Zeit der Tränen und der Trauer, der Trauer um das traurige Geschick, das unser Vaterland getroffen. Wir mussten uns dem Ratschlusse Gottes beugen. In dieser Stunde müssen wir derer, die für uns ihr Leben geopfert, in schweigendem Gebet gedenken. Entblößten Hauptes stand die Menge im tropfenden Regen. Leise spielte die Musik das Lied vom guten Kameraden.[1]

Im Jahr 2011 brachte der Brauchtums- und Verschönerungsverein Wehr ein Infoschild an der Gedenkstätte an, auf dem es heißt:

1932 wurde das Ehrenmal zum Gedenken an die gefallenen Wehrer Soldaten des ersten Weltkrieges errichtet. Später kamen die Opfer des zweiten Weltkrieges hinzu. Der ca. 600 Zentner schwere, von einem Laacher Künstler ausgestaltete Basaltfindling wurde im Wehrer Wald geborgen und ist mit einem Kreuz in der Form des „Eisernen Kreuzes“ gekrönt. Er steht inmitten eines barocken Rundbeckens, welches bis 1932 auf der Kellerei stand und in Steinfelder-Zeit als Springbrunneneinfassung diente. Aus dem Kranz unter dem Kreuz rieselt das Wasser des Mühlbachs. In den beiden Eckpfeilern sind die Namen der Gefallenen eingemeißelt. Als Mahnung und stilles Gedenken findet alljährlich eine Kranzniederlegung der Gemeinde statt, die vom Männergesangverein durch Liedbeiträge begleitet wird. Im Jahr 2000 wurde das Umfeld des Ehrenmals vom BVV Wehr e.V. neugestaltet und seit dem auch gepflegt. Das Alter der vor dem Ehrenmal stehenden Linde ist unbekannt. Um 1600 ist in ihrem Bereich schon eine Linde nachgewiesen. Es ist anzunehmen, dass diese die Gerichtslinde des „Wehrer Gerichts“ war.

Im Herbst 2020 der Stein im Brunnen des Denkmals auf Beschluss des Gemeinderats Wehr von einer Spezialfirma im Niederdruckverfahren mit Sand abgestrahlt. Wegen des stetig rieselnden Wasser hatten sich im Laufe der Jahre Algen und Schmutz auf dem Basaltfindling abgelagert. Es war allerdings nicht das erste Mal, dass der rund 20 Tonnen schwere Koloss aufgearbeitet worden ist. Die Rhein-Zeitung berichtete über die Reinigungsaktion:

Damit dabei die neu angelegten Blumenbeete, das frisch renovierte Pfarrhaus oder andere Gebäude im Umfeld nicht in Mitleidenschaft gezogen werden konnten, wurde eine aufwendige Schutzvorrichtung um den Brunnen gebaut. Das dafür notwendige Gerüst stellte der ortsansässige Gerüstbauunternehmer Albert Schwarz der Gemeinde kostenfrei zur Verfügung.[2]

Die Neugestaltung des Umfeldes übernahm der Ü-60-Arbeitstrupp des Brauchtums- und Verschönerungsvereins, der neben den Blumenbeeten gleich auch die Rasenfläche erneuerte. Karl-Josef Schäfer, Mitglied des Gemeinderates und gelernter Steinmetz, betreute das Projekt federführend.

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten]

denkmalprojekt.org: Kriegsopfer-Gedenkstätte Wehr

Fußnoten

  1. Quelle: Andernacher Volkszeitung und/oder Mayener Tageblatt, nach: Hans-Willi Kempenich: Sauberes Kriegerdenkmal als Abschluss der Sanierung – Wehr bringt sein Ortszentrum auf Vordermann, in: Rhein-Zeitung vom 5. Dezember 2020
  2. Quelle: Hans-Willi Kempenich: Sauberes Kriegerdenkmal als Abschluss der Sanierung – Wehr bringt sein Ortszentrum auf Vordermann, in: Rhein-Zeitung vom 5. Dezember 2020