Verein "Ja zum Nürburgring"
Der Verein "Ja zum Nürburgring" hat sich die Unterstützung des Motorsports am Nürburgring zur Aufgabe gemacht. Er engagiert sich seit vielen Jahren für Erhalt und Pflege der Rennstrecken des Nürburgrings. Zunächst ein loser Zusammenschluss, förderte er den Neubau der Grand-Prix-Strecke im Jahr 1984 mit rund 6 Millionen Mark. Als gemeinnütziger Verein ermöglichte er später auch verbesserte Sicherheitseinrichtungen auf der Nordschleife mit nochmals 1,6 Millionen Euro. Ziel war es stets, den Ring schuldenfrei auszubauen und durch Übernahme von Mitverantwortung für den Motorsport attraktiv zu halten.
Chronik
Im März 2011 forderte der Verein von der Nürburgring GmbH rund 1,6 Millionen Euro zurück. Außerdem solle geprüft werden, ob beim Gesamtprojekt Nürburgring 2009 nicht gegen EU-Vergaberichtlinien verstoßen wurde. Diesen Verdacht habe ein Rechtsgutachten von Universitätsprofessor Dr. Jürgen Kühling aus Regensburg im Auftrag des Vereins ergeben. In Briefen an Ministerpräsident Kurt Beck, Nürburgring-Geschäftsführer Hans-Joachim Koch sowie an Wirtschaftsminister Hendrik Hering drohte der Vorsitzende Otto Flimm sogar eine Klage an, um die Forderungen durchzusetzen. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter, dem ehemaligen Landrat des Kreises Ahrweiler, Egon Plümer forderte Flimm, für die Rennstrecke die alte Nürburgring GmbH wieder aufleben zu lassen und getrennt davon eine Nürburgring Park- und Freizeit GmbH zu gründen.
Nach Aussage von Flimm gehören dem Verein „Ja zum Nürburgring“ im März 2011 rund 300 Mitglieder an. Darunter seien Gliederungen des ADAC, der AvD, die bisherigen Veranstalter von Motorsportveranstaltungen auf dem Nürburgring sowie viele Privatpersonen. „Wir vertreten alle, die hier oben Motorsport betreiben“, sagte Flimm. Tätig sei der Verein immer dann geworden, wenn es dem Nürburgring an den Kragen gehe. Das Übel hat laut Flimm begonnen, als auf Druck der Politik Walter Kafitz Geschäftsführer geworden sei. Zu dessen Vorgänger Rainer Mertel habe noch ein gutes Verhältnis bestanden.[1]
Kern einer Resolution, die der Verein bei einer Mitgliederversammlung am 22. Juni 2012 in der Graf-Ulrich-Halle Nürburg verabschiedete, ist die Rückführung des Grand-Prix-Kurses und der Nürburgring-Nordschleife in die öffentliche Hand. „Nur eine strukturelle Trennung kann den gemeinwohlorientierten Betrieb der Sportstätten sicherstellen und den Missbrauch durch wirtschaftliche Interessen verhindern“, heißt es in der Resolution.
Betrieben werden sollen die Rennstrecken durch eine Gesellschaft der öffentlichen Hand, die mit einem klaren Gemeinwohl orientierten Auftrag ausgestattet ist und lediglich kostendeckend arbeiten muss. Damit werde an die lange Tradition des Nürburgrings angeknüpft, wonach die Sportstätte auch als Infrastrukturmaßnahme für die Eifelregion konzipiert ist. Zudem soll die Betriebsgesellschaft einen Beirat erhalten, wo der Sport seinen Sachverstand einbringt und an Planung und strategischer Ausrichtung der Rennstrecken beteiligt ist. Betriebsgesellschaft und Beirat gemeinsam würden letztlich am besten den diskriminierungsfreien Zugang zu den Sportstätten gewährleisten – vor allem im Interesse des Breitensports. Die Hotels und Freizeiteinrichtungen im Umfeld des Rings sollen nach Ansicht des Vereins „im Rahmen eines transparenten Verfahrens“ veräußert werden.[2]
Die Verbandsgemeinde Adenau kündigte im Herbst 2014 ihre Mitgliedschaft im Verein. Die Verbandsgemeinde identifiziere sich zwar nach wie vor mit den Vereinszielen, argumentierte Bürgermeister Guido Nisius bei einer Sitzung des Verbandsgemeinderats Adenau im Oktober 2014, , hätte sich in den Jahren zuvor aber mehr Neutralität vom Verein gewünscht. Im Vorfeld der Sitzung war der Austritt mit Beigeordneten und Fraktionsvorsitzenden abgestimmt worden.[3]
Siehe auch
Mediografie
- Jan Lindner: Flimm: Ring-Sanierer haben falsch gespielt, rhein-zeitung.de vom 2. März 2013
- Jan Lindner: Warten aufs Urteil: Wird der Ring wieder verkauft? Der Verein Ja zum Nürburgring trug seine Klage mündlich in Luxemburg vor – Jetzt liegt die Entscheidung beim EU-Gericht, in: Rhein-Zeitung vom 27. April 2018
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Quelle: Rhein-Zeitung vom 16. März 2011
- ↑ Quelle: Uli Adams: Verein: Motorsport hat Vorfahrt - „Ja zum Nürburgring“ will Trennung von Sportstätten und sportfremden Betrieben, in: Rhein-Zeitung vom 23. Juni 2012
- ↑ Quelle: Werner Dreschers: Zu einseitig: VG Adenau tritt aus Verein Ja zum Nürburgring aus, rhein-zeitung.de vom 10. Oktober 2014