Orgel in der katholischen Pfarrkirche „St. Peter“ Sinzig

Aus AW-Wiki
St Peter Sinzig Tulpen.jpg
DateiSinzig - Heinz Grates (153).jpg
Konzertplakat
Walker Orgel St.Peter.jpg
Während der Sanierung 2018
Orgel sinzig3.JPG
Walker Orgel St. Peter2.jpg
Orgel sinzig2.JPG

Die 49 Register umfassende Walcker-Orgel in der katholischen Pfarrkirche „St. Peter“ Sinzig wurde im Jahr 1972 nach Plänen des damaligen Organisten Peter Bares gebaut. Die Bonner Orgelbaufirma Klais war am Bau maßgeblich beteiligt. Die Orgel wurde in ein denkmalgeschütztes Eichenholz-Gehäuse aus dem Jahr 1860 eingebaut. Nach 45 Jahren im Betrieb wurde die Orgel mit ihren 3828 Pfeifen und diversen Effektregistern, etwa spanischen Horizontaltrompeten, Klangharfe, Xylofon, Röhrenglocken und Psaltern, im Jahr 2018 für 350.000 Euro saniert. Die veraltete Technik stellte ein erhöhtes Brandrisiko dar; außerdem waren Funktionen des Instruments gestört. Um Platz für Wartungsarbeiten zu schaffen, wurden einige Pfeifen in zwei Orgelkästen rechts und links des Hauptgehäuses ausgelagert.


Chronik[Bearbeiten]

Die Orgel wurde im Jahr 1972 als Opus Nr. 5295 der Orgelbauwerkstatt E. F. Walcker in Ludwigsburg erbaut. Das von 1880 stammende Gehäuse der Vorgängerorgel der Trierer Firma Gebr. Breidenfeld wurde dabei erhalten. Auf den niedrigen Dachflächen des historischen Orgelgehäuses wurde die Orgel später um eine spanische Trompeteria ergänzt. Konzeption und Disposition des Instrumentes stammen vom damaligen Kantor Peter Bares, der das Instrument auf zeitgenössische und neue Musik hin entwickelte. Durch die ab 1976 jährlich in St. Peter veranstaltete Sinziger Orgelwoche für Neue Geistliche Musik sowie durch damit verbundene zahlreiche Rundfunkaufnahmen und -Übertragungen wurde die Sinziger Orgel auch über die Region hinaus bekannt.

Nach einem Gutachten, das Markus Bendel von der Johannes Klais Orgelbau GmbH & Co. KG Bonn erstellt hat, entspreche die Elektroinstallation in weiten Bereichen nicht mehr den Sicherheitsanforderungen; außerdem verursache sie mehr und mehr Funktionsstörungen. So musste der neue Organist Teófanes González Palenzuela bei seinem ersten Adventssonntagskonzert im Dezember 2017 improvisieren, weil ein Manual der 1972 gebauten Orgel seinen Dienst versagte. „Der ehemalige Organist Peter Bares hatte immer mehr Elemente wie Glockenspiele, Xylofon, Psalter oder Trompeterien hinzufügen lassen, sodass dieses hochkomplexe Gebilde im Inneren sehr eng ist, was den Zugang sehr erschwert“, sagte Bendel bei einer Besichtigung der Orgel im Dezember 2017. Kurt Heuser, zweiter Vorsitzender des Pfarrverwaltungsrats von St. Peter, sagte bei einem Pressetermin im August 2018: „Würde jede Pfeife hintereinander jeweils eine Sekunde lang geblasen, wäre die Orgel eineinhalb Stunden lang beschäftigt.“ Der Zugang zu den einzelnen Komponenten der Orgel mit ursprünglich 28 Registern, die auf 46 erweitert wurden, solle im Rahmen der Sanierung vereinfacht werden. Nach 45 Jahren sei die Orgel außerdem stark verschmutzt, sagte Bendel. Das wirke sich auch auf den Klang aus. Mechanische Teile seien verschlissen und müssten erneuert werden. Die Elektronik sei „derart veraltet, dass sie nicht mehr sicher ist“, berichtete die Rhein-Zeitung am 12. Dezember 2017. Für die etwa 350.000 Euro teure Sanierung der Orgel sammelte die Kirchengemeinde im Jahr 2017 mit einer Spendenaktion „3828 frische Töne“ Geld. Zur Finanzierung des Vorhabens wurden Patenschaften für die 3828 Orgelpfeifen vergeben. Von den großen Prospektpfeifen bis hin zur kleinsten Pfeife waren Spenden zwischen 20 und 1000 Euro möglich. Die Sanierung sollte im Sommer 2018 beginnen und bis zum Weihnachtsfest 2018 abgeschlossen sein.[1]

Im August 2018 begannen Orgelbauer Thomas Kötscherau und Judith Macherey, Auszubildende der Johannes Klais Orgelbau GmbH & Co. KG Bonn, mit der Sanierung des Instruments. Im Zuge dieser Sanierung sollte die Orgel in Einzelteile zerlegt werden, die vor Ort gesäubert und bei Bedarf repariert werden. Und um im Orgelinneren Platz für Wartungsarbeiten zu schaffen, werden einige Pfeifen in zwei Orgelkästen rechts und links des Hauptgehäuses ausgelagert. Elektrik und Elektronik werden erneuert, die Blasebälge neu beledert. Einige Arbeiten werden in der Orgelbaufirma in Bonn durchgeführt. „Drei Monate werden Kötschauer und Judith Macherey täglich von morgens 7 bis abends 19 Uhr zugange sein, um die Orgel technisch auf den allerneuesten Stand zu bringen“, berichtete die Rhein-Zeitung (RZ). Neben der Sanierung soll die Orgel aber auch modernisiert werden. Dazu RZ-Reporterin Judith Schumacher:

Das bedeutet auch, dass durch eine hochmoderne Setzeranlage sämtliche Register abgespeichert werden können, was für den Organisten komfortabel ist. Bisher wurden die Register einzeln durch pneumatische Apparate gesteuert, was das Instrument anfällig und unzuverlässig machte. Nun soll eine Magnetschaltung diese Steuerung ersetzen.[2] Weil die Orgel während der Sanierung nicht bespielt werden konnte, musste die vier Register zählende kleine Truhenorgel vor dem Altarraum genügen.

Nachdem die Orgel wegen Reinigungsarbeiten ein halbes Jahr lang schweigen musste, erklingt sie am Sonntag, 23. Dezember 2018, erstmals wieder. Dechant Achim Thieser spendet im Hochamt den geistlichen Segen zur Wiedereinweihung.[3]

Weitere Bilder[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Videos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quellen: Rhein-Zeitung vom 1. Dezember 2017 und Judith Schumacher: Berühmte Orgel muss saniert werden – 350.000 Euro soll geplante Maßnahme in Sinziger Kirche St. Peter kosten – Brandgefahr besteht, in: Rhein-Zeitung vom 12. Dezember 2017
  2. Quelle: Judith Schumacher: Orgelsanierung: Mehr als nur 3828 Pfeifen putzen, rhein-zeitung.de vom 16. August 2018
  3. Quellen: Sebastian Kirschner: Sinziger Orgel in neuem Glanz – Dechant segnet das Instrument von 1880 nach der Sanierung am vierten Advent ein, in: General-Anzeiger vom 20. Dezember 2018, und Judith Schumacher: Walcker-Orgel erfüllt erneut St. Peter in Sinzig – Dechant Achim Thieser segnete Königin der Instrumente nach Sanierung ein, in: Rhein-Zeitung vom 28. Dezember 2018