Rheinfähre Linz - Kripp

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Rheinfähre flach.jpg
Fähre Kripp.jpg
Fährbetrieb mit Nachen um 1830 (Bildmitte)
Linz mit Blick auf Kripp. Im Hintergrund die zweite Fähre.
Hölzerne Gierponte um etwa 1830
Die Anlegerampe auf der Kripper Seite.
Einweihung der Fähre „Stadt Linz“ am 8. Mai 1971, im Vordergrund das Motorboot „Egon von Fürstenberg“
Die neue Fähre im Juni 2014 auf der Werft in Oberwinter
Motorboot, hölzerne Nachen, eine Schalde und die eiserne Gierponte mit einem Buchtnachen (ganz rechts) am Kripper Ufer
„St. Martin“ und „Finte“ im Jahr 1957
Büdchen am Kripper Ufer
Fähre „Linz-Bad Kripp“ 1951/52
Das neue Fährschiff wird auf der Werft in Oberwinter gebaut.
Die Querseilfähre, 1932-34
Das Fährschiff kurz nach seiner Indienstellung
Der Linzer Bürgermeister Franz Kerp und Stadtratsmitglieder unterzeichnen am 15. Oktober 1832 die Abtretung der Fährgerechtsamen an den preußischen Staat.
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Die Autoschnellfähren der Rheinfähre Linz - Kripp pendeln bei Rheinkilometer 630 zwischen dem Remagener Stadtteil Kripp und Linz. Seit mehr als 600 Jahren befindet sich zwischen Linz und Kripp eine Fährstelle. Die älteste urkundliche Nachricht über die Verpachtung der Rheinüberfahrt datiert vom 12. Dezember 1409. Im Jahr 1411 bestätigt die Stadt Linz eine Einnahme von 20 Mark für die Vergabe des Fährrechtes.


Lage[Bearbeiten]

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Kontakt[Bearbeiten]

Fährzeiten[Bearbeiten]

an allen Wochentagen, auch an Wochenenden und Feiertagen, von 6 bis 24 Uhr. Nach 19 Uhr im Viertelstunden-Takt. An stark frequentierten Wochenenden zwischen Frühling und Herbst werden zwei Fähren gleichzeitig eingesetzt.

Fährbetrieb bei Hochwasser[Bearbeiten]

Die Fähre stellt ihren Betrieb bei einem Stand des Andernacher Rheinpegels von 7,15 Metern und steigender Tendenz ein. Bei einem Pegelstand von 7,15 Metern und fallender Tendenz ist die Fähre in Betrieb.

Chronik[Bearbeiten]

Spätestens zur Mitte des 13. Jahrhunderts gab es am Linzer Ufer befestigte Anlegestellen für Schiffe und Nachen, worauf eine Urkunde von 1261 schließen lässt. Menschen, Vieh, Fahrzeuge und Güter wurden von dort über den Rhein gesetzt, zumal eine alte Fernstraße als Verbindung zwischen Eifel und Westerwald den Rhein kreuzte. Aber erst am 12. Dezember 1409 wird erstmals ein geregelter Fährbetrieb zwischen Linz und Remagen urkundlich erwähnt.[1]

Im Jahr 1706 erhob das Herzogtums Jülich, zu dem die linke Rheinseite gehörte, Anspruch auf die sogenannte Fährgerechtsame, die bis dahin allein der Stadt Linz zugute kam. Der Vogt zu Sinzig verpachtete die Rheinüberfahrt sogar für 69 Goldgulden an Christian Unkel. Der Remagener nahm auch sofort den Fährbetrieb auf, wurde dann aber in Linz verhaftet. Daraufhin ließ der Sinziger Vogt das linksrheinische Eigentum der Linzer beschlagnahmen. Die überfielen ihrerseits mit kurkölnischen Soldaten das linke Rheinufer und kaperten die Schiffe des Pächters Unkel. Erst im Jahr 1730 wurde dieser Streit mit einem Vergleich beigelegt: Die Stadt Linz zahlte Pacht an Sinzig. Die Franzosen deuteten das im Jahr 1794 im Zuge der Revolutionskriege, nach der Besetzung des linken Rheinufers, in ihrem Sinne: Wenn Linz Pacht an Sinzig zahle, sei klar, dass das Fährrecht und damit die Einnahmen bei Sinzig liegen. Nach dem Übergang an das Fürstentum Nassau-Usingen im Jahr 1803 versuchten die Linzer, das Fährrecht zurück zu erhalten, blieben aber ohne Erfolg.

