Kreismülldeponie Brohl-Lützing

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Um zu verhindern, dass die Oberfläche der ehemaligen Deoponie verbuscht, lässt der Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Ahrweiler dort seit Frühsommer 2009 Burenziegen weiden.
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Landrat Dr. Jürgen Pföhler (2.v.l.) setzte im Januar 2004 auf der ehemaligen Kreismülldeponie einen Baum. AWB-Werkleiter Walter Reichling (v.l.), Ortsbürgermeisterin Christel Ripoll und der stellvertretende Werkleiter Josef Hommen packten mit an.

Am Steinbergskopf in Niederlützingen betrieb der Kreis Ahrweiler von Januar 1973 bis Dezember 1998 eine Deponie für Haus- und Gewerbemüll aus dem gesamten Kreisgebiet. Auf dem etwa 3,5 Hektar großen Gelände wurden rund 850.000 Kubikmeter Abfall abgelagert.


Lage

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Chronik

Am Steinbergskopf nahe Niederlützingen klaffte bis 1973 eine gut 80 Meter tiefe Basaltgrube. Bis Dezember 1929 war dort, in der „Kappe Kaul“, wie sie im Volksmund hieß, Blausäulenbasalt abgebaut worden. Dann entsorgte dort zunächst die Gemeinde ihren Abfall, bevor die Grube im Jahr 1973 zur Kreismülldeponie wurde. Der Gemeinde Brohl-Lützing bescherte das Einnahmen in Höhe von 50.000 D-Mark pro Jahr. Von Januar 1973 bis zum Dezember 1998 ist die Grube randvoll mit Haus- und Gewerbemüll aus dem gesamten Gebiet des Kreises Ahrweiler verfüllt worden. Rund 850.000 Kubikmeter Abfall lagern auf dem etwa 3,5 Hektar großen Gelände.

Rekultivierung

Die Arbeiten zur Oberflächenabdichtung und Rekultivierung liefen über 1,5 Jahre und umfassten eine Auftragssumme von 3,5 Millionen Euro. Im Jahr 2003 wurde eine neue Tiefbrunnenpumpe für 10.000 Euro installiert. Diese Pumpe befördert Sickerwasser aus dem Deponie-Innern, das nicht abfließen kann, an die Oberfläche, von wo es abtransportiert wird. Auf die Deponieoberfläche wurde eine Kombinationsdichtung aufgebracht, die aus einer mineralischen und einer Foliendichtung besteht. Erstmals in Deutschland wurde die mineralische Komponente als endgültige Dichtung aus Trisoplast hergestellt. Die Abdichtung aus Trisoplast, eine polymervergütete Sand-Bentonit-Mischung, hat den Vorteil, dass sie nur zehn Zentimeter stark ist. Herkömmliche Ton-Dichtungen sind sechs mal so dick. Dies ersparte die Anlieferung von 30.000 Tonnen Material, was die anwohnende Bevölkerung vom Transport entlastete. Auf die Dichtungsschichten wurde eine 1,50 Meter starke Abdeckung aufgetragen. Anschließend wurde die Deponie rekultiviert und mit mehr als 10.000 Sträuchern sowie 30 hochstämmigen Bäumen bepflanzt.

Die ehemalige Mülldeponie verbuschte im Laufe der Jahre mehr und mehr. Die Wurzeln von Gehölzen gruben sich immer tiefer in den Boden und drangen in die Wasserhaushaltsschicht ein, die den Deponiekörper schützen sollte. Unterhalb des Mutterbodens befindet sich nämlich ein zwei Meter starkes Dichtungspaket, das verhindert, dass Regenwasser in die Tiefe dringt und die Reststoffe der jahrzehntealten Abfälle ausschwemmt. Mit schwerem Gerät hätten die Planer im Abfallwirtschaftsbetrieb Kreis Ahrweiler (AWB) keine Chance gegen Ginster und andere Büsche; denn die Bodenoberfläche muss locker bleiben. Deshalb wird die Deponie von einer Herde Burenziegen beweidet. Der Jugend-Hilfe-Verein für den Kreis Ahrweiler zäunte die Deponie zuvor ein.

Emissions-Reduzierung

Wie hoch ist der Ausstoß von Kohlendioxid der beiden ehemaligen Hausmülldeponien im Kreis, und welche Modernisierungsmaßnahmen können empfohlen werden? Das wolle der Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Ahrweiler (AWB) in Potenzialstudien ermitteln, wie die Rhein-Zeitung am 30. Juni 2020 mitteilte. Die Nachsorgeverpflichtung für die ehemaligen Hausmülldeponien in Remagen-Oedingen und Brohl-Lützing, die etwa 20 Jahre zuvor stillgelegt wurden, gehöre zu den Aufgaben des AWB. Wegen der biologischen Abbauprozesse im Abfall würden die Anlagen weiterhin Deponiegase produzieren. Sie würden abgesaugt und einem Generator zugeleitet, der das Gas für die Stromerzeugung nutze. Dieser Strom werde ins öffentliche Netz eingespeist. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sehe mittlerweile technische Möglichkeiten, die Methangas-Emissionen von Deponien zu vermindern. Das Ministerium habe dazu innerhalb der nationalen Klimaschutzinitiative eine Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten im kommunalen Umfeld eingeführt. Das Förderprogramm, dem sich der AWB anschließe, ziele auf eine noch bessere Reduzierung von Methan-Emissionen und eine Optimierung technischer Anlagen auf ehemaligen Hausmülldeponien ab. Der Bund steuere bis zu 50 Prozent der Investitionen bei.[1]

Weitere Bilder

Siehe auch

Mediografie

Fußnoten

  1. Quelle: Zurück auf die Deponie – AWB will Ausstoß von Kohlendioxid ermitteln, in: Rhein-Zeitung vom 30. Juni 2020
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