Dernau

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Blick vom Aussichtspunkt Sonderberg auf Dernau
Dernau - Heinz Grates (267).jpg
Dernau 04.jpg
Der Weinbrunnenplatz im Frühling 2017 nach seiner Neugestaltung
Matthias Bertram: Blick die Kirchgasse hinunter in Richtung Krausberg (um 1930)
Ortsansicht von Fritz von Wille
Dernau 02.jpg
Die Dernauer Fahne
Dernau um 1920
Matthias Bertram: Die Dernauer Gaststätte Mathias Liersch um 1910
Dernau um 1928
Dernau 05.jpg
Tranchot-Karte von Dernau 1810
Matthias Bertram hat den Dernauer Esel mit Pinsel und Farbe auf Leinwand gebannt.
Aus Alt mach' Neu.
Dernau 1962
Dernau HGR.jpg
Dernau beim Ahr-Hochwasser vom 2. Juni 2016

Dernau mit den Wohnplätzen Im Hummeltal, Marienthal und Steinbergsmühle ist eine Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Altenahr im Landkreis Ahrweiler. Mit mehr als 100 Hektar Rebfläche ist Dernau die zweitgrößte Weinanbaugemeinde des Weinanbaugebiets Ahr.


Lage[Bearbeiten]

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Entwicklung der Einwohnerzahl[Bearbeiten]

1999: 2050

2017: 1780[1]

2022: 1700[2]

Bürgervertreter[Bearbeiten]

ehemalige Bürgermeister:

Politische Gruppierungen[Bearbeiten]

Ortsvereine[Bearbeiten]

Dorfgemeinschaften/Rotten[Bearbeiten]

In Dernau gibt es fünf Dorfgemeinschaften, die fünf Rotten, benannt nach den historischen Ortsteilen:

Glaubensgemeinschaften[Bearbeiten]

Veranstaltungen[Bearbeiten]

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten]

Spielplätze[Bearbeiten]

Gewerbe[Bearbeiten]

Gastgewerbe[Bearbeiten]

Weingüter[Bearbeiten]

Straßen, Wege und Gassen[Bearbeiten]

Ahrweg, Auf der Wacht, Bachstraße, Bergstraße, Bonner Straße, Bungertstraße, Burgstraße, Burgunderstraße, Friedenstraße, Gartenstraße, Hardtbergstraße, Hauptstraße, Im guten Acker, Im Trensenhaus, Kirchgasse, Klosterstraße, Mahrweg, Pfarrgarten, Teichgasse, Wingertstraße, Rotweinstraße, Römerstraße, Schmittmannstraße, (Bundesstraße 267), Steinerbergsmühle, Zaungartenstraße,

Sonstiges[Bearbeiten]

Chronik[Bearbeiten]

Bereits die Römer ließen sich in Dernau nieder. Beim Bau der Keller des Dernauer Winzervereins im Jahr 1884 und nochmals 1933/34 wurden Teile einer mehrräumigen Römeranlage und Münzen aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten entdeckt. Grabplatten aus der Zeit bezeugen die ersten Namen von römischen Bürgern, die in Dernau lebten. Sie betrieben einen Hof, eine Villa Rustica, eine Eisenschmelze und hatten engen Kontakt zu den römischen Lagern in Bonn und Remagen. Das Wasser der Bäche an den Südhängen der Berge nutzten sie zum Baden, zum Betrieb der Fußbodenheizungen und der verschiedenen Saunabereiche (Tepidarium, Laconicum und Sudatorium). Die Wände der Wohnräume waren mit geometrischen Mustern als Malereien verziert. Gebranntes tönernes Essgeschirr, Amphoren zur Aufbewahrung von Wein, kleine Gefäße als Toilettenartikel zeugen von Wohlstand und Lebensstil.

