Dorfgemeinschaftshaus „Alte Schule“ Karweiler

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Der Ortsbeirat Karweiler stimmte im November 2009 dafür, eine Vorplanung für die Umgestaltung der Alten Schule in ein Dorfgemeinschaftshaus in Auftrag zu geben. 550 000 Euro sollten in den Umbau investiert werden. Im Zuge der Baumaßnahmen sollte unter anderem im Erdgeschoss ein 100 Quadratmeter großer Bürgersaal mit Platz für gut 80 Besucher entstehen. Im Obergeschoss waren getrennte Versammlungsräume für Vereine und Jugend vorgesehen.


Anschrift und Standort[Bearbeiten]

Ecke Lantershofener Straße/Kefferberg

Grafschaft-Karweiler

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Trägergemeinschaft[Bearbeiten]

Förderverein "Florian" Karweiler e.V., Flower-Power-Möhnen Karweiler und Spielmannszug Karweiler

Eigentümer[Bearbeiten]

Gemeinde Grafschaft

Chronik[Bearbeiten]

Wann genau zum ersten Mal Kinder in Karweiler die Schulbank drückten, ist nicht bekannt. Anfang des 19. Jahrhunderts soll der strenge Lehrer Kraupp seinen „Pennälern“ noch in seiner Wohnung die Zahlen und das ABC beigebracht haben. 1820 lag dann ein Bauplan für eine Schule vor, die dann auch an der Bengener Straße 1 gebaut wurde.

Doch die Schülerzahlen sanken in Karweiler nach und nach auf nur noch 19, und das Schulgebäude kam in die Jahre und wurde marode. Zeichnungen vom 25. Mai 1910 zeigen das Bild der Karweiler Schule, bevor 1911 der Grundstein gelegt wurde. Mit dem 29-jährigen Lehrer Johann Meid – ihn zog es damals aus Fronrath nach Karweiler – hielt damals kontinuierlicher Unterricht Einzug in Karweiler. Robert Krämer war von 1947 bis 1968 Lehrer an der Volksschule Karweiler. Zita Gebhard unterrichtete dort von 1965 bis 1974.[1]

Das Aus für die Karweiler Schule kam im August 1974, als die Grundschule "St. Nikolaus" Ringen ihre Tore für die Kinder der übrigen Orte der Gemeinde Grafschaft öffnete. Im Jahr 1975 sollte das Gebäude verkauft werden, um den Anteil der Grafschaft an den Kosten des Neubaus der Hauptschule Ahrweiler zu finanzieren. Aufgrund eines Vetos von Ortsvorsteher Franz Wenz und der Ortsvereine kam es jedoch nicht zum Verkauf. Die Vereine verpflichteten sich, die Schule zu unterhalten. Der Gemeinderat beschloss, den Vereinen die Schule mit der Auflage zu erhalten, eine Trägergemeinschaft zu bilden. So wurde 1976 ein Trägerverein gegründet, in den Karl Kuhlen, Erika Kurz, Rudi Lypken, Karl Müller, Georg Münch, Brigitte Pupielas, Erika Schneider und Adolf Scholl eintraten.[2]

Die Außenanlage der Schule wurde saniert und die Fassade gestrichen. Auch im Haus wurde kräftig renoviert und zwei Gesellschaftsräume, eine Küche und ein Schankraum entstanden. Das Haus wurde gegen ein geringes Entgelt an Vereine und Einzelpersonen vermietet. Die anfallenden Kosten für Einrichtung und Unterhaltung werden bis heute durch Zuschüsse der Gemeinde sowie durch den Gewinn aus der jährlich stattfindenden [Halbkirmes des Trägervereins bestritten.

Im Jahr 1981 wurde das Feuerwehrgerätehaus Karweiler als Anbau an die Alte Schule angebaut. 1991 eine neue Theke eingebaut worden, 1995 eine neue Kücheneinrichtung, und im Jahr 2000 saßen die Gäste auf neuen Stühlen an neuen Tischen.

