Rudergesellschaft Remagen e.V.

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Silvesterrudern 2010 vor der verschneiten Erpeler Ley
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Die Rudergesellschaft Remagen e.V. ist nach wie vor die einzige Möglichkeit im Kreis Ahrweiler, dem Rudersport vereinsmäßig nach zu gehen. Ruderclubs gibt es dann erst wieder in Andernach (Ruderverein „Rhenus“), Bad Godesberg (Ruderverein „Pädagogium“) und Bonn (Akademischer Ruderclub „Rhenus“).[1]


Gründung und Entwicklung[Bearbeiten]

Die Remagener Ruder-Gesellschaft solle, so ist es im Gründungsprotokoll verbrieft, eine Gemeinschaft sein, die der Pflege des Rudersports dient und die „am meisten eine Schule der strengen Zucht und Willensbildung ist, alte deutsche Art weiterzupflegen“. Der Remagener Otto Caracciola, Bürgermeister Josef Froitzheim und der spätere Vorsitzende der Gesellschaft unterzeichneten im Jahr 1922 einen Aufruf zur Vereinsgründung, der am 30. März zur Gründungsversammlung führte. Diese Versammlung fand in der Gaststätte „Bergischer Hof“ in Remagen statt. Mit Unterstützung durch den Kommerzienrat Arndt von Guilliaume wurde der Verein dort von 36 Mitgliedern gegründet.

Das Bootshaus am Rhein wurde 1922 zu Gesamtkosten von 100.000 Reichsmark fertiggestellt und sollte auf einem Areal von 5,14 Ar auch gleich eingeweiht werden. Doch dies vereitelten die Franzosen und Belgier nach ihrem Einmarsch ins Rheinland. 1923 wurde der Verein in den Deutschen Ruderverband aufgenommen, und das erste ordentliche Stiftungsfest im neuen Bootshaus ist am 11. Mai 1924 gefeiert worden. Früher war die Aufnahme in den reputierlichen Verein eine sehr förmliche Prozedur: Um aufgenommen werden zu können, mussten Aspiranten zwei Bürgen benennen. Schließlich wurde ausgekugelt, das heißt, es wurde mit schwarzen und weißen Kugeln „ballotiert“. Waren zwei schwarze Kugeln bei einer Abstimmung im Kästchen, wurde der Aufnahmeantrag abgelehnt. Heutzutage ist es weitaus weniger kompliziert und lockerer, Vereinsmitglied zu werden.

Wirkliche Schwierigkeiten, das Vereinsleben aufrecht zu erhalten, gab es nur in den Kriegsjahren. Aber schon in den ersten Jahren danach entwickelte sich das Rudern auf dem Rhein in Remagen wieder prächtig. 1949 wurden ein gebrauchter Vierer erworben und die von den Kämpfen zerstörten Bootshallen ganz in der Nähe der heftig umkämpften und in die Fluten gestürzten Ludendorff-Brücke Remagen wieder aufgebaut. Im Jahr 1960 wurde die erste Damenriege des Vereins ins Leben gerufen, die im Boot "Seeteufel" an Wettbewerben teilnahm. In der Folgezeit wurden jährlich vereinsinterne Regatten und Meisterschaften ausgetragen.

Im Jahr 2000 wurden zwei Trockenrudergeräte angeschafft, an denen man trainieren und dabei ständig Zeiten, Strecke und Leistungsdaten ablesen kann.

Nach langer Pause veranstaltete die Rudergesellschaft im Spätsommer 2001 wieder ein Vereinsregatta auf dem Rhein. Ausgeschrieben war die Clubmeisterschaft für Jungen und Mädchen im Einer. Die 1000-Meter-Strecke führte von Strom-Kilometer 632 rheinabwärts bis zum Bootshaus der Rudergesellschaft. Herbert Ott hatte als Starter mit seinem Megaphon beim Ausrichten der Boote am Start viel zu tun. Denn das Ausrichten war wegen Strömung und Wellengang nicht ganz einfach. Zur Sicherheit überwachte Ruderwart Hermann Becker die gestarteten Boote vom Ufer aus per Fahrrad bis zum Ziel. Den Zieleinlauf kontrollierte der Vorsitzende Dr. Dieter Berger per Zielkasten, unterstützt von Heinz Hirzmann. Nach den Wettkämpfen konnten Sieger und Platzierte Pokale und Medaillen aus den Händen des Vorsitzenden in Empfang nehmen. Die Ergebnisse:[2]

Jungen B: 1. Marius Lickfett, 2. Magnus Lickfett, 3. Matthias Lickfett, 4. Serkan Erol, 5. Aslan Süzen.
Jungen A: 1. Sebastian Linden, 2. Johannes Brebeck, 3. Tobias Becker.
Mädchen: 1. Vahideh Safat-Zadeh, 2. Hülya Süzen.

