Ernst Cahn

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Der in Remagen geborene Ernst Cahn (* 27. Juli 1889 wurde am 3. März 1941 in Scheveningen als erster Mensch in den Niederlanden von einem deutschen Erschießungskommando hingerichtet.[1]


Vita[2][Bearbeiten]

Ernst Cahn wurde 1889 als eines von sechs Kindern des Weingroßhändlers Salomon Cahn und seiner Ehefrau Rosa in Remagen geboren. Sein Elternhaus stand an der Kirchstraße 22 (heute Hausnummer 14). Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg durch einen Bombentreffer zerstört. Nach dem Krieg entstand an seiner Stelle ein Neubau. Als Ernst Cahn etwa fünf Jahre alt war, zog die Familie nach Köln um. Die Familie lebte dort in der Roonstraße 31, Köln-Neustadt/Süd. Der Kaufmann Ernst Cahn verlor schon kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten seine wirtschaftliche Basis. 1936 emigrierte er nach Amsterdam, wo er mit Alfred Kohn, einem anderen jüdischen Emigranten, den Eissalon „Koco“ eröffnete. Der Eissalon in der Van Woustraat 149 wurde zum Treffpunkt einer jüdischen Widerstandsgruppe. Nach einer Razzia im Eissalon im Februar 1941 wurden die Eigentümer verhaftet. Die Koco-Affäre war ein Vorwand für die deutsche Polizei, weitere Razzien im jüdischen Viertel von Amsterdam durchzuführen und etwa 400 Juden zu verhaften.

Auf Grund dieser Verfolgung entstand der sogenannte Februarstreik, ein Generalstreik in Nordholland. Der Streik wurde von der deutschen Besatzung gewaltsam niedergeschlagen. Ernst Cahn wurde festgenommen und gefoltert. Er brach unter der Folter nicht zusammen und weigerte sich, die Namen von weiteren Widerstandskämpfern zu verraten. Ein deutsches Gericht verurteilte ihn zum Tode, er wurde am 3. März 1941 erschossen. Cahn war der erste Widerstandskämpfer, der nach der deutschen Besetzung der Niederlande hingerichtet wurde. In Amsterdam ist eine Brücke über den Amstel-Kanal (Brücke Nr. 401) nach ihm und Alfred Kohn benannt.

Ernst Cahn war mit Lina Hoffmann, die nichtjüdisch war, verheiratet und hatte mit ihr zwei Töchter. Während die beiden Töchter nach Palästina auswanderten, blieb Lina Cahn in den Niederlanden. Sie folgte ihren Kindern nach Kriegsende. Im Haus der Familie Cahn in der Roonstraße wuchs auch die Schwester von Ernst Cahn, Luise Cahn (* 1897), auf. Sie zog nach Berlin und wurde von dort mit ihrer 1928 geborenen Tochter Mirjam Cahn am 4. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Beide wurden ermordet

Angehörige der Familie Cahn leben heute in Israel, den Niederlanden, Schweden, Australien, den USA und in Kanada.

Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegte am 2. September 2014 den 2000. Stolperstein, der in Köln zu finden ist. Er erinnert an den jüdischen Widerstandskämpfer Ernst Cahn.

Siehe auch[Bearbeiten]

Portal „Widerstand im Kreis Ahrweiler“

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Rudolf Menacher: Gedenken und nicht vergessen, Stolpersteine mahnen und erinnern, hrsg. v. Arbeitskreis "Stolpersteine" Remagen anlässlich der Verlegung der Steine am 1. Dezember 2008, Remagen 2008, pdf, 16 Seiten, Seite 12
  2. Quellen: Gunter Demnig verlegt weitere Stolpersteine – Künstler setzt den 2.000sten Stein ein und erneuert die „Spur der Erinnerung“, Pressemitteilung des Amtes für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Köln vom 28. August 2014 (pdf, 2 Seiten) u.a.