Ahrtal-Kaserne

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Die Ahrtal-Kaserne in Bad Neuenahr war ab den 1950er Jahren für das Logistikwesen des Heeres zuständig. Die 465 militärischen und zivilen Mitarbeiter dort sind für die materielle Einsatzbereitschaft des Heeres der Bundeswehr zuständig gewesen. Im Jahre 2012 werde „die Abteilung 'Disposition Heer' insgesamt nach Wilhelmshaven verlegt, und die Gebäude hinter dem Westend-Hotel werden frei“, schreibt die Rhein-Zeitung am 4. September 2008. Die Ahrtal-Kaserne ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung für den Kreis Ahrweiler. Am 8. Februar hieß es dann, die Kaserne werde frühestens 2014 geräumt. Heute befindet sich auf dem Gelände der Sprengnetter-Campus Bad Neuenahr.


Ahrtal-Kaserne.jpg
Sprengnetter - Heinz Grates.jpg
Das ehemalige Haus 2 der Bundeswehr an der Hauptstraße in Bad Neuenahr

Ehemaliger Standort[Bearbeiten]

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Leitung[Bearbeiten]

Oberst i.G. Erich Heinrich Könen (ab September 2008), Vorgänger: Brigadegeneral Hans-Joachim Fischer (Juni 2005 bis September 2008)

Chronik[Bearbeiten]

Die Ahrtal-Kaserne sollte zunächst zum Jahresende 2012 geschlossen werden. Vier Wochen zuvor, am Donnerstag, 29. November 2012, traten die Soldaten unter dem Kommando von Oberst Hans-Peter Kaufmann im Kurpark Bad Neuenahr zum Appell an. Dabei meldete der Vize des Heeresamtes in Köln, Brigadegeneral Heinrich Fischer, die Abteilung V offiziell bei Bürgermeister Guido Orthen ab. General Fischer ließ bei der Feier die 56-jährige Geschichte der Bundeswehr am Standort Bad Neuenahr Revue passieren und dankte der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler sowie ihren Bürgern für ihre jahrzehntelange Partnerschaft und Freundschaft und hob das gedeihliche Miteinander hervor: Viele Soldaten seien in der Kreisstadt heimisch geworden, die früheren Bundeswehrbälle seien Legende, Sport und Konzerte hätten Soldaten und Bürger verbunden.[1]

Jörg Ziercke, Präsident des Bundeskriminalamts (BKA) in Meckenheim, besichtigte im Februar 2013 die zum Jahresende 2013 frei werdende Ahrtal-Kaserne.[2] "Dort sollen möglicherweise rund 80 bis 100 Bundeskriminalisten untergebracht werden", berichtete der General-Anzeiger (GA) am 16. Februar 2013. Die Bundeswehr selbst erwäge, "in der Immobilie ihre informationstechnologische Spezialeinheit oder den Fuhrpark unterzubringen", berichtete der GA weiter. Es würden Überlegungen angestellt, im Sicherheitstrakt an der Heerstraße 100 bis 200 Mitarbeiter der BWI Informationstechnik GmbH unterzubringen. An diesem IT-Dienstleister der Bundeswehr sind neben der Bundeswehr selbst Siemens und IBM beteiligt. Im GA heißt es dazu:

Bundesweit arbeiten rund 2850 Mitarbeiter für BWI, überwiegend an Bundeswehrstandorten, davon 1150 in Nordrhein-Westfalen, 400 in Meckenheim, 120 in Rheinbach und 450 auf der Bonner Hardthöhe, davon 300 in einem dort angesiedelten Rechenzentrum. Die Meckenheimer betreuen unter anderem die knapp 140.000 PC, rund 300 000 Telefone und 15.000 Handys der Soldaten und anderer Bundeswehr-Beschäftigter.

