Spätromanisches Pfarrhoftor Remagen
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Bei dem spätromanischen Pfarrhoftor an der Ostseite der neuromanischen katholischen Pfarrkirche "St. Peter und Paul" Remagen handelt es sich um ein besonders schönes Beispiel der mittelalterlichen Steinmetzkunst und um einen der wichtigsten kunsthistorische Schätze der Römerstadt. Der große Torbogen und die kleinere Pforte daneben entstanden vermutlich um das Jahr 1180. Möglicherweise gehörte es zunächst zur ehemaligen Benediktinerpropstei auf dem Apollinarisberg in Remagen; aber erwiesen ist das nicht. Vermutlich war es seit der Barockzeit, teilweise zerlegt, zwischen Pfarrhaus und Kirchenummauerung eingemauert. Seinen heutigen Standort erhielt es beim Umbau der Kirche im Jahr 1902.
Standort
Sonstiges
Die Figuren, die in den steinernen Bogen eingemeißelt wurden, stellen heidnisch-germanische und christliche Symbole dar. Vermutlich sollen die Reliefs die acht Hauptlaster des Menschen darstellen: Hochmut, Eitelkeit, Neid, Zorn, Trägheit, Geiz, Unmäßigkeit und Unzucht. Rechts und links des Bogenansatzes sind Sirenen und Meerungeheuer zu sehen, die danach trachten, die Menschen in den Strudel der Laster zu ziehen.
Die Skulpturen stellen die Luftfahrt Alexanders des Großen, Samsons Kampf mit dem Löwen und die Todsünden dar. Sie sind allerdings nicht in allen Einzelheiten gedeutet. Teile der Mauer sind spätrömisch, die Grabplatten stammen aus der Kirche.
Weitere Fotos
Mediografie
- Johann Wilhelm Joseph Bauer: Das Portal zu Remagen, Bonn 1859
- Stephan Beissel: Die Skulpturen des Portals zu Remagen, 1896
- J.W.J. Braun: Das Portal zu Remagen, Bonn 1859
- Arcisse de Caumont: Histoire de l'Architecture religieuse, Au Moyen-Age, Paris 1841
- Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 17: Kreis Ahrweiler, Düsseldorf 1938
- Henry Gally-Knight/Carl Richard Lepsius: Über die Entwicklung der Architektur vom 10.-14. Jahrhundert unter den Normannen in Frankreich, England, Unter-Italien und Sicilien, Leipzig 1841
- Felix Kayser: Kreuz und Rune, Band I: Werdezeit, Stuttgart 1964, Band II: Reifezeit, Stuttgart 1965.
- Albert Michael Koeniger: Die Rätsel des romanischen Pfarrhoftores in Remagen, München-Pasing: Filser-Verlag 1947
- Ortwin Mohnkern: Romanisches Portal zu Remagen, regionalgeschichte.net, gesehen am 21. September 2014
- Arnulf Krause: Von Hochmut, Demut und allerlei Wunderwesen. Die Reliefs des Remagener Pfarrhoftores, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2006
- Harry Lerch: Ein »Beichtspiegel« in Stein. Geheimnisse und Zeichen am Pfarrhoftor Remagen, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1990
- Josef Minn: Das Remagener Klosterhof-Tor der Siegburger Martins-Propstei. Ein Deutungsversuch aus dem Geiste des 12. Jahrhunderts, herausgegeben von der Stadt Remagen im Verkehrsverlag Remagen, ohne Jahr (1942)
- Emerich Schaffran: Die Kunst der Langobarden in Italien, Jena 1941
- Chr. v. Stramberg: Rheinischer Antiquarius Band III. 9., Koblenz 1862
- E. Aus'm Werth: Kunstdenkmäler des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden, 1868
- Daniel Robbel/Dirk Unschuld: Remagen: Das Pfarrhoftor – Die Todsünden in Stein gemeißelt, in: dieselben: 111 Orte im Ahrtal, die man gesehen haben muss, mit zahlreichen Fotografien, Broschur, 240 Seiten, ISBN 978-3-7408-0850-1, Emons-Verlag 2020, 16,95 Euro, S. 194 f.