Rheinfähre Unkel - Birgel

In der Nähe des ehemaligen Fähranlegers auf der Oberwinterer Seite wurde 1949 eine Erinnerungsstätte für Josef Vollmer errichtet, der dort 50 Jahre lang Fährmann war.

Die heute nicht mehr bestehende Rheinfähre Unkel - Birgel wurde erstmals im Jahr 1110 erwähnt. Die Fähre gehörte zuerst dem Kölner Stift Maria ad Gradus und ging später in den Besitz des Orgelfonds über. Bekannt wurde die Fähre durch das Orgelwerk Unkeler Fahr von Tilo Medek, der zu der Zeit in Unkel wohnte. Die Überfahrt erfolgte mit einem Fährnachen, einem langen Kahn, an dem auch ein Segel befestigt werden konnte. Die Fähre wurde auch genutzt, um Personen zu den Ausflugsschiffen zu bringen, weil es auf der Unkeler Seite zeitweise keine Landebrücke für Dampfschiffe gab.

Chronik

Im Jahr 1906 wurde beschlossen, den Kahn durch eine Motorfähre zu ersetzen. Die Fähre wurde von zwei Unkelern gekauft und vom Stadtrat mit 250 Mark jährlich unterstützt. Im Ersten Weltkrieg musste der Fährbetrieb wieder mit dem Ruderboot durchgeführt werden, weil kein Fährmann mit Schiffsführerschein zur Verfügung stand. 1920 ging wieder der motorisierte Fährbetrieb in Betrieb. Im Jahr 1926 nahm eine weitere Motorfähre „Maria“ den Betrieb auf, nachdem zuvor eine weitere Motorbootlandebrücke am Rheinufer gebaut worden war. Mit den beiden Booten wurden neben dem Fährverkehr auch Ausflugsfahrten durchgeführt.

1935 wurde das dritte Boot „Hansa“ angeschafft. Im Zweiten Weltkrieg ging der Betrieb weiter, 1945 dienten die Boote auch als Verwundetentransportmittel für amerikanische Soldaten. 1948 wurde das Boot „Maria“ von der Rheinfähre Linz - Kripp auf einer Ausflugsfahrt versenkt. Wegen des guten Geschäfts wurde dann 1962 die „Stadt Unkel“ als neues Boot angeschafft. Später ließ der Fährverkehr stark nach. Deshalb wurde die Fähre ab 1976 nur noch nebenberuflich mit dem neuen Schiff „St. Nikolaus“ betrieben, weil das alte den Anforderungen nicht mehr entsprach. 1999 ist der Betrieb eingestellt und die „St. Nikolaus“ nach Mainz verkauft worden.