Großen persönlichen und finanziellen Einsatz erforderte die dringend notwendige Sanierung des Flachdaches und der Außenfassade des vereinseigenen Bootshauses im Jahr 2008. Ohne die Zuschüsse des Sportbundes Rheinland und des Kreises hätte der kleine Verein die finanzielle Last nicht tragen können. Vor dem Endanstrich wurden erhebliche Vorarbeiten geleistet. In 320 Stunden engagierten sich Herbert Ott, Bernd Pullig, Jochen Lorscheid, Hermann Knopp und Heinz Hirzmann.[3]

Zum 20. Mal in Folge brach die "Altherrenriege" der Rudergesellschaft Remagen im Sommer 2009 zu ihrer alljährlichen Wanderfahrt auf. Mit dabei: Heinz Hirzmannn, Paul Humpert, Herbert Ott, Hans-Otto Kaczor und Vereinschef Dr. Dieter Berger. Dieses Mal wurde auf der Havel und den Havelseen gerudert. Ruderkamerad Kaczor hatte die Fahrt organisiert, und so starteten die Remagener nach einem kurzen Berlin-Besuch am Vorabend mit einem Leihboot des Werderer Rudervereins die havelabwärts. Nach etwa 125 Kilometern erreichten die Remagener mit dem Hohenauersee ihr Ziel.[4]

Einstimmige Ergebnisse und Wiederwahlen gab es bei den Vorstandswahlen im Rahmen der Jahresversammlung der Rudergesellschaft im April 2013: Gewählt wurden Hermann Knopp als Zweiter Vorsitzender, Günter Brüning als Ruder- und Adrian Georgi als Jugendwart. Sorgen bereitete der Rudergesellschaft abermals der Nachwuchsmangel. Der Vorsitzende Dr. Dieter Berger sagte in seinem Rückblick auf das Jahr 2012, insgesamt seien knapp 10.000 Mannschaftskilometer gerudert worden und Bootshaus, Außengelände und Bootspark könnten sich sehen lassen. Der Dank des Vorsitzenden galt den Vorstandskollegen sowie Herbert Ott und Rolf Becker. Dem ausscheidenden Bootswart Heinz Hirzmann dankte der Vorstand für 15-jährige Mitarbeit. Für ihren 39. Kassenbericht in Folge erhielt Kassenwartin Gabriele Bockshecker lang anhaltenden Applaus. Mit der Silbernen Vereinsnadel wurde Gisela Schmidt geehrt. Schriftführerin Annette Holzapfel erhielt die Bronzene Vereinsnadel. Den Wanderpokal für die schnellste Zeit auf dem Ruderergometer sicherte sich wie auch im Vorjahr Thomas Mehlem. Jugendwart Adrian Georgi wurde Zweiter.

Beim gemeinsamen Sommerfest der Tischtennisfreunde Remagen e.V. und der Rudergesellschaft im August 2013 wurde ein neuer gesteuerter Vierer getauft. Das jüngste Vereinsmitglied, Florian Armbruster, taufte das Boot auf den Namen „Rigomagus“ und wünschte ihm allzeit eine handbreit Wasser unter dem Kiel. Unter dem Beifall der Zuschauer ließ er Sekt über den Bug laufen. Ruderkamerad Herbert Ott hatte beim Ruderverein Siegburg einen ausgemusterten Holzvierer entdeckt. Das Boot wies zwar einige Beschädigungen der Außenhaut auf, das Innenleben befand sich aber in bester Verfassung. Nachdem der Boots- und der Ruderwart den Zustand eingeschätzt hatten, einigten sich Remagener und Siegburger auf einen günstigen Kaufpreis. Fünf aktive Ruderer verständigten sich darauf, durch eine Spende dem Verein den Erwerb des Bootes zu ermöglichen. Heinz Hirzmann, Ermann Knopp und Herbert Ott reparierten die Schäden in der Bootshaut, lackierten das Boot und richteten Ausleger und Dollen ein. Die Rudergesellschaft stattete das Boot noch mit Kohlefaserrudern aus. Die Namensfindung lag bei den fünf Sponsoren.[5]