Mit dem Einholen der Bundesdienstflagge am 30. September 2013 sowie der Übergabe eines kleinen Stückes Weinbergsmauer mit dem Entwurf des Schriftzuges „Ahrtal-Kaserne“ am 30. Oktober 2013 im Rathaus Bad Neuenahr-Ahrweiler ging die Ära des 1956 aufgestellten Zentralkommandos Materialübernahme-Organisation (Heer) sowie seiner Nachfolgeorganisationen am Standort Bad Neuenahr zu Ende. Zwei aktive Generäle und ein ehemaliger General besuchten das Rathaus, um die Bundeswehr aus dem langjährigen Standort bei Bürgermeister Guido Orthen abzumelden. Zur Erinnerung an den Standort an der Heerstraße überreichten Brigadegeneral Josef Heinrichs, Chef des Stabes für Heeresentwicklung, Brigadegeneral Werner Sczesny, Standortältester der Grafschaft, und Brigadegeneral a.D. Hans-Joachim Fischer, ehemaliger Leiter des Logistikzentrum des Heeres, dem Bürgermeister ein 1999 angefertigtes Modell der Weinbergsmauer mit dem Schriftzug "Ahrtal-Kaserne". Die 1982 bezogene Ahrtal-Kaserne war zuvor komplett geräumt und die zeitweilig mehr als 900 dort beschäftigten Soldaten und Zivilangehörigen der Bundeswehr waren abgezogen worden. Die Kaserne wurde an Dieter Oster vom Bundeswehrdienstleistungszentrum Mayen (früher Standortverwaltung) übergeben. Vier Zivilisten werden den Komplex jedoch weiter betreuen. Dabei geht es um Haustechnik und den Rückbau der IT-Technik. Dann soll der Komplex zur Weitervermarktung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) übergeben werden. Nach einer Neugliederung und Verkleinerung der Bundeswehr wird die Versorgung der Teilstreitkräfte seitdem von anderen Standorten aus sichergestellt. Ganz verschwunden ist die Bundeswehr aus Bad Neuenahr damit allerdings noch nicht: Im Westend bleiben der Kreisstadt bis 2018 noch etwa 200 Soldaten erhalten, die dem Führungsunterstützungskommando der Bonner Hardthöhe angehören und die in Bad Neuenahr ihr Zwischenquartier haben.[3]

Zum 1. Dezember 2014 wurde für die Kaserne ein Markterkundungsverfahren gestartet und ein Mindestgebot für die rund drei Hektar große Fläche von 1,5 Millionen Euro festgelegt. Im Januar 2015 bat das Land Rheinland-Pfalz die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) als Eigentümerin, die Ahrtal-Kaserne besichtigen zu dürfen. Die Landesregierung will prüfen, ob sich die ehemalige Kaserne zur Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen eignet. Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler präferiert zu dieser Zeit einen Abriss der Kaserne. Sie willt den aus ihrer Sicht dringenden Bedarf an Gewerbeflächen im Stadtgebiet decken und damit den Verlust von 500 Arbeitsplätzen kompensieren.[4] Über die weitere Entwicklung berichtete die Rhein-Zeitung im Januar 2016:

Der Kauf der Ahrtal-Kaserne durch Sprengnetter, der im Juli 2015 perfekt war, hatte ... für große Erleichterung in der Kreisstadt gesorgt. Vor ziemlich genau einem Jahr hatte die stellvertretende Ministerpräsidentin Eveline Lemke beim Neujahrsempfang der Grünen in der Grafschaft die Kaserne als mögliche Flüchtlingsunterkunft ins Spiel gebracht. Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen hatte daraufhin interveniert und unter anderem den Neujahrsempfang der SPD genutzt, am Rande der Veranstaltung Ministerpräsidentin Malu Dreyer von der Dringlichkeit einer gewerblichen Nachnutzung des Kasernengeländes zu überzeugen. Nach Abzug der Bundeswehr im Herbst 2013 war zeitweise über einen Einzug des Bundeskriminalamtes spekuliert worden. Fast unabwendbar schien zuletzt der Abriss des von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) verwalteten Gebäudekomplexes.[5]

Siehe auch[Bearbeiten]

Portal "Bundeswehr und Militär"

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Günther Schmitt: Ahrtal-Kaserne: Bundeswehr verabschiedete sich mit einem Appell im Kurpark, general-anzeiger-bonn.de vom 30. November 2012
  2. siehe auch: Beate Au: Ahrtal-Kaserne: Ideales Quartier für BKA, rhein-zeitung.de vom 19. Februar 2013
  3. Quellen: Günther Schmitt: Licht aus in der Ahrtal-Kaserne: Weinbergsmauer erinnert an Standort-Geschichte, general-anzeiger-bonn.de vom 30. Oktober 2013, und Rhein-Zeitung vom 31. Oktober 2013
  4. Quelle: Wird aus der Ahrtal-Kaserne ein Asylbewerberheim?, rhein-zeitung.de vom 20. Januar 2015
  5. Quelle: Frieder Bluhm/Jan Lindner: Sprengnetter zieht Rosenmontag um – 150 Mitarbeiter wechseln von Sinzig nach Bad Neuenahr – Verkauf der Sinziger Immobilien, in: Rhein-Zeitung vom 16. Januar 2016