Fornich

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Gedenkstein zur Erinnerung an die Dreifalfigkeits-Kapelle Fornich.

Das Gebiet zwischen Brohl und Namedy, in dem sich einst das kleine Fischerdorf Fornich befand, gehört zu Namedy. 1858 musste es teilweise dem Bau der Linken Rheinstrecke weichen - und endgültig beim Ausbau der Bundesstraße 9. Bis 1965 wurden die noch verbliebenen Bewohner im Zuge des B-9-Ausbaues umgesiedelt. Heute steht in Fornich, das mit Brohl zusammengewachsen ist, nur noch ein einziges Haus. Bis 1978 war am Ortsausgang nach Namedy ein Ortschild „Fornich, Kreis Mayen“ zu sehen. Heute sind von Fornich nur noch das Haus Nr. 104 und ein Bildstock blieben erhalten, außerdem die alte Glocke der am 22. Februar 1945 durch einen Bombenabwurf zerstörten Dreifalfigkeits-Kapelle.

Lage[Bearbeiten]

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Chronik[Bearbeiten]

Fornich war einst ein lebendiger Ort, lag er doch an der damals und heute wichtigen Straße, die bereits die Römer benutzten und die von 1515 bis 1518 zur Aachen - Frankfurter Heerstraße ausgebaut wurde. Später machten sich die französische Besatzung um den weiteren Ausbau verdient. Die Rheintalstraße wurde 1828 fertiggestellt. Preußische Meilen- und Halbmeilensteine zeugen noch heute davon. Nicht nur die Straße, sondern auch die Schifffahrt prägten den am Treidelpfad gelegenen Ort. In Fornich gab es Wirtshäuser und Halfenstationen. Denn in Fornich, wo der Lavastrom das Vulkangestein des Fornicher Kopfes in der Engstelle zum Rhein ablagerte, war der Leinpfad unterbrochen und die Halfer mussten samt ihren Pferden auf die höher gelegene Straße ausweichen. Mit den aufkommenden Dampfschiffen endete die Treidelschifffahrt nach und nach. Fornich und die umliegenden Ländereien mit der Alkburg und den Höfen gehörten immer schon zu Namedy. Die geografische Nähe zu Brohl führte jedoch dazu, dass sich die Fornicher in vielerlei Hinsichten nach Brohl hin orientierten. Dort war ein Bahnhof und von Brohl aus wurden sie mit Post und Wasser. Die Kinder und Jugendlichen besuchten die Schule in Brohl und viele Fornicher waren in Brohler Vereinen aktiv. Umgekehrt besuchten die Brohler gerne die Wirtshäuser und Feste in Fornich. In Fornich gab es früher den Alkerhof, den Heiderhof und den Knopshof. Dabei wurde der Alkerhof in der Zeit um die Wende zum 20. Jahrhundert häufig als Ausflugslokal und Sommerfrische benutzt – je nach Pächter unter dem Namen „Villa Helena“ oder Gasthaus „Zur hohen Buche“.[1]

Der wohl berühmteste Fornicher war Christian Mohr, Sohn des Ackerers und Landwirts Johann Adam Mohr. Christian Mohr lernte in der Kölner Dombauhütte das Handwerk des Steinbildhauers und er schuf 330 Plastiken und Gewändefiguren für den Dom.

Heute sind von Fornich nur noch das Haus Nummer 104 und ein Bildstock sowie die Glocke der am 22. Februar 1945 durch einen Bombenabwurf zerstörten Kapelle erhalten. Die Original-Glocke stammte aus dem Jahr 1479; ein Nachguss ziert heute die Friedhofskapelle in Namedy. Bei der Kapelle handelte es sich um eine Schenkung des Andernacher Stadtpfarrers Johannes von Irlich. Er hatte im Jahr 1365 den Wiederaufbau des Hospizes, das als Herberge für Pilger und Reisende sowie als Armenhaus diente, sowie dessen Erweiterung um eine schlichte gotische Kapelle und eine Priesterwohnung testamentarisch verfügt, was wohl 1369 geschah. In barocker Zeit wurde das Hospiz erneuert.

Siehe auch[Bearbeiten]

Fornicher Kopf

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten