Bockshardtkreuz Altenahr

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Das auf dem Bockshardt nördlich von Reimerzhoven stehende Bockhardtkreuz, auch Judenkreuz genannt, ist die Endstation des Altenahrer Kreuzwegs. Von dem massiven Steinkreuz aus, das von Tannen und knorrigen Eichen umgeben ist, schaut man in den Mayschosser Talkessel. In dessen Mitte erhebt sich die Ruine der Saffenburg, die kranzförmig von den höheren Ahrbergen umgeben wird.


Standort[Bearbeiten]

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Ansprechpartner[Bearbeiten]

Klaus Schäfer, Altenahr, Telefon 02643 1373

Sonstiges[Bearbeiten]

Im oberen Teil des Kreuzes befindet sich der Christuskörper mit den beiden Getreuen Maria und Johannes. Unter dieser Kreuzesgruppe befindet sich eine Nische, in der sich ein zweites kleineres Kreuz reliefartig hervorhebt. Unter dieser Nische befindet sich folgende Inschrift:

Zur Ehren der hochwerten Pardickel des heiligen Creutzes, welche im Jahr 1700 aus der Aldenacher Pfarrkirchen gestohlen; allhie aber durch einen Juden wegen schweren Last niedergelegt und durch des Juden Bekantnus, Ahnweisung - und darauf erfolgt dessen Bekehrung. Gott sei Dank! Glücklich wieder gefunden worden! Anno 1728 Aufgericht.

Ein Ritter von der Burg Are hatte aus dem Kreuzzug ein Partikel vom Kreuz Jesu mitgebracht. In der Heimat ließ er ein kostbares silbernes Kreuz anfertigen, in dessen Mitte unter einer Glashülle die Reliquie eingefügt wurde. Diesen Schatz stellte er für die Pfarrkirche zu Altenahr zur Verfügung. Früher wallfahrteten viele Gläubige zu dieser in der Pfarrkirche ausgestellten Reliquie – insbesondere am Karfreitag, am Fest Kreuzauffindung und am Fest Kreuzerhöhung. Im Jahr 1700 wurden Silberkreuz und Reliquie von einem Juden gestohlen. Weiter schrieb Jakob Rausch in einem Beitrag für das Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler für das Jahr 1958:

Mit seiner Beute zog er schon über den Burgberg, am Weißen Kreuz vorbei, immer höher in den nächtlichen Wald der Weidenhardt. Hier überfielen ihn plötzlich Angst und Schrecken, zumal der Schatz ihm zentnerschwer deuchte. Da bekam er bittere Reue über seine Untat. Zunächst vergrub er den Schatz unter einer Eiche. Am nächsten Morgen erschien er im Pfarrhaus zu Altenahr und bekannte seine Missetat. In feierlicher Prozession wurde das kostbare Kleinod wieder in die Pfarrkirche zurückgebracht. Der Jude aber bekehrte sich und ließ sich taufen. An der Stelle, wo der Jude das Kreuz vergrub, wurde 1728 das ... Steinkreuz errichtet, und das in der Nische eingemeißelte Kreuz ist die Nachbildung des silbernen Kreuzes mit der Partikel. Noch heute zieht an jedem Karfreitagmorgen eine Prozession von der Pfarrkirche zu Altenahr nach dem Judenkreuz. Und die bußfertigen Wallfahrer beten zum Lamme, das hinwegnimmt die Sünden der Welt, es möge ihnen verzeihen, wie er auch dem Schacher am Kreuze und dem Juden verzieh.[1]

In einem Bericht anlässlich der Sanierung des zum Bockshardtkreuz führenden Altenahrer Kreuzwegs in der Rhein-Zeitung vom 25. März 1994 hieß es:

In der Nacht von Sonntag auf Montag, 22. auf 23. November 1699, brachen Diebe in die Altenahrer Pfarrkirche ein, entwendeten die Monstranz mit der Reliquie vom Heiligen Kreuz und sämtliche Kirchengeräte aus Gold und Silber, steckten alles in einen Sack und machten sich damit unbemerkt davon. Die Monstranz, so erzählt die Legende, war einem der Diebe und Träger, dem 22-jährigen Borch Zander, auf der Höhe der Boxhardt plötzlich so unerträglich schwer vorgekommen, dass er sie weggeworfen hatte. ... Die Chronik berichtet, dass der Jude Borch Zander, der am Morgen nach dem Einbruch in Altendorf mit einem Teil der Beute gefasst worden war, die Tat tief bereute, sich im Altenahrer Gefängnis im christlichen Glauben unterweisen und schließlich sogar taufen ließ. Das bewahrte ihn nicht vor drakonischer Strafe. Am 4. Dezember 1699 wurde er gehängt.[2]

An der Stelle, an der das Silberkreuz mit der Reliquie gefunden wurde, ist das Hochkreuz aufgestellt worden. 1728 wurde dort hinauf der Stationsweg errichtet, über den alljährlich eine Bußprozession geht – anfangs zu Karfreitag, später am Palmsonntag. Bei diesem Bußgang trägt der Pfarrer das Kreuz mit der Reliquie und stellt es in der Nische des Bockshardtkreuzes ab.

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Jakob Rausch: Kreuze auf den Ahrbergen, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1958
  2. Quelle: Der Stationsweg zur Altenahrer Bockhardt gehört zu einem Kapitel Chronik und Legende – Eine Untat und ihr frommes Ende – Uli Görtz erneuerte vier der Tuffstein-Reliefs, in: Rhein-Zeitung vom 25. März 1994, S. 23