Dennoch kam das Gebäude in die Jahre. Nach der Erstellung eines Dorferneuerungskonzeptes wünschten sich viele Einwohner eine Sanierung der Alten Schule, damit sie modernen Erfordernissen entspricht. Im November 2009 sprach sich der Ortsbeirat Karweiler einstimmig für eine Umgestaltung des Hauses nach den Plänen des Architekten Manfred Dünker aus. Danach müssten rund 550.000 Euro in energetische Maßnahmen, einen Anbau von 60 Quadratmetern sowie in Vereins- und Jugendräume im Obergeschoss investiert werden.[3]

So beantragte die Gemeinde Grafschaft im November 2009 zunächst eine Nutzungsänderung für die Alte Schule. Daraufhin nahm der Kreis Ahrweiler das Gemäuer genau unter die Lupe. Den Lärmpegel im Fokus, äußerte einer der Nachbarn Bedenken gegen das Projekt. Und so nahm der Ortsbeirat 2010 geschlossen wieder Abstand von dem Vorhaben, die Alte Schule zu sanieren und zum Dorfhaus umzufunktionieren.

Ende November 2013 wurde der große Bürgersaal für jegliche Nutzung gesperrt, nachdem er als statisch unsicher eingestuft worden war. Ortsvorsteher Albert Mertens hatte eine Absackung des Fußbodens im großen Saal festgestellt und die Gemeindeverwaltung Grafschaft informiert. Unter dem Bürgersaal befindet sich ein Kriechkeller. Dort kann der Saal möglicherweise abgestützt werden. „Wie lange das dauern wird und wann das Gemeindehaus mit seinem Bürgersaal wieder genutzt werden kann, ist allerdings offen“, berichtete die Rhein-Zeitung (RZ) am 30. November 2013. Spielmannszug, Chor, Feuerwehr und die Möhnen mit ihren Gymnastikkursen sowie geplante Familienfeiern müssen sich bis dahin ein anderes Domizil suchen. Als Ausweichquartier steht der kleine Pfarrsaal im Erdgeschoss des Pfarrhauses zur Verfügung. Die RZ berichtete weiter:

Damit hat sich die Befürchtung bestätigt, die vor einigen Jahren den Karweiler Ortsbeirat dazu bewog, einen Umbau der alten Schule zum Dorfgemeinschaftshaus abzulehnen und für einen Neubau am Ortsrand zu votieren. Damals war vor allem der Lärmschutz ein Argument, da sich Nachbarn der alten Schule immer wieder über Belästigungen beschwerten.

Die Kommunalpolitik votierte deshalb Ende 2011 für den Neubau eines Dorfgemeinschaftshauses außerhalb von Karweiler. Der Kostenrahmen wurde auf rund 800.000 Euro geschätzt. Im Laufe der Zeit kam Ortsbeirat jedoch zu der Ansicht, dass der beabsichtigte Standort für den Neubau eines Bürgerhauses mit Feuerwehrgebäude und Räumlichkeiten für Vereine und Jugend sowohl bei der Bevölkerung als auch den Feuerwehrkameraden wenig Akzeptanz finden würde.

