Geläut der katholischen Pfarrkirche „St. Peter“ Sinzig

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Das Geläut der katholischen Pfarrkirche „St. Peter“ Sinzig ist „von hohem kultur- und lokalgeschichtlichen Wert“.[1]


Sonstiges[Bearbeiten]

Im Glockentrum der Pfarrkirche St. Peter hängen Glocken mit einem Gesamtgewicht von sieben Tonnen. Das Geläut gilt als kulturgeschichtlich bedeutend; denn es ist das älteste zusammenhängende Geläut im Bistum Trier und eines der ältesten Geläute Deutschlands. Fünf Glocken hängen im großen Vierungsturm direkt über dem Altar. Die Uhrglocke aus dem Jahr 1661 mit der Inschrift „Johannes Baptista heischen ich“ hängt separat im kleinen Türmchen an der Frontseite zum Kirchplatz hin. Die vier ältesten Glocken im Hauptturm stellen das komplette historische Vollgeläut dar, wie es seit 1462 über der Stadt erklingt. Den Dreißigjährigen Krieg, die Napoleonischen Feldzüge und die beiden Weltkriege haben sie weitgehend unbeschadet überstanden. Erst 1981 kam eine weitere Glocke hinzu, die Petrus-Glocke:[2]

  1. Die älteste Glocke des Geläuts ist unbeschriftet („sine nomine“, also namenlos). Diese kleine Glocke mit einem zweigestrichenen e als Schlagton stammt wahrscheinlich aus der Erbauungszeit der Kirche und wurde wohl im Jahr 1260, gegen Ende der staufischen Herrschaft, gegossen. Kleine Glocken wie diese wurden geläutet, wenn Kindern gestorben waren, aber auch bei Hinrichtungen.
  2. Die älteste datierte und läutbare Glocke ist eine Marienglocke aus dem Jahr 1299. Sie wiegt 1200 Kilo und ist 1,48 Meter hoch.
  3. Mit dem „Englischen Gruß“ „Ave Maria gracia plena“ ist die 1451 gegossene Angelus-Glocke beschriftet. Zu dieser Zeit gehörte ein Teil von Sinzig zum Erzbistum Trier und ein Teil zum Erzbistum Köln.
  4. Eine seltene Kombination von Heiligen stand bei der am 14. Juli 1462 gegossenen Jesus-Maria-Petrus-Glocke Pate. Die Grube, in der diese Glocke gegossen wurde, befindet sich vermutlich unter dem Kirchplatz, weil Glocken damals fast ausnahmslos vor Ort gegossen wurden.
  5. Sinziger Bürger stifteten die 1,9 Tonnen wiegende St.-Petrus-Glocke, die im Jahr 1981 gegossen wurde. Die Stifter ließen damals die Namen ihrer Kinder in die Glocke gravieren.
  6. Die Inschrift der separat vom fünfteiligen Glockenensemble hängenden Uhrglocke von 1661 beginnt mit „Johannes Baptista heischen ich“ und nennt als Gießer unter anderem den einer berühmten Glockengießerfamilie entstammenden Joan Nelmann.

Als die Pfarrgemeinde im Jahr 2013 ein Glockenfest feierte, wurden die Glocken per Kamera aus dem Turm übertragen und per Beamer unten an eine weiße Wand geworfen.

Nr.
 
Name
 
Gussjahr
 
Gießer
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg)
Nominal
(16tel)
Anmerkungen
 
1 Petrusglocke 1981 cis1 Stiftung, u. a. vom Kirchenorganisten Peter Bares.
2 Marienglocke 1299 1440 1.200 dis1 +2
3 Jesus-Maria-Petrus-Glocke 1462 1350 1.700 e1 −6
4 Angelusglocke 1451 500 890 h1 +5
5 Sine nomine 1402 730 300 e2
6 Täuferglocke 1661 720 250 d3 +8 Schlagglocke des Uhrwerks

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Video[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Pfarreiengemeinschaft Sinzig lädt ein: Fest zu Ehren der Sinziger Glocken – Am Samstag, 29. Juni, auf dem Kirchplatz, blick-aktuell.de, 17. Juni 2013

Weblink[Bearbeiten]

Wikipedia: St. Peter (Sinzig)/Glocken

Fußnoten

  1. Wim Kossin: Sinzig im Mittelalter 700−1500 - Die Pfarrkirche St. Peter, in: Sinzig und seine Stadtteile, Sinzig 1983
  2. Quellen: Hildegard Ginzler: Glockenfest in Sinzig - Pfarrgemeinde ehrte ihren Patron St. Peter, general-anzeiger-bonn.de vom 30. Juni 2013, und Jochen Tarrach: Die schwingenden Kolosse der Barbarossastadt – Sechs Glocken machen das Geläut von St. Peter kulturgeschichtlich bedeutsam, in: Rhein-Zeitung vom 24. Dezember 2016