Erstmals urkundlich erwähnt wird Dernau im Jahr 893 in den Aufzeichnungen des Prümer Urbar – und zwar als „Degernavale“. Dort wird im Zusammenhang mit dem Ort Kesseling unter anderem berichtet: „... est uinea in degeranauale ad carrades III quam tenet fro(muod cum homine uno).“ Dieses Degeranauale/degerana vale wird allgemein als die erste urkundliche Erwähnung von Dernau angesehen. Verschiedene Interpretationen dieses Namens sind veröffentlicht, am wahrscheinlichsten scheint die Deutung über die lateinische Endung ..vallis für ..dal/ Tal und damit: Tal von/bei Degerana. Die Übersetzung lautet sinngemäß: „... es liegt ein Weinberg im Dernauer Tal, der drei Fuder Ertrag bringt. Dieser ist aber wohl mit einem Menschen als Lehen vergeben.“

Später versuchten die Ritter von Dernau, ihre Unabhängigkeit von den Saffenburger Herrschern durch den Ausbau von Burghäusern (heutige Ortslagen „An der Burg“ und „Im Graben“) auszubauen und zu dokumentieren. Dies wurde ihnen jedoch in Gerichtsentscheiden aus den Jahren 1287 und 1361 ausdrücklich untersagt, wie auch dem Beitrag zur Teichgasse zu entnehmen ist.

Unter sämtlichen Orten des Ahrtals gab es beim Ahr-Hochwasser vom 21. Juli 1804 in Dernau die weitaus größte Zahl schwer beschädigter Gebäude, nämlich 103 Wohnhäuser und ebensoviele Scheunen oder Ställe. Zwei Brücken und ein Wohnhaus, drei Scheunen oder Ställe und eine Schmiede wurden völlig zerstört. Zwei Dernauer Juden kamen in ihrem Haus mit 16 Stück Hornvieh ums Leben.[3]

Erwähnenswert ist auch die Dernauer Malerfamilie Leyendecker. Drei Mitglieder der Familie stellten zwischen 1848 und 1870 vielfach – zum Teil gemeinsam – im Pariser Kunstsalon aus.

Im Jahr 2009 wurde Dernau als Schwerpunktgemeinde in der Dorferneuerung anerkannt.

Im Jahr 2015 erreichte Dernau beim Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft den ersten Platz in der Sonderklasse. Unter dem Leitbild „Dorf der/für Generationen“ wurde eine Vielzahl von Projekten umgesetzt. „Auffällig und sehr gelungen ist in Dernau die Verbindung von Tradition und Moderne bis hin zum Bau einer P&R-Anlage am historischen Bahnhof oder der Umbau einer ehemaligen Traditionsgaststätte mit Saal zum Culinarium Dagernova durch die Winzergenossenschaft“, lobte die Jury. Dernau überzeuge mit großem bürgerschaftlichem Engagement und dem starken Miteinander aller Generationen im Dorf. Alle Bedürfnisse von Jung bis Alt würden dort hervorragend abgedeckt. Unterstrichen wurde auch das sehr gepflegte örtliche Erscheinungsbild.[4]

Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021[Bearbeiten]

Das Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 traf 550 der 640 Häuser von Dernau. Die Bewohner der 300 Gebäude, die wegen der Flut unbewohnbar wurden, kamen woanders unter. „Dernau ist ein Geisterdorf“, sagte Ortsbürgermeister Fred Sebastian im Dezember 2021. 80 Prozent des Weinorts liegen im Überschwemmungsgebiet und dürfen nur mit Ausnahmegenehmigungen genutzt werden. Über diese Festlegung müsse geredet werden, sagte Sebastian weiter, zur Not auch mit Rechtsmitteln. Es werde ein „Handwerkerdorf“ gebaut, in dem Fachkräfte für den Wiederaufbau von Dernau wohnen können. Außerdem solle eine Senioreneinrichtung gegründet werden, damit 18 ältere Menschen zurückkehren können, die nach der Flut aus Dernau geflohen waren.[5]

