Geläut der Abteikirche Maria Laach

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Die 1899 gegossene „Regina Coeli“ (Königin des Himmels) ist mit mehr als 4,8 Tonnen die schwerste Glocke des Geläuts ...
... und die Glocke „Heribert & Anno“ (1991) mit 146 Kilogramm die leichteste.
Das Relief auf der „Benedictus“-Glocke (1899) stellt den Ordenspatron dar.

Das Geläut der Abteikirche Maria Laach ...


Sonstiges[Bearbeiten]

Die Abteikirche Maria Laach ist neben dem Speyrer Dom die einzige Kirche in Rheinland-Pfalz mit einem kompletten Glockenensemble, das zwischen dem Dreißigjährigen Krieg und dem Ersten Weltkrieg geschaffen wurde und auch das einzige Großgeläut dieser renommierten Firma in Deutschland. Vom Geläut aus der Zeit vor 1802 ist allerdings nicht viel überliefert. Als die Benediktiner die Abtei im Jahr 1892 wiederbesiedelten, fanden sie nur noch einige Glockenstuhlbalken vor. Sogleich machten sie sich daran, neue Glocken zu beschaffen.[1]

Unter der Leitung des glockenkundigen Bruders Johannes Blessing ließ die Abtei 1894/99 sechs neue Kirchenglocken von den Glockengießereien Adrien Causard aus Tellin, Spezialist für den Glockenguss in mittelalterlicher Manier, und Firmin Causard aus Colmar gießen. Die größte Glocke, die fünf Tonnen schwere „Regina coeli“, überstand einen schweren Unfall: Beim Hochhieven in den Kirchturm riss ein Seil, „Regina coeli“ stürzte aus fünf Metern Höhe ab und zertrümmerte den Wagen, mit dem sie transportiert worden war.

Im Ersten Weltkrieg entging das Geläut der Einschmelzung. 1943, im Zweiten Weltkrieg also, mussten die vier kleineren Glocken abgegeben werden. Eine davon wurde verhüttet, die drei übrigen kehrten 1947 wohlbehalten nach Laach zurück.

1949 wurden drei Schilling’sche Glocken und die „Claren-Glocke“ geweiht, die heute in der Johanneskapelle hängt.

1991 wurde das Laacher Geläut zum 900-jährigen Gründungsjubiläum durch sechs weitere Glocken von der Karlsruher Glockengießerei Bachert ergänzt.

Nr.
 
Name
 
Gussjahr
 
Gießer, Gussort
 
Masse
(kg)
Schlagton
 
1 Regina Coeli 1899 Adrien Causard, Tellin 4.864 b0
2 Maurus 1899 Adrien Causard, Tellin 2.757 des1
3 Benedictus 1899 Firmin Causard, Colmar 1.876 es1
4 Joseph 1894 Adrien Causard, Tellin 1.006 f1
5 Catharina 1991 Karin Andris, Karlsruhe 1.064 ges1
6 Laurentius 1894 Adrien Causard, Tellin 710 as1
7 Matthias 1894 Adrien Causard, Tellin 517 b1
8 Engel 1991 Karin Andris, Karlsruhe 445 ces2
9 Nicolaus 1991 Karin Andris, Karlsruhe 362 des2
10 Scholastica 1991 Karin Andris, Karlsruhe 285 es2
11 Eucharius & Valerius 1991 Karin Andris, Karlsruhe 200 ges2
12 Heribert & Anno 1991 Karin Andris, Karlsruhe 146 as2

[2]

Fotos [3][Bearbeiten]

Video[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Walter Müller: Das Laacher Geläut und weitere Glocken in der Benediktinerabtei (mit Hörbuch Über Raum und Zeit erhaben), 152 Seiten, 420 Abbildungen, 2019, zusammen 19,95 Euro

Weblink[Bearbeiten]

Wikipedia: Abtei Maria Laach/Glocken

Fußnoten

  1. Quelle: Petra Ochs: Bedroht und abgestürzt: Die 15 Glocken der Abtei – Autor Walter Müller hat ein Buch über das Geläut von Maria Laach verfasst, in: Rhein-Zeitung vom 5. November 2019
  2. [Tabelle: Magdalene Melchers: Über Raum und Zeit erhaben. Stimmen und Glocken aus der Abtei Maria Laach. Hörbuch, Deutschlandradio, 2012.]
  3. aus dem Buch von Walter Müller: Das Laacher Geläut und weitere Glocken in der Benediktinerabtei, Benediktinerabtei Maria Laach ars liturica Buch- und Kunstverlag, November 2019, ISBN 978-3-86534-340-6