30 Jahre später verzichtete Linz aus wirtschaftlicher Not auf das Fährrecht und trat sämtliche Ansprüche an den preußischen Staat ab. Preußen verpflichtete sich, eine hölzerne Gierponte als „fliegende Brücke“ anzuschaffen. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde diese Fähre außer Betrieb gesetzt.

Erst 1919 ging es weiter: Die Beigeordneten von Linz und Remagen setzten sich am 24. September zusammen und entschlossen sich, gemeinsam das Fährrecht vom Staat zu pachten. Und so unterzeichneten der Linzer Bürgermeister Paul Pieper und sein Remagener Amtskollege Josef Froitzheim am 29. April 1920 den Gründungsvertrag der Rheinfähre Linz-Kripp GmbH und Linz erhielt auf diesem Weg das Fährrecht teilweise zurück.

Die Gründe dafür, dass die beiden Städte den Fährbetrieb neu regelten, waren im Übrigen weniger erfreulich: Die Fährgebühren waren zu hoch, die Ponte befand sich in einem erbärmlichen Zustand und das Fährpersonal war schlecht ausgebildet. Deshalb kam es beinahe zu einem tödlichen Unfall, als die Fähre beim Übersetzen in das Fahrwasser eines Dampfschiffes geriet.

Am 9. Februar 1945 wurde das Fährschiff „Franziska“ durch einen Bombentreffen versenkt. 1948 wurde eine neue Querseilfähre für den Übersetzverkehr mit Pkw in Betrieb genommen.

Mit einem 1988 abgeschlossenen Verwaltungsvertrag übernahm die EVM die kaufmännische Betreuung der Rheinfähre Linz - Kripp GmbH.

Wasserfahrzeuge[Bearbeiten]

Autoschnellfähre „Linz – Remagen“[Bearbeiten]

Die „Linz – Remagen“ wurde von der Schiffstechnik Buchloh GmbH & Co. KG Unkel-Scheuren konstruiert. Die Konstruktions- und Bauunterlagen wurden ebenso von der Schiffstechnik Buchloh geliefert wie die Bauaufsicht und Projektbegleitung. 1995 auf der Meidericher Schiffswerft GmbH & Co. KG gebaut. Die 1997 in Dienst gestellte und vier Millionen Mark teure Schnellfähre „Linz – Remagen“ sei „das neueste, modernste, stärkste und größte seiner Art auf dem Rhein“, hieß es bei der Indienststellung. Es ist knapp 17 Meter breit und 36 lang, mit Klappen sogar 56 Meter. Für die Fahrspuren steht eine Breite von rund elf Metern zur Verfügung. Auf dem Fahrzeug – Baukosten: vier Millionen Mark – finden bis zu 600 Fahrgäste oder 30 Pkw und Fahrzeuge bis 45 Tonnen Gesamtgewicht Platz; 150 Tonnen Gesamtlast kann das 275 Tonnen schwere Schiff tragen. Die Treibstoff-Tanks des Schiffs fassen 22.000 Liter. Für den Antrieb sorgen vier Motoren mit jeweils 242 PS, die 700 Liter Diesel-Treibstoff täglich verbrennen. Dank seiner Schottel-Pumpjets ist das Wasserfahrzeug nicht nur gegen Eisschollen und Treibholz verhältnismäßig unempfindlich, sondern auch extrem manövrierfähig.

In der ersten Jahreshälfte 2014 sollte die 61 Meter lange, 17 Meter breite und zwölf Meter hohe neue „St. Johannes“ in Betrieb gehen und die 1987 gebaute und inzwischen in die Jahre gekommene alte Fähre „St. Johannes“ ablösen. Die Vorschriften für den Dieselantrieb seien anspruchsvoll geworden, und ein Umrüsten der alten Fähre würde sich nicht lohnen würde, hieß es. Das alte Fährschiff sollte verkauft werden. Die neue Fähre wurde von der Firma Stahlbau Müller aus Spessart auf dem Gelände der Schiffswerft Oberwinter gebaut. Während die alte „St. Johannes“ Platz für 30 Pkw bot, haben auf der 3,5 Millionen Euro teuren neuen Fähre 40 Pkw Platz. Auch die neue Fähre hat vier Schottel-Pumpjet-Antriebe auf Dieselbasis. Das Steuerhaus der neuen Fähre ist mit zwölf Metern um eine ganze Etage höher als bei ihrer Vorgängerin. So hat der Steuermann auch dann freie Sicht, wenn Lkw auf der Fähre mitfahren. Drei Mitarbeiter sind zum Betrieb der Fähre nötig. Ihr Tiefgang beträgt 95 Zentimeter - rund 25 Zentimeter weniger als der Tiefgang ihrer Vorgängerin. Das ist bei Niedrigwasser wichtig. Die beiden Aufleger der Fähre sind so konstruiert, dass dort - im Unterschied zu den vorherigen Fähren - auch während der Fahrt Autos abgestellt werden dürfen. Dadurch wurde die Transportkapazität auf 40 Pkw erhöht. Die Nutzungszeit der neuen Fähre wurde mit 40 Jahren kalkuliert.[2]

Autoschnellfähre „St. Johannes“[Bearbeiten]

Mit Inbetriebnahme der neuen Fähre „Linz – Remagen“ trat die 275 Tonnen schwere „St. Johannes“ im Juli 1997 ins zweite Glied zurück. Von da an musste das 1987 in Germersheim gebaute 2,7 Millionen Mark teure Wasserfahrzeug nur noch als Ersatzschiff und zur Verstärkung an den Wochenenden von Karfreitag bis in den Herbst hinein Dienst tun. Über Winter und unter der Woche lag es in Kripp an einer Rampe. Vier 200-PS-Motoren trieben die vier Schottel-Ruderpropeller des Wasserfahrzeugs an.

Im April 2015 wurde die „St. Johannes“ bei der Rheinfähre Linz-Kripp GmbH ausgemustert. Am 29. April 2015 fuhr sie den Rhein hinab nach Rotterdam. Von dort aus ging es auf einem Ponton in den Nord-Ostsee-Kanal nach Brunsbüttel. An der Elbe-Mündung in die Nordsee werde sie von der „Arbeitsgemeinschaft Schleusenkammer“ als Baustellenfahrzeug eingesetzt, hieß es. Sie werde Lastwagen, Kräne und Material für den Bau der neuen Schleusenkammer am Nord-Ostsee-Kanal transportieren.[3]

Personenfähre „Nixe“ Remagen – Erpel[Bearbeiten]

Motorboot[Bearbeiten]

Ging 1998 als Nachfolger der „Apollinaris“ in Betrieb. Zweck: Die Mitarbeiter aus Kripp oder Linz morgens und abends zur Fähre zu bringen. Baukosten: 150.000 Mark

Videos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quellen: Hildegard Ginzler: Sinziger Förderverein für Denkmalpflege – Förderverein beschäftigt sich mit Historie von Remagen-Kripp, general-anzeiger-bonn.de vom 29. März 2018, und Sabine Nitsch: Fährverbindung war lange ein Politikum – Vor 100 Jahren wurde die Fährgesellschaft in Linz gegründet – Die Geschichte der Rheinquerung ist jedoch viel älter, in: Rhein-Zeitung vom 27. Juli 2019
  2. Quelle: Jochen Tarrach: Mit umweltfreundlichen Motoren versehen - Günter Müller aus Spessart baut neues Schiff für die Überfahrt Linz-Kripp am Rhein, in: Rhein-Zeitung vom 4. Februar 2014
  3. Quellen: Kripper Fähre wurde nach Norddeutschland verkauft - Letzte Fahrt der "Sankt Johannes", general-anzeiger-bonn.de vom 30. April 2015, und Alte Rheinfähre "St. Johannes" verabschiedet, rhein-zeitung.de vom 30. April 2015