Bahnhof Rolandseck

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Der Bahnhof im Jahr 1857
der Künstlerbahnhof als Rheintaler-Motiv

Der im Jahr 1858 fertiggestellte Künstlerbahnhof Rolandseck ist heute Teil des Arp-Museums.


Standort[Bearbeiten]

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Architektur[Bearbeiten]

Das äußere Bild des Bahnhofsgebäudes wird von zwei Giebeln an den Endpunkten, 13 Fensterbögen und einem aufwendigen Zugang über je 30 Stufen von jeder Seite geprägt. Matthias Röcke beschreibt den Bahnhof:

Der Mittelteil des prächtigen klassizistischen Baus in zwei Geschossen hat sieben Achsen in großen, rundbogigen Fenstern, die drei zentralen Fenster sind im Obergeschoß durch besondere Einfassungen betont. Die Giebel sind leicht hervorspringend angelegt und durch klassizistische Zierelemente zusätzlich hervorgehoben. Das eigene Gepräge gibt dem Bahnhof die aufwendige, der Symmetrie entsprechende gußeiserne Trägerkonstruktion, die zweigeschossig um das ganze Gebäude herumgeführt ist. Dieser Vorbau wirkt wie ein besonders stattlicher und festlicher Mantel des Gebäudes.[1]

Das von der Straße her gesehen erste Geschoss liegt auf Gleishöhe. Die Bahntrasse verläuft dort am Hang oberhalb von Straße und Vorplatz. Daher liegen die Kellergewölbe zur Straße hin zu ebener Erde. Von den beiden Treppenaufgängen umrahmt, habe sie einen Zugang durch drei große Pforten. Während der ganze Bahnhof weiß getüncht ist, betont dort sichtbar gelassenes Mauerwerk auch optisch das Fundament des Baus.

Auf der Richtung Westen gelegenen Bahnseite ist die Fassade zwar entsprechend der Straßenseite aufgeteilt, aber nicht so aufwendig gestaltet. Die Stirnseite des Gebäudes hat drei einfache Achsen. Röcke beschreibt im Jahr 1984:

An der Nordseite ist die einzige nachträgliche Veränderung durchgeführt worden: der mit Spiegeln beschlagene Lastenaufzug ist eine Zutat aus der Zeit des Künstlerbahnhofs. Im Süden wurde beim Neubau der benachbarten Straßenunterführung der Zugang zu den Bahnsteigen in Beton erneuert. Unverändert blieb dagegen das Treppenhaus zu der Gleisüberführung. Hier sind die im ursprünglichen Bauzustand belassenen Toilettenanlagen mit aus heutiger Sicht origineller Ausschmückung bemerkenswert. Selbst die einstigen Säle, etwa der Rolandssaal, sind noch erhalten. Die Kellergewölbe sind heute ausgebaut.

Chronik[Bearbeiten]

Der Eisenbahn-Ingenieur Emil Hermann Hartwich war Architekt des Bahnhofs Rolandseck (1856-58).

Peter Schonauer war von 1926 bis 1952 Bahnhofsvorsteher in Rolandseck. Zu seiner Zeit als Bahnhofsvorsteher gab es an der Endstation der Eisenbahnstrecke Köln-Rolandseck 36 Bedienstete. Neben dem Hauptgebäude waren eine Werkshalle, die Bahnmeisterei, das Stellwerk, eine Drehscheibe für Lokomotiven und das heute noch bestehende Wohnhaus des Bahnhofsvorstehers Am Kasselbach 2 vorhanden. Bis zu 30 Güterwagen wurden täglich be- oder entladen. Vom Rolandsecker Bahnhof aus wurden versorgt: zwei Werften, eine Möbelfabrik, Kleinhans und Eckertz, die Oberwinterer Apfelsaftfabrik, vier Metzgereien, fünf Schreinereien sowie sieben Kohle- und Baustoffhändler. Der Bahnhof besaß ein „Freiladegleis“ zum Umschlag von Massengütern und einen Güterschuppen. „Zeitweise wurden bis zu 30 Waggons an einem Tag entladen. So gelangten noch bis 1958 Kohlen, Koks und auch Holz für die Möbelfabrik nach Oberwinter.“[2]

Der am 7. Januar 1856 eröffnete Bahnhof Rolandseck, einst Endstation für die mit der Bahn aus Richtung Norden kommenden Ausflugsgäste und Sommerfrischler, war als Repräsentationsbahnhof der Bonn-Cölner-Eisenbahn geplant. Eine großzügige und repräsentative Bauweise sollte zu glanzvollen Veranstaltungen einladen. Immerhin war dort bei Veranstaltungen in den Ballsälen und Restaurants sogar die kaiserliche Familie zu Gast. Bereits zwei Jahre nach der Eröffnung, nachdem die Rheinische Eisenbahn, wie die Gesellschaft nun hieß, die linke Rheinstrecke bis Remagen weitergebaut hatte, war der Rolandsecker Bahnhof nicht mehr Endstation, sondern Durchgangsbahnhof

Bis in die letzten Kriegstage war die Betriebstechnische Leitung der Reichsbahndirektion Köln in den Bahnhof Rolandseck ausgelagert. Nach dem Krieg wurde sie vom Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) abgelöst, der im Bahnhof auch Konzerte veranstaltete.

Ab 1964 residierte die Stiftung Bahnhof Rolandseck in diesen Räumen. Sie machte den "Künstlerbahnhof Rolandseck" weltberühmt, wie er nun genannt wurde. Musiker, Maler und Bildhauer wirkten in dem Bahnhofsgebäude; für Bahnbenutzer hingegen diente er nur noch Haltepunkt im Nahverkehr.

Weitere Fotos[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quelle: Matthias Röcke: Bahnhöfe im Kreis Ahrweiler, in: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1987
  2. Quellen: Speere und Pfeile von Karl-Heinz Güttes an das Militärhistorische Museum Dresden gespendet – Mit der „Planet“ auf Forschungsreise, blick-aktuell.de vom 17. April 2014, Judith Schumacher: Bestbezahltester Bahnhofsvorsteher Deutschlands – Peter Schonauer arbeitete viele Jahre in Rolandseck – Enkel plaudert aus dem Nähkästchen, in: Rhein-Zeitung vom 28. Juni 2018 2018, und Hildegard Ginzler: Die bewegte Geschichte der Bahn in Oberwinter, general-anzeiger-bonn.de, 2. Januar 2021