Der von der Gemeinde eingereichte Maßnahmenkatalog für die Wiederaufbauhilfen umfasste insgesamt 82 kommunale Einzelmaßnahmen mit einem Gesamtvolumen von rund 82,5 Millionen Euro. Die Wiederherstellung der Straßen, Wege, Plätze und Brücken machte dabei den Löwenanteil aus. Die größten Posten: der Neubau des Kindergartens „St. Johannes Apostel“ (7,3 Millionen Euro), Wiederaufbau der Weinbaubrücke (6,3 Mio. Euro) sowie die Wiederherstellung des Sportplatzes (5 Mio. Euro) und des Tennisplatzes (2 Mio. Euro). Von den insgesamt 640 Häusern im Ort wurden rund 550, also etwa 90 Prozent, von der Flut getroffen. Beim Wiederaufbau gibt es Bestrebungen, ein Dorfwärmenetz aufzubauen. Bürgermeister Alfred Sebastian schätzte im März 2022, dass fünf bis zehn Prozent der Einwohner Dernau dauerhaft verlassen. Einigen älteren Menschen fehle es an Kraft und Motivation zum Neuaufbau, andere seien in der Flutnacht per Helikopter von ihren Hausdächern gerettet und dadurch so stark traumatisiert worden, dass sie nicht zurückkehren können. Bis März 2022 wurden etwa 45 Häuser abgerissen - wegen wirtschaftlichen Totalschadens weil sie mit Heizöl kontaminiert wurden. Bei weiteren 15 Häusern war im März 2022 noch fraglich, ob sie wiederaufgebaut oder abgerissen werden. Alle Häuser, die nicht abgerissen werden müssen, werden saniert. Etwa 90 Prozent aller Betroffenen haben bis März 2022 mit dem Wiederaufbau begonnen. Lediglich ein Haus in Marienthal durfte nicht wieder aufgebaut werden, weil es sich im gelb eingezeichneten Gefahrengebiet befand, in dem seit dem Hochwasser des Jahres 2021 absolutes Bauverbot gilt. Wegen der ausgesprochenen Tallage von Dernau ist nach dem Hochwasser für Ersatzbauflächen kein Platz. Eine Fläche, für die es bereits ein erstes Konzept als Neubaugebiet gab, lag nach dem Hochwasser im Überschwemmungsbereich. Die durchschnittliche Schadenssumme in Dernau belief sich nach Schätzung von Ortsbürgermeister Sebastian auf 200.000 bis 250.000 Euro pro Einfamilienhaus. Bei einer Entschädigung von bis zu 80 Prozent durch die staatliche Wiederaufbauhilfe blieb also ein Eigenanteil von im Durchschnitt jeweils 40.000 Euro.[6]

Weitere Bilder[Bearbeiten]

1957 und 2014

Religiöse Kleindenkmale[Bearbeiten]

(Nach dem) Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021[Bearbeiten]

16. Juli 2018/29. Juli 2021

Videos[Bearbeiten]

Ahr-Hochwasser vom 2. Juni 2016

Nach dem Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Das Ahr-Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 und seine Folgen[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Panoramafoto vom Mai 2009

Fußnoten

  1. Quelle: Christine Schulze: Bürgermeister möchte Flächen für Bauwillige ausweisen – Dernau braucht junge Familien, general-anzeiger-bonn.de vom 24. August 2017
  2. Quelle: Mirjam Hagebölling: „Dernau soll wieder ein Garten Eden werden“ - Ortsbürgermeister Alfred Sebastian über den Wiederaufbau im Wein-Kultur-Dorf, in: Rhein-Zeitung vom 14. März 2022
  3. Quelle: Hans Frick: Das Hochwasser von 1804 im Kreise Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1955
  4. Quelle: Victor Francke: „Unser Dorf hat Zukunft“": Dernau ist die Nummer eins im Land, general-anzeiger-bonn.de vom 7. Oktober 2015
  5. Quelle: Frank Bugge: Neu: Not-Gemeindehäuser und ein Handwerkerdorf - Unter dem Titel „150 Tage nach der Flut – Zukunft und Perspektiven“ haben die Ortsbürgermeister von Altenahr eine Zwischenbilanz gezogen, in: Rhein-Zeitung vom 15. Dezember 2021
  6. Quelle: Mirjam Hagebölling: „Dernau soll wieder ein Garten Eden werden“ - Ortsbürgermeister Alfred Sebastian über den Wiederaufbau im Wein-Kultur-Dorf, in: Rhein-Zeitung vom 14. März 2022