Bombenangriff auf Bachem am 24. Dezember 1944

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Beim Bombenangriff am 24. Dezember 1944 auf Bachem wurden zahlreiche Häuser zerstört und 14 Menschen getötet: Anton Josef Stahl (70 Jahre), Agnes Stahl (66), Christine Stahl (25), Maria Groß (34), Maria Agnes Groß (7), Margarete Groß (5), Anton Groß (3 Monate), Gertrud Lingen (49), Agnes Breuer (35), Wilhelmine Breuer (13), Gertrud Breuer (11), Eleonore Breuer (8), Hedwig Höper (18) und ihr namentlich nicht mehr bekannter Bräutigam.


Chronik[Bearbeiten]

An Heiligabend des Jahres 1944 starteten kurz nach Mittag 49 Bomber vom Typ B 24 (Liberator) von einem Flugplatz in Südostengland, um mit einem Flächenbombardement Eisenbahnbrücken rund um Ahrweiler zu zerstören. Dadurch sollte den an der Ardennen-Offensive beteiligten deutschen Truppen der Nachschub abgeschnitten werden. Die Flugzeute und ihre Besatzungen gehörten zur 2. Air Division der 8. US Air Force, 93. und 446. Bomb Group. An Bord hatten sie insgesamt 1022 Bomben des Typs 250 GP.[1]

In Bachem wurde eine ruhige Weihnacht erwartet - bis zum Sirenenalarm kurz vor 15 Uhr. Wenig später waren Flugzeugmotoren zu hören. Der Bomberverband flog aus Richtung Bad Neuenahr auf den Weinort zu. Um 15.08 Uhr trafen die Bomber 7000 Meter über dem Zielgebiet ein. Ausgerechnet "Christbaum" nannte der Volksmund die Markierungsleuchtbombe, die der erste Bomber über der Ortsmitte absetzte. Die Bewohner hasteten in die Weinkeller des damaligen Bachemer Winzervereins und in andere Luftschutzräume. Innerhalb von zwei Minuten warfen sie ihre Bombenlast ab. Brücken wurden nicht getroffen, davür aber zahlreiche Gebäude in Bachem. Die Sprengbomben richteten schwerste Schäden an, ganze Häuser wurden quasi pulverisiert; keine Fensterscheibe im Dorf blieb heil. In der von Bernd Walther verfassten Dorfchronik heißt es:

Am 24. Dezember 1944 zeigte es sich nun, dass auch als sicher geltende Gewölbe keinen wirklichen Schutz boten. Gegen 15 Uhr heulten die Sirenen, und alles hastete in die Schutzräume. Kurze Zeit später gingen die ersten Bomben nieder. Alles war in wenigen Minuten zu Ende. Aber nun bot sich den Menschen ein Bild der Verwüstung. Die Bomben hatten eine breite Schneise mitten durch das Dorf gezogen und 14 Menschen getötet.

Eine Brandbombe durchschlug Dach und Deckengewölbe der St. Anna-Kapelle und setzte zwei Bänke in Brand. Hans Heinen packte die Kiste mit den übrigen Brandsätzen, zog sie ins Freie und verhinderte damit, dass die Kapelle ausbrannte.

Das Haus des Küfermeisters Anton Stahl an der Annastraße 17 wurde völlig zerstört. Der Keller galt zwar als besonders sicher; aber als eine Bombe den Scheitel des Gewölbes traf, wurden alle zwölf Angehörigen der Familie Stahl im Alter von drei Monaten bis zu 70 Jahren getötet, die dort Schutz gesucht hatten. Hubert Groß, Ehemann von Maria Groß (geborene Stahl) war zum Zeitpunkt des Bombenangriffs bei der Marineartillerie nördlich von Sylt stationiert. Als er nach Weihnachten nach Bachem kam, erfuhr er, dass seine Frau, die drei Kinder und seine gesamte Familie am Morgen beerdigt worden waren.

Eine weitere Bombe zerstörte das Haus an der Neuenahrer Straße 2. Dort starben die 18-jährige Hedwig Höper und ihr Bräutigam, der als Soldat gerade auf Heimaturlaub war. In der Schulchronik heißt es weiter:

Viele Häuser waren völlig zerstört. In der Annastraße wurden die Häuser Matthias Schäfer, Anton Stahl, Gebrüder Ropertz, Witwe Peter Fell und das Haus Kleefuß völlig zerstört. Im Talweg lagen die Mühle Jakob Gäb und das Haus Laufer völlig am Boden. In der Neuenahrer Straße waren die Häuser Johann Kelter und das Haus Apollinaris Gies ganz und das Haus der Witwe Peter Ropertz (Bachem) teilweise zerstört. Die zum Teil verstümmelten Leichen wurden nach der Bergung in der Remise des Bachemer Winzervereins abgelegt und am Morgen des ersten Weihnachtstages eingesargt.

Nach dem Angriff flog der Bomberverband nach Ahrweiler und bombardierte das Ahrtor. Acht Menschen starben. Das war ein bitterer Vorgeschmack auf den Bombenangriff auf Ahrweiler am 29. Januar 1945, bei dem die Ahrhutstraße samt Stadttor und Stadtmauer zerstört und 85 Menschen getötet werden sollten. Unter den Toten war der 53 Jahre alte Angestellte Friedrich Ahrweiler, der in Ahrweiler Zuflucht gesucht hatte, nachdem er in Köln ausgebombt worden war. Er wurde getötet, als er in der Ahrhutstraße eine neue Fensterscheibe einsetzen wollte. Ähnlich erging es dem aus dem Ruhrgebiet stammenden 53-jährigen Elektromeister Franz Barkowski und dem 62 Jahre alte Winzer Josef Ludwig Porz. Mehrere Menschen wurden in Kellern verschüttet, konnten aber unter großen Mühen durch einen Notausgang befreit werden. Die 59-jährige Margarethe Burggraf und ihre Tochter Käthe wurden im Keller des Hauses Ahrhutstraße 3 verschüttet. Sie konnten sich durch Klopfzeichen bemerkbar machen. Ältere Männer aus der Nachbarschaft halfen während der Weihnachtsfeiertage bei den Rettungsarbeiten. Aber erst am zweiten Weihnachtstag konnten die Helfer zu den Eingeschlossenen vorstoßen. Mutter Burggraf war jedoch wenige Stunden zuvor verstorben; Tochter Käthe konnte lebend geborgen werden.

Siehe auch[Bearbeiten]

Mediografie[Bearbeiten]

Fußnoten

  1. Quellen: Günther Schmitt: Bomben an Heiligabend - Vor 70 Jahren brachte Luftangriff den Tod nach Bachem und Ahrweiler, general-anzeiger-bonn.de vom 24. Dezember 2014, und Jochen Tarrach: An Heiligabend fielen die Bomben - Vor 70 Jahren, am 24. Dezember 1944, starben in Bachem 14 Menschen im Bombenhagel, in: Rhein-Zeitung vom 8. Januar 2014