Geht’s nach dem Willen des Ortsbeirats, soll das alte Schulgebäude saniert, umgebaut und modernisiert werden, damit es als Dorfgemeinschaftshaus dienen kann. „Ein entsprechender Antrag soll jetzt erneut an die Gemeinde gestellt werden“, berichtete die Rhein-Zeitung im April 2016. Ortsvorsteher Mertens gehe davon aus, dass das Gebäude weiterhin wegen „Bestandsschutz oder Gewohnheitsrecht“ genutzt werden könne, „wenn die Auflagen, insbesondere des Lärmschutzes, beachtet werden“. Die Freiwillige Feuerwehr Karweiler habe zudem signalisiert, dass sie in ihrem angestammten Domizil neben der Alten Schule bleiben wolle. Die Überlegungen für den Bau eines neuen Dorfgemeinschaftshauses mit angegliedertem Feuerwehrgerätehaus seien damit „vorerst einmal wieder vom Tisch.“ Haken an der Sache sei „der nachträgliche Antrag auf Nutzungsänderung hin zum Dorfhaus unter Beachtung des Lärmschutzes.“ Sollten die Pläne für Umbau und Sanierung der Alten Schule bei der Genehmigungsbehörde auf taube Ohren stoßen, dann wolle der Ortsbeirat die Pläne für den Neubau neben dem Bolzplatz wieder aus der Schublade nehmen. Eine weitere Möglichkeit sahen die Kommunalpolitiker darin, das in der Nachbarschaft zur Alten Schule stehende Pfarrhaus Karweiler, immerhin das größte Pfarrhaus auf der Grafschaft, von der Pfarrgemeinde zu erwerben und zum Dorfgemeinschaftshaus umzubauen. In der unteren Etage seien bereits mit öffentlichen Zuschüssen Jugendräume eingerichtet worden. „Das wäre sicherlich die allerbeste Lösung“, sagte Ortsvorsteher Mertens.[4]

„Karweilers unendliche Geschichte scheint allmählich ein Ende zu finden“, hieß es am 14. März 2017 in der Rhein-Zeitung. Der Ortsbeirat wollte zu dieser Zeit die Planungen wieder aufleben lassen, die mehr als 100 Jahre alte Schule zum Bürgerhaus umzubauen, und beschloss einstimmig einen entsprechenden Antrag bei der Gemeinde. Die alten Entwürfe seien jedoch nicht überzeugend gewesen. Einige Jahre zuvor hatte der Ortsbeirat beschlossen, die Alte Schule als Bürgerhaus aufzugeben und stattdessen neben dem Bolzplatz ein neues Dorfgemeinschaftshaus mit angeschlossenem Feuerwehrgerätehaus zu bauen. Das Grundstück oberhalb von Karweiler stehe jetzt nicht mehr zur Verfügung, sagte Ortsvorsteher Albert Mertens (CDU). Damit sei ein neues Bürgerhaus „auf der grünen Wiese“ außerhalb von Karweiler vom Tisch.[5]

Der General-Anzeiger berichtete im Frühling 2017 von einer Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Gemeinde Grafschaft:

Bei der Alten Schule in Karweiler scheinen Neubau oder Umzug vom Tisch zu sein. Kostenschätzung für einen Anbau: zwischen 500.000 und 650.000 Euro.[6]

Die Alte Schule in Karweiler sei fürs Dorfleben wichtig. Deshalb solle das alte Schulgebäude (Baujahr 1962) als Dorfgemeinschaftshaus hergerichtet werden, berichtete die Rhein-Zeitung am 27. März 2017. Kosten für Neubau mit Feuerwehrgerätehaus: rund 1,16 Millionen Euro, ohne Feuerwehrgerätehaus 840.000 Euro.

Mediografie[Bearbeiten]

Ottmar Prothmann: Von der Schule zur Begegnungsstätte, 60 Seiten, 2011

Fußnoten

  1. Quelle: General-Anzeiger vom 22. November 2011
  2. Quelle: Rhein-Zeitung vom 17. November 2011
  3. Quelle: Rhein-Zeitung vom 21. November 2011
  4. Quelle: Horst Bach: Karweilers unendliche Geschichte: Beim Dorfgemeinschaftshaus gibt es seit 20 Jahren immer wieder neue Pläne, in: Rhein-Zeitung vom 14. April 2016
  5. Quelle: Horst Bach: Karweiler: Alte Schule wird nun doch Bürgerhaus – Ortsteil stellt Antrag an Gemeinde, in: Rhein-Zeitung vom 14. März 2017
  6. Quelle: Volker Jost: Dorfgemeinschaftshäuser in Grafschaft: Sanierungen würden 6,7 Millionen Euro erfordern, general-anzeiger-bonn.de vom 6. Mai 2017