Johannes Parschau

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Monsignore Johannes Parschau (* 15. Juli 1910, † 20. März 1994) war von 1959 bis 1980 Pfarrer in Dernau.


Vita[Bearbeiten]

Am 15. Juli 1910 erblickte Johannes Parschau in Rößel/Ostpreußen als Sohn eines Arztes das Licht der Welt. Nach dem Besuch von Volksschule und Gymnasium in seinem Heimatort Rößel zog es ihn zum Studium der Theologie und Philosophie nach Braunsberg. Zudem besuchte er in manchen Wintersemestern noch Vorlesungen in München, bevor er ins Priesterseminar in Braunsberg eintrat, um seine Studien abzuschließen. Am 7. März 1937 wurde Johannes Parschau in der Kathedrale zu Frauenburg, dem heutigen polnischen Frombork, das damals zu Ermland-Masuren gehörte, zum Priester geweiht.

Seine erste Kaplanstelle trat er in Allenstein (heute Olsztyn im südwestlichen Ermland) an. Am bischöflichen Institut von Breslau erwarb Parschau 1938 ein Diplom in Kirchenverwaltung und Finanzwirtschaft. Es folgte eine zügige Karriere. Mit gut 30 Jahren wurde er bereits Domvikar an der Kathedrale von Frauenburg. Kurz vor Ende des Krieges, im Februar 1945, wurde Johannes Parschau beim Einmarsch der Russen verschleppt. Nachdem er für wenige Wochen freikam, nahm man ihn im August 1945 erneut gefangen. 1948 verurteilte man ihn wegen angeblicher Spionage für den Vatikan zu 15 Jahren Gefängnis. Über mehrere Etappen landete er zuletzt in Alexandrowsk in Sibirien.

Nachdem die Sowjetunion im Januar 1955 offiziell den Kriegszustand mit Deutschland beendet hatte, reiste Bundeskanzler Adenauer im September 1955 nach Moskau und erreichte die Freilassung der letzten fast 10.000 deutschen Kriegsgefangenen, unter ihnen Johannes Parschau. Schließlich kam er 1956 im Lager Friedland an. Bereit, seinen Dienst als Pfarrer wieder aufzunehmen, wurde ihm zunächst von Bischof Wehr aus Trier eine Stelle in Ellenz an der Mosel angeboten. Am 2. August 1959 wurde er als Pfarrer in Dernau eingeführt, nachdem sein dortiger Vorgänger Pfarrer Elgas im Februar verstorben war.

Während seiner ersten Jahre galt Parschaus Engagement der Erweiterung des Kindergartens - denn Dernau war ein sehr kinderreiches Dorf - und der Planung des seitlichen Anbaus der Kirche. Anfang der 1960er Jahre bemühte er sich erfolgreich darum, eine männliche Jugendgruppe ins Leben zu rufen. Parschau konnte auf einige ältere Jugendliche zählen, die die Gruppe mittrugen. Am 27. Oktober 1965 kam es dann zur Wiedergründung der Kolpingfamilie Dernau, wobei Pastor Parschau einige ältere Jugendliche und ehemalige Kolpingbrüder, die sich früher der Kolpingfamilie Ahrweiler angeschlossen hatten, um sich scharte. In kurzer Zeit wuchs die Anzahl der Kolpingmitglieder auf mehr als 160. Das 25-jährige Jubiläum, das mit einem Festkommers 1990 begangen wurde, konnte Monsignore Parschau mitfeiern. Wenige Jahre später, am 20. März 1994, starb er.[1]

Fußnoten