Wilhelm Titz

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Der Schiffer Wilhelm Titz (* 7. November 1878 in Oberwesel, † 1960 in Oberwinter), 1942 wohnhaft in Oberwinter, unterhielt sich am 18. Januar 1942 in der Gastwirtschaft seiner Frau Helene (geb. Monschau) in Oberwinter mit zwei Gästen. Im Laufe des Gesprächs sagte Titz zu diesen: „Das mit dem Krieg geht nicht gut.“ Als einer der beiden Gäste ihn daraufhin zurechtwies, machte Titz eine wegwerfende Handbewegung und entgegnete: „Mit Euch Nazibrüdern wollen wir hier nichts mehr zu tun haben.“ Zwei Tage später traf er die Ehefrau eines der Gäste und sagte zu ihr: „Den Krieg hätten wir nicht gebraucht, für was ist der überhaupt gekommen. Bis 1933 ist es uns ja ganz gut gegangen. Ihr wolltet ja einen Mann aus dem Volke und nun habt ihr ihn ja. Wenn es verkehrt geht, und es geht verkehrt, erlebt ihr noch was.“ Titz wurde denunziert und am 5. Februar 1942 in Untersuchungshaft genommen. In der Vernehmung gab er die Äußerungen zu: Er sei hinsichtlich der Dauer des Krieges pessimistisch eingestellt und vom Nationalsozialismus bis heute nicht überzeugt. Das Sondergericht Koblenz verurteilte Titz am 28. Juli 1942 zu fünf Monaten Gefängnis.[1] In der jungen Bundesrepublik wurde Titz später die Zahlung einer Geschädigtenrente verweigert. Dass er mit seinen „Nörgeleien“ den totalitären Machtanspruch des Regimes in Frage gestellt hat und das auch noch öffentlich und er deswegen insgesamt 18 Monate in Haft saß, habe das Gericht nicht gelten lassen, berichtete Alena Saam, zu dieser Zeit Doktorandin der Universität Bonn, bei einem Vortrag im November 2017 in Oberwinter.[2]


Verwandtschaftliche Beziehungen[Bearbeiten]

Großvater von Joachim Titz

Quellen[Bearbeiten]

Landeshauptarchiv Koblenz, LHAK 584,1, Nr. 488

Siehe auch[Bearbeiten]

Portal „Widerstand im Kreis Ahrweiler“

Fußnoten