Bei der Jahreshauptversammlung im April 2014 ging der Vereinsvorsitzende Dr. Dieter Berger auf die prekäre Entwicklung der Mitgliederzahl im Jugendbereich ein. Eine Ruder-AG der Sinziger Realschule plus, betreut von Ruderwart Günther Brüning, und intensive Werbung mit einem neu entworfenen Flyer sollen hier Abhilfe schaffen. Weiterhin gedachte die Versammlung der verstorbenen Kameradin Helga Beresford, die 35 Jahre aktives Mitglied war und dort mehr als 10.000 Kilometer ruderte. Aufgrund des langen Winters konnte das Ziel für die Saison 2013, 10.000 Gesamtkilometer, nicht ganz erreicht werden. Die dringend notwendige Sanierung der Bootshausterrasse wurde vollendet. Ruderwart Günther Brüning erinnerte an die mehrtägigen Wanderfahrten auf Saar, Mosel, Rhein, Ems und Elbe. Kassenwartin Gabi Bockshecker trug zum 40. Mal in Folge ihren Kassenbericht vor. Bei den Vorstandswahlen wurden in ihren Ämtern bestätigt: 1. Vorsitzender Dr. Dieter Berger, Kassenwartin Gabi Bockshecker und Schriftführerin Anette Holzapfel. Den Ergometerpreis in Form eines Wanderpokals gewann zum 3. Mal in Folge Thomas Mehlem mit einer Zeit von 7,38 Minuten. Bei den Damen gewannen: 1. Platz Vivian Vilich (495 Kilometer), 2. Susanne Brüning, 3. Elke Armbruster. Bei den Herren setzte sich einmal mehr Rolf Becker (1428) durch, gefolgt von Herbert Ott und dem Drittplatzierten Günther Brüning.[6]

Bei der Hauptversammlung im April 2015 war Vereinchef Dr. Dieter Berger äußerst zufrieden mit dem Zustand von Bootshaus und Booten. Notwendige Reparaturarbeiten seien von Mitgliedern in Gemeinschaftsarbeit zeitnah durchgeführt worden. Kassenwartin Gabi Bockshecker trug ihren 41. Kassenbericht in Folge vor. Der langjährige Ruderwart Günther Brüning schied aus dem Vorstand aus. 12.870 Gesamtkilometer ruderten die RG-Mitglieder im Jahr 2014 - ein neuer Vereinsrekord. Ute Werner, RG-Mitglied seit 1973, Schriftführerin von 1988 bis 2010 und vielfache Kilometerpreisträgerin der RG, wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Norbert Bündgen wurde für mehr als 30-jährige Treue um Verein mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Dann wurden die Kilometerpreisträger geehrt. Den Jugendpokal erhielt Thomas Hoffmann, den zweiten und dritten Platz belegten Christoph Goldschmidt und Tobias Hoffmann. Vivian Vilich gewann bei den Damen mit 715 Kilometern knapp vor Andrea Yilridim (694 Kilometer). Dritte wurde Sandra Lindner mit 505 Kilometern. Mit Rolf Becker, der im Jahr 2014 insgesamt 2080 Kilometer ruderte, überschritt zum ersten Mal ein Vereinsmitglied die 2000-Kilometer-Marke. Der scheidende Ruderwart Günther Brüning wurde mit 1364 Kilkometern Zweiter. Dritter wurde Herbert Ott mit 1184 Kilometern. Der Zweite Vorsitzende, Hermann Knopp, wurde zum Sicherheitsbeauftragten der RGR gewählt. [7]

