Bahnhof Oberwinter

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Güterschuppen
Richtfest 1913: Der erste 1899 errichtete Bahnhof wird durch ein größeres Gebäude ersetzt.
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Provisorischer Zugang zu Gleis 2
Neue Bahnsteige
Neue Bahnsteige
Neue Bahnsteige
Neue Bahnsteige
Neue Bahnsteige

Der Bahnhof an der Hauptstraße in Oberwinter ist Teil der linken Rheinstrecke. Jeder zehnte Arbeitsplatz in Oberwinter war früher „bahnabhängig“. Es gab Rottenarbeiter, Schrankenwärter und Streckenläufer sowie viele Arbeiter im Bahnhofsgebäude.[1]


Standort[Bearbeiten]

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Architektur[Bearbeiten]

Matthias Röcke schreibt im Jahr 1986:

Der Oberwinterer Bahnhof liegt unterhalb des Gleiskörpers und ist mit einem Tunnel und zwei Aufgängen zu den Bahnsteigen mit den Gleisen verbunden. Im Tunnel und in den Aufgängen fallen alte Hinweisschilder und alte Platten an den Wänden auf. Das Bahnhofsgebäude selbst ist eine bunte Mischung verschiedener romantischer Gestaltungselemente: als »optisches Fundament« ist das Gebäude am Boden mit Bruchstein aufgemauert, teilweise sind auch die Fenster mit diesem Stein umrahmt. Das Obergeschoss ist zum Teil mit Fachwerk geschmückt, ein kleiner, schieferverkleideter Giebel schließt die Fassade nach Norden ab. Nach Süden ist ein Fachwerkschuppen mit einem kurzen, zurückgesetzten Verbindungsstück angesetzt.''[2]

Der Bahnhof sei, so Röcke weiter, „eine freundliche, positive Erscheinung, der Zustand ist noch gut, es sieht aber so aus, als ob bald etwas geschehen müsste, wenn dies so bleiben soll.“

Chronik[Bearbeiten]

Hildegard Ginzler schrieb am 2. Januar 2021 anlässlich einer Buchveröffentlichung zum Thema im General-Anzeiger:

Zunächst desinteressiert, erkämpfte sich Oberwinter schließlich unter finanziellen Opfern einen eigenen Bahnhof. Der „Inselbahnhof“ zwischen den beiden Bahngleisen wurde am 1. Oktober 1899 feierlich eröffnet. Im Jahr darauf stand der Güterschuppen. Mit dem Bau der Eisenbahntrasse erfolgte zeitgleich der Aufbau eines bahneigenen Telegraphennetzes, aus dem sich örtliche Telefonnetze entwickelten. In Rolandseck ab 1898. Der Bahnhof hatte die Nummer 1, das Hotel Victoria die 2 und das Hotel Bellvue die Nummer 3. Da die Nutzung zunahm, baute man 1913 ein neues größeres Stationsgebäude mit Fahrkartenverkauf, zwei Wartesälen, Dienstwohnung des Dienststellenleiters direkt an der Provinzialstraße, heute Hauptstraße 27, und einen geräumigen Stückgutschuppen. Zwei Stellwerke zur Handbedienung der Weichen und Signale kamen hinzu.[3]

Oberwinter brauchte lange, ehe es zum eigenen Bahnhof kam: Erst im Jahr 1913, 55 Jahre nach Inbetriebnahme der Strecke, entstand der heutige Bahnhofsbau, wie Matthias Röcke schreibt. In den ersten Jahrzehnten mussten die Oberwinterer zum Bahnhof Rolandseck, bevor es in Oberwinter ab 1898 einen Haltepunkt gab.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Bahn von französischen Soldaten betrieben. Deutsche „Bahner“, die einem Aufruf der deutschen Reichsregierung im Januar 1923 folgend streikten, wurden mit ihren Familien aus Oberwinter ausgewiesen. Weiter schrieb Hildegard Ginzler:

1958 wurden die Züge zwischen Remagen und Köln vom Dampf- auf Elektrobetrieb umgestellt. Später fielen Bahnübergänge in Oberwinter weg, ebenso die Blockwerke in Rolandseck und an der Arsbrücke. Vom modernen Zentralstellwerk Remagen konnten ab 1982 die Stellwerke Oberwinter und Sinzig ferngesteuert und überwacht werden, ein Wandel, der insgesamt zu enormem Arbeitsplatzabbau führte.[4]

Im Januar 2013 gab es eine Projektauftaktveranstaltung zur Modernisierung der "Verkehrsstation" Oberwinter. Teilnehmer waren die Ortsvorsteher von Oberwinter und Remagen, Vertreter der DB Station und Service, des Landesbetriebes Mobilität Rheinland-Pfalz und des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord. Die Modernisierung sei "Bestandteil der Rahmenvereinbarung Bahnhofsprojekte, die zwischen dem Land, den beiden SPNV-Zweckverbänden und der DB Station und Service 2011 abgeschlossen wurde", berichtete die Rhein-Zeitung (RZ) am 4. Februar 2013, "die darin enthaltenen Projekte sollen vorrangig bei der Bahnhofsattraktivierung angegangen und spätestens bis 2019 fertiggestellt sein." Weiter hieß es in der RZ:

In Oberwinter sollen neue Bahnsteige realisiert, die barrierefreie Erschließung der Verkehrsstation umgesetzt und die Ausstattung des Bahnsteigmobiliars aufgewertet werden. ... Nach Fertigstellung aller Planungen ist die bauliche Umsetzung der Verkehrsstation Oberwinter ab 2017 vorgesehen.

Der 1913, also genau 100 Jahre zuvor, erbaute Oberwinterer Bahnhof, der sich bis dahin im Besitz einer privaten Gesellschaft befand, wurde am Samstag, 21. September 2013, im Kölner Hilton-Hotel versteigert. Das Objekt hatte eine Grundstücksgröße von 423 Quadratmetern sowie eine Wohn- und Nutzfläche von 107 Quadratmetern, davon 83 als Wohnung. Der sanierungsbedürftige Bahnhof ist zweigeschossig und unterkellert. Der Bahnhaltepunkt Oberwinter blieb erhalten.[5]

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Bürgerinitiative zur Zukunft des Bahnhofs Oberwinter

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Hildegard Ginzler: Die bewegte Geschichte der Bahn in Oberwinter, general-anzeiger-bonn.de, 2. Januar 2021
  2. Quelle: Matthias Röcke: Bahnhöfe im Kreis Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1987
  3. Quelle: Hildegard Ginzler: Die bewegte Geschichte der Bahn in Oberwinter, general-anzeiger-bonn.de, 2. Januar 2021
  4. Quelle: Hildegard Ginzler: Die bewegte Geschichte der Bahn in Oberwinter, general-anzeiger-bonn.de, 2. Januar 2021
  5. Quelle: Bahnhof Oberwinter: Das Gebäude kommt unter den Hammer, general-anzeiger-bonn.de vom 19. September 2013
  6. Besprechung: Hildegard Ginzler: Die bewegte Geschichte der Bahn in Oberwinter, general-anzeiger-bonn.de, 2. Januar 2021