Die Gesamtkilometerleistung des Jahres 2015 konnten die Aktiven der Rudergesellschaft im Jahr 2016 nicht erreichen, wie der Vorsitzende Dieter Berger bei der Jahresversammlung im April 2017 sagte. Die Mitglieder unternahmen im Jahr 2016 Wanderfahrten auf dem Rhein, etwa von Boppard nach Bonn, auf dem Bodensee, auf der Lahn, in Holland und Polen. Probleme bereitete ihnen das monatelange Niedrigwasser des Rheins. Das An- und Ablegen der Boote ist dann sehr mühsam, weil nur über das steinige Ufer möglich. Höhepunkt der Saison waren Anschaffung und Bootstaufe eines neuen E-Dreiers. Dies war die erste Neuanschaffung eines Bootes für die Rudergesellschaft seit rund 50 Jahren. Der Kauf sei nur dank privater Spenden von Mitgliedern und Zuschüsse durch den Kreis Ahrweiler und den Ruderverband Rheinland möglich gewesen. Bootswart Bernd Pullig berichtete über Reparaturen an diversen Booten im Jahr 2016. Ergebnis: Sämtliche Boote seien nun in ausgezeichnetem Zustand. Bootswart Pullig und der stellvertretende Vorsitzende Hermann Knopp wurden in ihren Ämtern bestätigt. Bei der Jugend ruderte Neuling Maarten Wilhelmi die meisten Kilometer. Bei den Damen siegte Conny Noll mit 453 Kilometern vor Vivian Vilich (314 Kilometer) und Simone Klöckner (280 Kilometer). Bei den Herren ging der Wanderpokal an Günter Brüning mit 1391 Kilometern. Nachdem er zweimal Zweiter und einmal Dritter geworden war, gelang es ihm damit, die Sieger der vergangenen zehn Jahre, Herbert Ott (882 Kilometer) und Rolf Becker (812 Kilometer), auf die Plätze zu verweisen. Die Vereinsnadel in Bronze erhielten Elke Armbruster, Adrian Georgi, Ralph Pohl, Torsten Zug und Joachim Zurhorst. Mit der silbernen Vereinsnadel für zehn Jahre aktive oder 20 Jahre inaktive Mitgliedschaft wurden Renate und Bernd Pullig, Jürgen Lenk, Raphael Przybilla, Annette Holzapfel, Gisela Schmidt und Ivonne Aker ausgezeichnet. Mit der goldenen Vereinsnadel wurde Herbert Ott ausgezeichnet.[8]

Sonstiges[Bearbeiten]

Für einen jungen Sportler, der sich für den Rudersport interessiert, entstehen neben den reduzierten Beiträgen keine Kosten; Boot und Ausrüstung werden vom Verein gestellt. Ein Einer-Ruderboot kostet den Verein in der Anschaffung rund 2500 Euro, für die größeren Versionen bis zum Vierer sind da schon 10.000 bis 15.000 Euro zu berappen. Klar, dass ein Jugendlicher das nicht aus eigener Tasche zahlen kann. In den Verein aufgenommen werden Interessenten aber erst nach einer Probefahrt. Früher war die Aufnahme in den reputierlichen Verein eine sehr förmliche Prozedur. Erst einmal mussten die Interessenten zwei Bürgen benennen, um aufgenommen werden zu können. Und schließlich wurde ausgekugelt, das heißt, es wurde mit schwarzen und weißen Kugeln "ballotiert". Waren zwei schwarze Kugeln bei einer Abstimmung im Kästchen, wurde der Aufnahmeantrag abgelehnt. Heutzutage ist das weniger kompliziert und lockerer.[9]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Karl-Peter Gerigk: Schule strenger Zucht und Willensbildung - Die vor mehr als 80 Jahren gegründete Remagener Ruder-Gesellschaft bietet die Möglichkeit, dem Rudern auch im Ahrkreis vereinsmäßig nach zu gehen, in: Rhein-Zeitung vom 22. Oktober 2002
  2. Quelle: Rhein-Zeitung vom 20. Oktober 2001
  3. Quelle: Rhein-Zeitung vom 8. November 2008
  4. Quelle: Rhein-Zeitung vom 28. Juli 2009
  5. Quelle: Rudergesellschaft stellt ihren neuen Vierer vor - Bootstaufe auf den Namen „Rigomagus“, in: Rhein-Zeitung vom 22. August 2013
  6. Quelle: Rhein-Zeitung vom 17. April 2014
  7. Quellen: Erstmals über 2000 Kilometer - Ruderer brechen Rekorde, general-anzeiger-bonn.de vom 10. April 2015, und Rhein-Zeitung vom 11. April 2015
  8. Quelle: Andrea Simons: Ruderverein Remagen: Niedrigwasser bereitet Ruderern Probleme, general-anzeiger-bonn.de vom 9. April 2017
  9. Quelle: Rhein-Zeitung vom 10. April 2013